In diesen Tagen beweist Netflix wieder einmal seine zeitgemäße Treffsicherheit. Man könnte auch sagen: Die Realität schließt auf zur Netflix-Fiktion in "Narcos: Mexiko". Denn am 14. November begann der Prozess gegen Joaquín Guzmán, genannt: "El Chapo". Er gilt als einer der größten Drogenbarone der Gegenwart und zum Prozessauftakt beschreibt ihn Staatsanwalt Adam Fels so: Vom kleinen Marihuana-Dealer habe sich Guzmán hochgearbeitet zur zentralen Figur im Drogenhandel zwischen Kolumbien, Mexiko und den USA. Er habe den Rauschgiftschmuggel in die Vereinigten Staaten professionalisiert. In Hochzeiten hätten täglich zehn bis 15 Flugzeuge die Grenze überflogen, randvoll mit Kokain.
Das alles könnte auch aus der neuen Netflix-Serie "Narcos: Mexiko" stammen - würde sie statt in den 80er-Jahren in der Jetztzeit spielen. Es ist die vierte Staffel der Drogen-Mafia-Korruption-und-Gewalt-Erzählung, die in den bisherigen drei Staffeln in Kolumbien angesiedelt war und sowohl die Geschäfte von Pablo Escobar als auch die Machenschaften des Cali-Kartell beleuchtete. Jetzt geht es gut 3.000 km in den Norden: Mexiko ist in den 80er-Jahren Hochburg des Marihuana-Anbaus.
Das alles könnte auch aus der neuen Netflix-Serie "Narcos: Mexiko" stammen - würde sie statt in den 80er-Jahren in der Jetztzeit spielen. Es ist die vierte Staffel der Drogen-Mafia-Korruption-und-Gewalt-Erzählung, die in den bisherigen drei Staffeln in Kolumbien angesiedelt war und sowohl die Geschäfte von Pablo Escobar als auch die Machenschaften des Cali-Kartell beleuchtete. Jetzt geht es gut 3.000 km in den Norden: Mexiko ist in den 80er-Jahren Hochburg des Marihuana-Anbaus.
Netflix geht hohes Risiko
Wie bereits in den ersten drei Staffeln besticht "Narcos" durch atemberaubende Bilderwelten: Auch in Mexiko wird die scheinbar endlose Landschaft als Kontrast zu den verrauchten Hinterzimmergesprächen der Drogenbosse inszeniert. Die gelungene Mischung aus packenden Thriller und dokumentarischer Erzählung funktioniert auch in "Narcos: Mexiko". Die Off-Stimme berichtet über die historische Entwicklung des Drogenkriegs, gibt Einblicke in die politischen Verwicklungen - das alles kennen wir bereits aus den ersten drei Staffeln "Narcos".
Nur die Charaktere sind neu, womit wir es hier mit einem Spin-Off zu tun haben und nicht mit einer vierten Staffel. Dabei folgen wir dem aus Kalifornien nach Guadalajara versetzten DEA-Agenten Enrique "Kiki" Camarena (Michael Peña). Als verheirateter Vater dreier Söhnen infiltriert er Anfang der 80er-Jahre das Guadalajara-Kartell unter Führung Miguel Ángel Félix Gallardos (Diego Luna). Der Drogenbaron ist ein zurückhaltender, aber nicht weniger skrupelloser Mann als seine Vorgänger aus der "Narcos"-Serie. "Euer Geschäft interessiert mich nicht. Ich baue ein Imperium auf", doziert er vor seinen beiden wichtigsten Partnern Ernesto Fonseca "Don Neto" Carrillo (Joaquín Cosio) und Rafael Caro Quintero (Tenoch Huerta). Gemeinsam wollen sie die kleinen zerstrittenen Kartelle zu einem großen Ganzen zusammenführen, beginnend in ihrer Geburtsstadt Sinaloa breitet sich das Guadalajara-Kartell so über den kompletten Nordwesten Mexikos aus.
Netflix entschied bereits im Jahr 2016, dass es statt einer Fortsetzung der kolumbianischen Geschichte in Staffel vier nach Mexiko gehen soll. Der Serienableger sollte ein neues Territorium erforschen. Im September 2017 reiste der Produktionsmitarbeiter Carlos Muñoz in diesem Auftrag in die Ortschaft Temascalapa. Als er dort nach Drehorten Ausschau hielt, wurde er in seinem Auto erschossen. Dieser Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt. Wenig überraschend, schließlich liest sich die Bilanz der mexikanischen Polizei erschreckend: Gerade mal zwei Prozent aller Mordermittlungen werden in Mexiko erfolgreich abgeschlossen.
Netflix hat das nicht abgeschreckt: Nach dem Tod von Carlos Muñoz erhöhten die Macher die Sicherheitsvorkehrungen, drehten allerdings weiter in Mexiko. Authentizität wurde bei "Narcos" schon immer groß geschrieben, auch viele Darsteller sind Mexikaner. Auch deshalb ist diese fein fiktionalisierte Zeitgeschichte so sehenswert.
