Das Aus der "Lindenstraße" zieht weiterhin weite Kreise. Nachdem der Schöpfer der Serie Hans W. Geißendörfer bereits am Freitag in einem Statement sein Unverständnis äußerte, legte er nun nach. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagten er und Tochter und Produzentin Hana Geißendörfer zur Begründung der ARD, man müsse aufgrund von Sparzwängen den Stecker ziehen:

"Geldmangel ist lächerlich. Die haben genug Geld in der ARD. Da steckt irgendetwas anderes dahinter, was ich nicht weiß. Ich vermute, dass der BR die treibende Kraft war, der WDR hat uns immer unterstützt."

Eine Verschwörung gegen die "Lindenstraße" innerhalb der Rundfunkanstalten? Das wirkt doch etwas weit hergeholt. Sind die angeführten Gründe für die Absetzung doch durchaus nachvollziehbar. In der Pressemitteilung hieß es: "Das Zuschauerinteresse und unsere unvermeidbaren Sparzwänge sind nicht vereinbar mit den Produktionskosten für eine solch hochwertige Serie." Seit Jahren sind die Quoten der Serie rückläufig, wenngleich sie sich kürzlich stabilisiert haben. Zufrieden kann man dennoch nicht sein. Daraus folgende Kürzungen beim Budget, die Geißendörfer nicht akzeptieren wollte, sind daher nur allzu verständlich.

Auch das Herz der Serie hat sich nun geäußert. Im Interview mit der Bild am Sonntag macht Marie-Luise Marjan eine Kampfansage:

"Die Lindenstraße ist ein Teil meines Lebens. 33 Jahre meines Lebens! [...] Die ARD hat einen öffentlich-rechtlichen Auftrag. Wir zahlen Steuern dafür. Und wir müssen doch ein gehaltvolles Programm bekommen. Wir müssen ein Programm haben, das gesellschaftspolitisch ist. [...] Der WDR hat uns zum Kult erhoben. Und Kult schafft man nicht ab. Kult bleibt! Das Publikum wird sicher auf die Barrikaden gehen!"

In Punkto ‚Steuern‘ hat sie Unrecht, bezieht sich vielmehr auf den Rundfunkbeitrag. Doch ihre Meinung ist klar.

Ein versöhnliches Ende sieht jedenfalls anders aus. Und das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen. Neben den Geißendörfers und Marjan stemmen sich auch die Fans gegen die Absetzung. Bei der Online-Petition "Stellt die Lindenstraße nicht ein!" haben über 4.400 Leute unterschrieben. Eine Zahl allerdings, die die Argumentation der ARD widerspiegelt.