Historische Figuren zu spielen, ist immer ein schwerer Drahtseilakt. Vor allem wenn sie tot, oder, wie im Fall von Prinz Charles, nicht bereit sind, über ihr Privatleben zu sprechen. In der kommenden dritten Staffel "The Crown" führt dieses Dilemma zu einer schauspielerischen Herausforderung für Josh O'Connor ("Ripper Street"). Der hat in einem IInterview mit dem ES Magazine nun zugegeben: Es war "unmöglich", den tatsächlichen Menschen hinter der Royal-Family-Persönlichkeit nachzuempfinden.
"Ich denke, das erste, was ich gelernt habe, ist, dass es absolut unmöglich ist, den echten Mann zu kopieren", gab O'Connor in dem Gespräch zu. "Ich weiß nicht, wer er ist, keiner von uns weiß das." Wie bereits Laurence Fox vor ihm hatte der Schauspieler das Problem, dass über den Prinzen von Wales wenig Privates bekannt ist. Fox spielte den Sohn von Königin Elisabeth II. in dem britischen Film "Charles und Camilla – Liebe im Schatten der Krone" (2005).
"The Crown":Besetzung für Staffel 3
Trotz der Anonymität von Prinz Charles sagt O'Conner, er "liebt" die Rolle, die Netflix ihm für "The Crown" zutraut. Er habe beispielsweise mit viel Freude an seinem "schildkrötenartigen Gang" gearbeitet. Das Dilemma, so gibt er sich überzeugt, habe er am Set der Produktion gut bewältigen können. Und, wie er extra betont, das nicht nur aufgrund seiner kleinen, leicht abstehenden Ohren.
"Ich habe sofort nachgedacht", sagte er und deutete auf seine Ohren. "Wer wird Charles spielen? Ich kenne niemanden in meinem Alter, der solche Ohren hat. Sie sind nicht riesig, aber sie ragen heraus." Tatsächlich sind es die markanten Ohren, die sofort ins Auge stechen, wenn man Bilder von Charles und O'Connor in einem direkten Vergleich gegenüberstellt. Die Casting-Abteilung der Netflix-Produktion stellt damit wieder einmal ihr Händchen für eine passende Besetzung unter Beweis, wenngleich dies erstmal nur rein Äußerlich bewertet werden kann - Prinzessin Diana und Gillian Anderson als eiserne Lady fanden wir ebenfalls sehr treffend. Olivia Colman wird künftig Claire Foy als Königin ablösen - insgesamt wechselt der Cast bei "The Crown" alle zwei Staffeln.
Man wolle die Zeitsprünge jeweils mit neuen Gesichtern erzählen, weil die Schauspieler nicht so schnell altern können, wie die Figuren in der Serie.
Start von "The Crown" Ende 2019
Für O'Connor geht es erst einmal in die 60er- und 70er-Jahre, Staffel 4 dürfte dann in die späten 70er-Jahre springen und die Heirat von Lady Di und Prinz Charles im Jahr 1981 dokumentieren. In der dritten Staffel wird Prinz Charles in seinen späten Teenagerjahren und frühen 20ern gezeigt. "The Crown" wird seine Studentenzeit an der Universität Cambridge in den Blick nehmen wollen, die erzählte Zeit wird sich auf die Periode zwischen 1963 und 1976 konzentrieren.
Auch das Privatleben des heute 70-Jährigen wird mit Sicherheit Erwähnung finden, da Charles vielbeachtete Romanze mit Camilla Parker-Bowles in den siebziger Jahren stattfand. "Ich freue mich sehr, bei der nächsten Ausgabe von The Crown dabei zu sein", kündigte O'Connor an, als er die Rolle annahm. "Die Staffeln drei und vier werden auf einige der turbulentesten Ereignisse im Leben des Prinzen von Wales und auf unsere nationale Geschichte eingehen, und ich freue mich darauf, den Mann inmitten des Ganzen zum Leben zu erwecke. Ich bin mir bewusst, dass ich einer überaus talentierten Familie beitrete, aber wenn ich zuverlässig informiert wurde, habe ich die Ohren für die Rolle."
Wann Netflix-Zuschauer die 3. Staffel "The Crown" sehen werden, steht noch nicht fest. Ursprünglich war die Serie immer ein Weihnachtsformat beim Streamingdienst, insofern rechnen wir mit einem Starttermin im Dezember 2019 - wenngleich Meldungen die Runde machten, wonach es bereits im Herbst soweit ist. Wie Olivia Colman kürzlich verriet, wird bereits ab August diesen Jahres mit den Dreharbeiten zur 4. Staffel "The Crown" begonnen. Diese könnte dann Ende 2020 veröffentlicht werden.