Nur die Charaktere sind neu, womit wir es hier mit einem Spin-Off zu tun haben und nicht mit einer vierten Staffel. Dabei folgen wir dem aus Kalifornien nach Guadalajara versetzten DEA-Agenten Enrique "Kiki" Camarena (Michael Peña). Als verheirateter Vater dreier Söhnen infiltriert er Anfang der 80er-Jahre das Guadalajara-Kartell unter Führung Miguel Ángel Félix Gallardos (Diego Luna). Der Drogenbaron ist ein zurückhaltender, aber nicht weniger skrupelloser Mann als seine Vorgänger aus der "Narcos"-Serie. "Euer Geschäft interessiert mich nicht. Ich baue ein Imperium auf", doziert er vor seinen beiden wichtigsten Partnern Ernesto Fonseca "Don Neto" Carrillo (Joaquín Cosio) und Rafael Caro Quintero (Tenoch Huerta). Gemeinsam wollen sie die kleinen zerstrittenen Kartelle zu einem großen Ganzen zusammenführen, beginnend in ihrer Geburtsstadt Sinaloa breitet sich das Guadalajara-Kartell so über den kompletten Nordwesten Mexikos aus.
Netflix entschied bereits im Jahr 2016, dass es statt einer Fortsetzung der kolumbianischen Geschichte in Staffel vier nach Mexiko gehen soll. Der Serienableger sollte ein neues Territorium erforschen. Im September 2017 reiste der Produktionsmitarbeiter Carlos Muñoz in diesem Auftrag in die Ortschaft Temascalapa. Als er dort nach Drehorten Ausschau hielt, wurde er in seinem Auto erschossen. Dieser Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt. Wenig überraschend, schließlich liest sich die Bilanz der mexikanischen Polizei erschreckend: Gerade mal zwei Prozent aller Mordermittlungen werden in Mexiko erfolgreich abgeschlossen.
Netflix hat das nicht abgeschreckt: Nach dem Tod von Carlos Muñoz erhöhten die Macher die Sicherheitsvorkehrungen, drehten allerdings weiter in Mexiko. Authentizität wurde bei "Narcos" schon immer groß geschrieben, auch viele Darsteller sind Mexikaner. Auch deshalb ist diese fein fiktionalisierte Zeitgeschichte so sehenswert.
El Chapo wirft seinen Schatten voraus
Auch El Chapo spielt in "Narcos: Mexiko" eine Rolle, wenn auch keine große. In einer der ersten Folgen trifft Félix Gallardo in einem Taxi auf den heute weltweit berüchtigten Drogenbaron, später berichtet ihm sein Mann fürs Grobe, "Don Neto" Carrillo, dass er sich um "El Chapo kümmern" könne. Zu diesem Zeitpunkt hat das Guadalajara-Kartell sein Geschäft schon längst ausgebreitet. Neben dem Marihuana-Monopol in Mexiko schafft das Kartell mit dem Transport von Kokain eine weitere, weitaus ertragreichere Einnahmequelle.
Doch das weckt Begehrlichkeiten. El Chapo scheint bereits in "Narcos: Mexiko" seinen Teil vom Kuchen vergrößern zu wollen. Netflix verfährt hier wieder einmal geschickt: Beim Beginn des Marihuana-Handels in den 1980er-Jahren zu starten, ist erzählerisch eine gute Entscheidung. Der Zuschauer kann die rasende Entwicklung, die immer astronomischeren Millionensummen und das gigantische Netzwerk aus Schmugglern, Piloten, Killern und korrupten Beamten sehr wirklichkeitsnah nachvollziehen.
Doch es wird nicht lange dauern, bis El Chapo an die Macht kommt. Seine Machtübernahme beginnt Anfang der 90er-Jahre. Eine zweite Staffel "Narcos: Mexiko" dürfte sich genau diesem Thema widmen, wenngleich die Netflix-Serie "El Chapo" bereits in drei Staffeln seinen Aufstieg abbildet. Doch Drogen, Sex, Gewalt und Korruption sind immer guter Stoff - das weiß Netflix ganz genau.
Doch das weckt Begehrlichkeiten. El Chapo scheint bereits in "Narcos: Mexiko" seinen Teil vom Kuchen vergrößern zu wollen. Netflix verfährt hier wieder einmal geschickt: Beim Beginn des Marihuana-Handels in den 1980er-Jahren zu starten, ist erzählerisch eine gute Entscheidung. Der Zuschauer kann die rasende Entwicklung, die immer astronomischeren Millionensummen und das gigantische Netzwerk aus Schmugglern, Piloten, Killern und korrupten Beamten sehr wirklichkeitsnah nachvollziehen.
Doch es wird nicht lange dauern, bis El Chapo an die Macht kommt. Seine Machtübernahme beginnt Anfang der 90er-Jahre. Eine zweite Staffel "Narcos: Mexiko" dürfte sich genau diesem Thema widmen, wenngleich die Netflix-Serie "El Chapo" bereits in drei Staffeln seinen Aufstieg abbildet. Doch Drogen, Sex, Gewalt und Korruption sind immer guter Stoff - das weiß Netflix ganz genau.