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Netflix: Masse statt Klasse? Wie der Streaminganbieter Serienanhänger verprellt

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Geht nicht weiter: "I Am Not Okay With This". Netflix, Montage: TVSPIELFILM

Für Serien-Fans sind es im Moment keine leichten Zeiten. Wegen der Coronapandemie wurden zahlreiche Staffeln verzögert oder ganze Titel einfach eingestampft, doch Netflix scheint damit eine Strategie zu fahren. Denn Serien werden immer kurzlebiger.

Fans von Filmen und Serien haben zurzeit keinen leichten Stand. Die Coronapandemie hat für zahlreiche verzögerte Veröffentlichungen gesorgt. Jüngst wurden sogar mit "The Society" und "I Am Not Okay With This" zwei Serien beendet, deren Fortsetzungen bereits bestätigt waren. Doch nicht alleine Corona sorgt für die geringen Staffelzahlen beim Streaminganbieter.

Es scheint zum Konzept des Anbieters zu gehören, auf möglichst viele Titel zu setzen und nicht auf lange Geschichten, die sich über viele Staffeln hinweg ziehen. Darunter leiden vor allem die Fans der Serien, schließlich will niemand, dass die Lieblingsserie schon nach wenigen Staffeln wieder abgesetzt wird. Serien, die 20 Staffeln anstreben, scheint es nur noch in seltenen Fällen zu geben. Viel öfter ist nach einer Fortsetzung schon wieder Schluss. Wir erklären euch, warum Netflix mehr auf Masse, statt Klasse setzt.

Es geht ums Geld - Für Netflix lohnen sich kurzlebige Titel mehr

Das wenig verwunderliche Hauptargument Serien nicht zu verlängern: Geld. Wie Deadline herausgefunden hat, liegen die Ursachen in den vertraglichen Bestimmungen des Streaminganbieters. Netflix geht in Vorkasse für die Studios und übernimmt die Kosten für Marketing und Produktion. Das hat für die Studios den Vorteil, dass schnelles Geld mit den Serien verdient werden kann und die Kosten nicht erst wieder reingeholt werden müssen.

Eine größere Bandbreite an Titeln kann so mehr Zielgruppen ansprechen und damit eine größere Reichweite an potenziellen Abonnenten erreichen. Oft wird gezielt ein Hype um einen Titel kreiert, der jedoch nach zwei Staffeln schon wieder vergehen kann. Um die Zuschauer nicht zu verlieren, setzt das Unternehmen auf kürzere Geschichten, die für ein kontinuierliches Interesse beim Zuschauer sorgen.

Der Grund für die Absetzung von "The Society" und "I Am Not Okay With This" war neben Corona vor allem die Finanzierung. Die Serien hätten sich unter Beachtung aller Hygienevorschriften für Netflix in der Produktion nicht mehr gelohnt, deshalb wurden sie beendet. Besonders ärgerlich dabei ist, dass diese Titel so schnell auch bei keinem anderen Streaminganbieter auftauchen werden. Netflix sichert sich die Rechte an den Produktionen und so können viele Jahre vergehen, bis andere Sender oder Plattformen die Titel in ihr Angebot mitaufnehmen können.

Der Trend geht zu Mini-Serien wie "Bodyguard" oder "When They See Us". Die Kunden wollen sich ebenfalls nicht mehr zu lange an eine Serie binden, oft schrecken viele Staffeln davon ab, eine Serie überhaupt zu beginnen. Dieser Trend zeichnet sich auch bei der Konkurrenz wie Amazon Prime und Sky ab. Weniger Staffeln und dafür knackigere Geschichten stehen sowohl bei den Kunden als auch bei den Streaminganbietern hoch im Kurs. Darunter leiden vor allem die Fans von langjährigen Serien, deren Zukunft nie sicher ist.