Im Jahr 2021 wird der Film "Justice League" eine neue Schnittfassung bekommen, den sogenannten "Snyder Cut". Diesen wünschten sich Fans seit knapp drei Jahren im Netz und forderten, dass der ursprüngliche Regisseur des Films Zack Snyder seine Version des Films zu Ende stellen dürfe. Doch "Justice League" ist nicht der einzige Film, bei dem die Kinofassung sich letztlich stark von dem unterschied, was ursprünglich geplant war.
Immer wieder kommt es vor, dass durch Studioeinmischungen oder Regie-Wechsel am Ende nicht der Film steht, der angedacht war. Dies kam u.a. auch bei den folgenden 5 Beispielen vor, denen eine alternative Fassung gut stehen würde.
Avengers: Age of Ultron
Selten wurde eine Fortsetzung so erwartet wie "Avengers: Age of Ultron". Das zweite Superhelden-Crossover aus dem Marvel-Kinouniversum wurde für Regisseur Joss Whedon allerdings zur Tortur: Um ganze Plotbausteine (wie einen langen Abschnitt auf der Farm von Hawkeye) musste er mit den Produzenten von Marvel & Disney kämpfen, außerdem wurde er gezwungen, Figuren wie Erik Selvig (Stellan Skarsgard) zu verwenden. Zwei Helden, die er im Film haben wollte, durfte er letztlich nicht einbauen: Spider-Man und Captain Marvel, die beide später im Kinouniversum doch noch auftraten. Die Folge: Whedon und Marvel gingen fortan getrennte Wege. Ein "Age of Ultron: Director's Cut" könnte einige Mängel des Films beheben – und Whedon würde endlich Frieden mit seinem zweiten Avengers-Film schließen.
Fantastic Four
Noch einen weiteren Superheldenfilm erwischte es 2015: Der Neustart von "Fantastic Four" gilt bis heute als einer der schlechtesten Filme des Genres. Doch Filmemacher Josh Trank weist die Schuld daran von sich. Hintergrund sei seiner Ansicht nach der Streit mit Produzent Simon Kinberg gewesen. So habe sich Kinberg gemeinsam mit 20th Century Fox ständig ins Drehbuch von Trank eingemischt und ihm so u.a. ein langes Action-Finale zwischen dem Helden-Quartett und ihrem Erzfeind Dr. Doom aufgezwungen. In dem Film, der desaströse Kritiken bekam, schlummert also immer noch die Vision ihres ursprünglichen Regisseurs. In Anlehnung an "Justice League" sprach dieser sogar erst kürzlich selbst auf Letterboxd vom "Trank Cut", den wir vermutlich nie zu Gesicht kriegen werden.
World War Z
Obwohl "World War Z" ein Zombiefilm ist, ist er nur in den wenigsten Momenten wirklich Horror. Stattdessen präsentierte der Schweizer Marc Forster seinen Film als rasanten Actionreißer und Pandemie-Thriller. Erst im letzten Drittel, wenn Hauptdarsteller Brad Pitt in der WHO-Zentrale durch Laborgänge voller Untoter schleichen muss, nähert sich "World War Z" dem Horrorgenre an. Doch so sollte der finale Akt eigentlich nicht ablaufen. Statt mit dem Flugzeug nahe der WHO abzustürzen, sollte es Pitts Figur eigentlich nach Moskau verschlagen. Im dort einschlagenden heftigen Winter bemerkt er als Teil einer russischen Sondereinheit, dass die Kälte den Zombies schwer zusetzt, worauf es zu einer epischen Schlacht kommt. Davon ist im Film nur noch wenige Sekunden etwas zu sehen. Ob ein Forster Cut mit dem Moskau-Plot den Film noch besser machen würde?
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Das kontrovers aufgenommene Finale der jüngsten "Star Wars"-Trilogie beendete die Geschichte um Rey (Daisy Ridley) und Kylo Ren (Adam Driver) nach gewohnten "Star Wars"-Maßstäben. Für "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" kehrte J.J. Abrams zur Reihe als Regisseur zurück. Alternativ war jedoch eigentlich "Jurassic World"-Macher Colin Trevorrow vorgesehen. Dessen Skript "Star Wars: Duel of the Fates" enthielt einen gänzlich anderen Plot. So sollte Rey in dieser Version nicht vom Imperator abstammen, der keinen Auftritt gehabt hätte. Auch die jeweiligen Schicksale von Finn (John Boyega), Leia (Carrie Fisher) oder General Hux (Domnhall Gleeson) hätten gänzlich anders ausgesehen. Alle Fans, die mit Abrams Abschluss nicht zufrieden waren, können nur träumen, die Trevorrow Fassung eines Tages irgendwie zu Gesicht zu kriegen.
Suicide Squad
Nach einer fantastischen Marketingkampagne war "Suicide Squad" der vermutlich meist gehypte Film 2016. Das Resultat war eine krachende Bruchlandung. Auch hier liegt die Schuld laut Regisseur David Ayer bei der Einmischung des Studios: Die Verantwortlichen von Warner Bros. wollten anders als er einen ähnlich humorigen Ton wie die Marvel-Filme der "Guardians of the Galaxy". Viele Szenen mit Jared Leto als legendärem Schurken Joker fielen der Schere zum Opfer und Ayer behauptete erst kürzlich auf Twitter, dass ein "Director's Cut" von "Suicide Squad" eine einfache Sache wäre. Da Warner Bros. jetzt auch bei "Justice League" nachgegeben hat, ist diese alternative Fassung vielleicht sogar die wahrscheinlichste.