Alex Pina, Macher von "Haus des Geldes", wird es wissen: Geheimnisse machen neugierig, insbesondere dann, wenn immer wieder kleine Hinweise gestreut werden, die Vermutungen zulassen. Bei Film-und Serienproduktionen unterschreiben Verantwortliche und Mitwirkende in der Regel Verträge, die höchste Geheimhaltung fordern. Wann über Projekte informiert wird, das wird von der Marketing-Maschinerie im Hintergrund minutiös geplant.
Schauspieler, die in einer TV-Sendung mit Millionenpublikum plötzlich von der Fortsetzung einer beliebten Reihe reden, tun dies nicht einfach aus einer Laune heraus. Stattdessen wird im Vorfeld eine PR-Strategie entwickelt, die die bestmögliche Platzierung der Meldung als Ziel hat. Wurde das bei "Haus des Geldes" einfach vergessen? Oder ist alles Teil eines großen Plans?
Das Spiel mit dem Zuschauer
Nach Ende dem von Staffel 3 stehen Fans der Netflix-Serie im Regen. Sie sehnen sich nach Informationen, geht's nach dem Mega-Cliffhanger weiter? Vereinzelte Hinweise werden insbesondere in der südamerikanischen Presse und auf Twitter selbst durch die Darsteller ("Teil 4 ist abgedreht!") gestreut, doch weitere Staffeln wurden nie offiziell vom Streaminganbieter Netflix bestätigt. Und warum das Ganze? Die Spannung wird auf das maximale Level gedreht, wir erleben unser ganz eigenes "Casa de papel" (so lautet der Originaltitel der Serie).
In der Serie dreht sich alles um einen Professor (Alvaro Morte) und eine Gruppe von Kriminellen, die zusammen einen Bankraub planen und durchführen. Es entsteht ein Hund-und-Katz-Spiel mit der Polizei, wobei eher die Bankräuber mit den Nerven der Polizisten spielen. Denn die mit Gaudi-Masken getarnten Bankräuber haben natürlich (fast) jeden Schritt der Polizei bereits vorhergesehen und ihre Strategie darauf ausgelegt. Sie ködern die Beamten mit diversen Mitteln, und die? Die beißen an. Natürlich übertragen die Medien das Spektakel, denn der Bankraub ist auch mit einer Geiselnahme verbunden. Die Zuschauer sitzen gebannt vor den Bildschirmen. Genauso geht es auch Fans der Serie.
Viele Hinweise, keine Bestätigung
Durch die hohe Geheimhaltung und dem damit verbundenen Überraschungseffekt fühlen wir uns selbst wie die Beobachter eines geheimnisvollen Plans, den wir nicht so wirklich durchschauen. Alle paar Wochen kriegen wir neue Hinweise, jüngst die Worte von Regisseur Jesús Colmenar, der der kolumbianischen Tageszeitung El Spectador verraten hat, dass es eine fünfte Staffel geben wird. Schon im Oktober hatte Fórmula TV berichtet, dass auch noch eine sechste Staffel und sogar ein Spin-Off kommen wird. Können wir das glauben? Oder will uns der "Professor" (in diesem Fall die Serienmacher) nur auf die falsche Fährte führen? Noch sind nicht einmal Informationen über Staffel 4 gesichert. Diverse emotionale Wort der Darsteller ließen sogar die Vermutung zu, dass nach dem vierten Teil die erfolgreichste nicht-englischsprachige Serie im Jahr 2018 ein Ende finden wird.
Verschiedene Hinweise geben den Eindruck, dass Staffel 3 und Staffel 4 in einem Stück gedreht wurden und Staffel 4 deshalb nicht mehr lange auf sich warten lässt. Schließlich wurden auch Staffel 1 und Staffel 2 mit wenigen Monaten Abstand bei Netflix bereitgestellt (Serienmacher Alex Pina hatte Staffel 1 ursprünglich viel länger gemacht, Netflix hatte die Staffel allerdings gesplittet). Doch wie man bereits merkt: Bei "Casa de Papel" gibt's viel "angeblich", "vermeintlich" und "möglich". Damit werden Fans der Serie zu Polizeibeamten: Hinweise sammeln, diese zusammenzählen und hoffen, Recht zu haben. Oder möglicherweise ist doch alles anders, und der Professor hat uns manipuliert. Wie so oft. Wir werden es vermutlich erst dann erfahren, wenn "Haus des Geldes" Teil 4 (und 5 und 6 ...) auf Netflix erscheint. Dafür lasse ich mich gerne zum Narren machen.
Die ersten drei Teile von "Haus des Geldes" sind aktuell bei Netflix streambar.