Der Schöpfer des Netflix-Hits "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer", Ryan Murphy, hat während der Recherchen zur True-Crime-Serie auch Kontakt zu den Angehörigen und Freunden der Opfer aufgenommen. "Es ist etwas, das wir sehr lange recherchiert haben", erklärte er bei einer Veranstaltung für die Serie im DGA Theatre in Los Angeles. "Und wir haben im Laufe der drei, dreieinhalb Jahre, in denen wir wirklich daran geschrieben und gearbeitet haben, etwa 20 Familien und Freunde der Opfer kontaktiert, um Input zu bekommen, um mit den Leuten zu sprechen, und nicht eine einzige Person hat uns in diesem Prozess geantwortet", beklagte er.
"Wir haben uns also sehr, sehr stark auf unser Team verlassen, das ... Ich weiß nicht einmal, wie es so viel von diesem Material gefunden hat." Aber man habe sich viele Tage und Nächte um die Ohren geschlagen, "um die Wahrheit über diese Menschen herauszufinden", so Murphy.
Dahmer: Scharfe Kritik von Angehörigen der Opfer
Kontaktaufnahme und penible Recherchen hin oder her: Einige Angehörige kritisieren die Serie mit deutlichen Worten. "Meine Familie (die Isbells) ist stinksauer über diese Serie", schreibt etwa ein Verwandter des ermordeten Errol Lindsey bei Twitter. "Es ist immer und immer wieder traumatisierend, und wozu? Wie viele Filme/Sendungen/Dokumentationen brauchen wir noch?" Seine Cousine Rita Isbell war die Schwester von Errol Lindsey.
"Dahmer"-Macher verteidigen ihre Serie
Paris Barclay, der bei den "Dahmer"-Episoden sechs und zehn Regie führte, verteidigte die Umsetzung. "Wir wollen wirklich, dass es darum geht, diese Opfer zu ehren", sagte er. "Wenn Tony auf die letzte Karte schreibt 'Ich werde nicht verschwinden', dann geht es genau darum in dieser Show. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass diese Menschen nicht von der Geschichte ausgelöscht werden, dass sie einen Platz haben, dass sie anerkannt werden, dass sie wichtig waren und dass sie ein erfülltes Leben hatten. Sie kamen aus allen möglichen Ländern, aber sie waren echte Menschen."
Murphy zeigte sich offen für den Vorschlag, eine Gedenkstätte für die Opfer einzurichten. "Alles, was wir tun können, um das zu erreichen, würde ich sogar gerne selbst bezahlen", versicherte er. "Ich denke, es sollte etwas geben. Und wir versuchen, die Leute zu erreichen, um darüber zu sprechen. Ich glaube, es gibt einige Widerstände, weil sie denken, dass der Park Leute anziehen würde, die daran interessiert sind, dem Makabren zu huldigen. Aber ich denke, es sollte etwas getan werden."
In einem neuerlichen Interview mit der Journalistin Maureen Dowd geht Murphy noch einen Schritt weiter und zeigt sich diesmal verärgert. Er wollte diese Geschichte erzählen, um ein Licht auf den Rassismus und die Homophobie zu werfen. "Es war eine der größten Geschichten, die ich je gesehen habe, die erzählt, wie einfach es ist, mit den Privilegien eines weißen Mannes davon zu kommen. Was sind denn jetzt die Regeln? Dürfen wir keine Filme über einne Tyrannen mehr machen?"
Auch dass Netflix den "LGBTQ"-Tag von der Serie entfernte, kritisiert Murphy. "Ich finde nicht, dass alle schwulen Geschichten fröhliche Geschichten sein müssen", so der Serienmacher.
Das Original zu diesem Beitrag ""Dahmer"-Macher reagiert auf Kritik: Familien der Opfer hätten nicht geantwortet" stammt von "Spot On News".