Heutzutage gibt es ein so großes Angebot an Serien und Filmen, dass man kaum Zeit findet, um die aktuellen Produktionen zu sehen. Trotzdem schauen wir alle gern auch ältere Serien, die wir aus unserer Kindheit oder Jugend kennen.

Welche Serien kann man auch heute noch schauen?

Wenn dann einen die Nostalgie packt, kommt es in vielen Fällen vor, dass man die Serie oder den Film gar nicht mehr so gut findet: Unsere Denkweise hat sich im Laufe der Jahre geändert, genau wie die sozialen Umstände. Es ist schwer, eine Serie aus den 80er oder 90er Jahre zu finden, die keine einzige Szene hat, die heute nicht mehr als politisch korrekt zählen würde.

Man muss aber auch bedenken, dass die Serien die Gesellschaft ihrer Zeit (oder von noch früher, wie bei "Unsere kleine Farm") darstellen. Die damaligen Umstände kann man nicht mehr ändern und dann bleibt es jedem überlassen, ob er/sie die älteren Produktionen noch sehen möchte oder nicht.

Manch ältere Serie ist aktueller denn je

Wir haben für euch eine Liste von beliebten Serien zusammengestellt, die ihr auch mehrmals schauen könnt, denn ihr werdet sie nicht langweilig finden. Die Themen, die da angegangen werden, sind auch Jahrzehnte nach der Premiere immer noch aktuell. Und, auch wenn ihr das Ende schon kennt, mindert das nicht den Spaß beim Fernsehen. Ein Kriterium gab es noch bei unserer Auswahl: Die Serien, die wir euch präsentieren, hatten alle vor mehr als 15 Jahren ihre Premiere.

Star Trek – Raumschiff Enterprise

Die Sci-Fi Serie "Raumschiff Enterprise" führte das Publikum nicht nur in Gegenden, "wo niemand zuvor gewesen ist", sondern sprach bereits in den 1960er Jahren heikle Themen an, die bis heute noch aktuell sind.

So gab es beispielsweise ein diverses Casting und mit Lieutenant Uhura auch eine afroamerikanische Frau in einer hohen Position – was in der damaligen Gesellschaft eine Seltenheit war. Die Serie setzte sich für Offenheit und Akzeptanz ein und zeigte Freundschaften und Beziehungen zwischen Lebewesen von unterschiedlichen Planeten. Ein klares Zeichen gegen Rassismus!

Hinzu kommt, dass manche "Star Trek"-Episoden auch ein Protest gegen den damaligen Krieg in Vietnam waren. Allgemein werden sowohl in der Originalserie als auch in den vielen "Star Trek"-Ablegern Güte und ein freundliches Miteinander gefördert. Gerade in der heutigen Zeit kann man viel daraus lernen.

Nicht zuletzt lässt uns die positive Grundeinstellung der Serie hoffen, dass in Zukunft Akzeptanz und Barmherzigkeit herrschen werden.

M*A*S*H*

Arztserien gab es viele vor und auch nach "M*A*S*H*" – doch das war die erste Arztserie, die nicht als Drama, sondern als Komödie (im Format, das wir als "Sitcom" kennen) erschien. Mit viel gutem Humor wird ein sehr ernstes Thema dargestellt: die tragischen Folgen des Krieges.

Die Handlung der Serie spielt in den 1950er Jahren, während des Koreakrieges. Die Serie verfolgt die Ärzte und Krankenschwestern, die in einem mobilen chirurgischen Feldlazarett der US-amerikanischen Armee (Mobile Army Surgical Hospital) leben und arbeiten.

Die letzte Folge von "M*A*S*H*" ist knapp 40 Jahre seit der Ausstrahlung (1983) immer noch das meistgeschaute Serienfinale aller Zeiten: Mit rund 106 Millionen Zuschauern liegt es weit vor dem zweitplatzierten Finale von "Cheers" (80,4 Millionen).

Unsere kleine Farm

Die in den 70er und 80er Jahren gedrehte Serie "Unsere kleine Farm" schildert das Leben einer Familie, die sich 1870 in Minnesota niederlässt und dort eine Farm gründet.

Aus heutiger Sicht würde man z.B. die Art und Weise, wie die Einheimischen Nordamerikas oder Afroamerikaner in der Serie behandelt werden, nicht mehr akzeptieren. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es Laura Ingalls tatsächlich gegeben hat – und die Serie basiert auf den Büchern, in denen sie die damalige Gesellschaft beschreibt.

Die Serie war eigentlich recht progressiv für die Zeit, in der sie gedreht wurde. Bestimmte Szenen wurden absichtlich ungeschönt und der damaligen Realität entsprechend gezeigt – eben um zu unterstreichen, dass Rassismus falsch ist. Das Fazit ist jedes Mal: Alle Menschen sind die Kinder Gottes und somit gleich. In der Serie werden außerdem auch andere heikle Themen besprochen, die uns auch heute noch beschäftigen, wie Alkoholismus, Vorurteile, sexueller Missbrauch.

Seinfeld

"Seinfeld" ist eine "Serie über nichts" – wie direkt in der Show gesagt wird. Sie zeigt vier New Yorker Freunde in Alltagssituationen. Die besonderen Charaktere, der perfekte Cast und der smarte Humor (ihr müsst die Serie unbedingt in Originalsprache schauen!) führten aber dazu, dass sich diese Komödie von anderen Sitcoms der Zeit deutlich abhob.

Die Situationen, die in "Seinfeld" thematisiert werden, kennen wir auch heute noch aus unserem Alltag. Wir identifizieren uns an vielen Stellen mit den Figuren und können u.a. deswegen diese Serie auch mehrmals schauen, ohne dass sie je langweilig wird.

Aus dieser Liste ist "Seinfeld" die Serie, die doch die meisten kontroversen Szenen hat, wenn man sie heute sieht. Aber auch in diesem Fall gilt: Verglichen mit der Realität der damaligen Zeit war die Serie fortschrittlich. Viele Szenen scheinen außerdem sogar übertrieben zu sein – gerade um bestimmte Missstände in der Gesellschaft aufzuzeigen.

Der Prinz von Bel-Air

Eine weitere Kult-Serie aus den 90ern ist "Der Prinz von Bel-Air". Das ist die Show, die Will Smith zu internationalem Ruhm katapultierte.

Die Handlung dreht sich um einen jungen Afroamerikaner, der in seiner Heimatstadt Philadelphia Probleme bekommt – und deswegen von seiner Mutter nach Los Angeles geschickt wird, um bei der Familie seiner reichen Tante zu leben.

Obwohl es auch davor Serien mit afroamerikanischem Cast gab, zeigte "Der Prinz von Bel-Air" zum ersten Mal die afroamerikanische Subkultur im Fernsehen. Rassismus, Diskriminierung, Armut und weitere gesellschaftliche Themen, die hier angesprochen wurden, sind auch heute noch aktuell.

Mr. Bean

Mit Mr. Bean hat Schauspieler Rowan Atkinson eine Figur geschaffen, die weltweit bekannt und Teil der populären Kultur geworden ist. Ähnlich wie die Filme von Charlie Chaplin und Buster Keaton lebt diese Serie nicht vom Dialog (es gibt kaum welchen), sondern von der Mimik, Gestik und der Situationskomik.

Jeder von uns war schon mal in einer Situation wie die, in den sich Br. Bean befindet. Die Art und Weise, wie der Tollpatsch die Probleme löst, sorgt für Lacher – und das ist genau das, was man für Entspannung am Abend braucht. Die Serie besteht aus nur 15 Episoden, es gibt keine komplizierte Handlung, die man verfolgen muss, und auch keine "philosophischen" Fragen. Wenn es eine Moral gibt, dann diese: Dass man sich auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen kann.

Die Sketche kann man sich immer wieder anschauen, wenn man einen lustigen Zeitvertreib sucht.  

Emergency Room - Die Notaufnahme

Bereits seit den 1950er Jahren gab es zahlreiche Serien rund um Ärzte – aber kaum eine hat die modernen Krankenhausserien so stark beeinflusst wie damals "Emergency Room". Die Art und Weise, wie die Serie gedreht wurde, und das Tempo waren neu. Aber auch die dargestellten Themen waren für die damalige Zeit unüblich – wie beispielsweise gleichgeschlechtliche oder interkulturelle Beziehungen. 

Einige Probleme, die angesprochen wurden, sind bis zum heutigen Tage aktuell geblieben: schlechte Arbeitsbedingungen, das Krankenversicherungssystem in den USA, die schlechte medizinische Versorgung in Afrika.

Nicht zuletzt werden sich manche unter euch freuen, den jungen George Clooney wiederzusehen: Das ist die Serie, durch die er weltweit bekannt und zu einem der beliebtesten Hollywood-Stars geworden ist.

The Office

Die US-amerikanische Serie "The Office" basiert auf der gleichnamigen britischen Serie und zeigt das Leben im Großraumbüro einer Firma. Angeblich will ein Kamerateam eine Doku darüber drehen, verfolgt sie und führt auch Interviews mit ihnen. Es handelt sich also um die Parodie einer Doku-Serie ("Mockumentary"), die dank der großartigen Charaktere, der Darsteller und der Situationskomik die populäre Kultur stark beeinflusst hat. So werden beispielsweise bis heute noch zahlreiche Memes mit Szenen aus "The Office" benutzt.

"The Office" ist bei weitem nicht makellos: Auch hier gibt es Szenen, die aus heutiger Perspektive nicht mehr akzeptabel sind – und die wurden zum Teil von manchen Sendern auch zensiert. Doch, sogar noch mehr als im Falle von "Seinfeld", wurden manche Verhaltensweisen absichtlich übertrieben, damit das Publikum auf bestimmte gesellschaftliche Missstände aufmerksam wird. Denn leider gilt auch hier: Es werden Situationen gezeigt, die für viele Personen noch traurige Realität sind.

Wer "The Office" (nochmal) schauen möchte, sollte wissen, dass solche Szenen nicht die Überhand nehmen, sie sind nicht der Kern der Serie. Stattdessen sollte man den guten Humor sowie die Situations- und Charakterkomik genießen.