In "The Batman" war er nur ganz kurz am Ende zu sehen. Sein Name wurde nicht genannt und namenlos erschien er als Unnamed Arkham Prisoner im Abspann. Auch sein Gesicht wurde nicht ganz gezeigt. Doch für Batman-Fans war klar: Mit seiner schaurigen Lache, den entstellten roten Lippen und seinem Gerede von Clowns kann es sich bei dem Häftling im Arkham Asylum nur um den neuen Joker (Barry Keoghan) gehandelt haben.
Und das bestätigte schließlich auch Regisseur Matt Reeves in diversen Interviews kurz nach dem Kinostart von "The Batman", der seit 3. März 2022 in den deutschen Lichtspielhäusern zu sehen ist. Dabei verriet der Filmemacher auch in mehreren Gesprächen, dass dies nicht die einzige Szene mit dem legendären Nemesis von Batman ist, die gedreht wurde. Die Sequenz schaffte es allerdings nicht in den fertigen Film. Dafür wurde sie nun offiziell veröffentlicht. Und wer glaubt die Joker-Interpretationen von Heath Ledger oder zuletzt Joaquin Phoenix wären düster und verstörend gewesen, wird hier sein blaues Wunder erleben.
"Es ist fast unser Jahrestag, oder?" So hämisch wird Batman (Robert Pattinson) von Joker begrüßt, als dieser ihn im Arkham Aslyum aufsucht. Der Dunkle Ritter braucht seine Hilfe, um den mordenden Riddler (Paul Dano) zu fassen, und gibt dem Gefangenen durch eine Durchreiche Unterlagen zum Fall. Die Fingernägel des Jokers sind blutig und aufgerissen, die Hände sind übersät mit Narben. Als er die Dokumente und Bilder ansieht, beginnt er manisch zu lachen. Kurze Nahaufnahmen zeigen, dass sein weißes Gesicht grässlich entstellt ist und sein grünes Haar von kahlen Stellen durchlöchert ist. Doch im Ganzen sieht man ihn nie. Er sitzt die meiste Zeit in der Unschärfe.
Die beiden unterhalten sich über den Riddler. Joker sagt, er sei ein Niemand, der gerne jemand wäre, und dass er seine Mordserie, der bisher der Bürgermeister und der Polizeichef zum Opfer gefallen sind, schon sehr lange geplant hat. "Warum schreibt er mir?", fragt Batman dann. "Vielleicht ist er ein Fan von dir? Oder er hat was gegen dich. Vielleicht bist du der Hauptgang", entgegnet der Joker daraufhin schelmisch.
Dann setzt er nach: "Ihr habt viel Gemeinsamkeiten." Batman wird ungeduldig, steht auf und will gehen, als der Joker anfängt, sich über ihn lustig zu machen. Als der Dunkle Ritter bei der Tür steht, geht der Gefangene mit seinem Gesicht nah ans Mikrofon heran, das die Zelle mit dem Besucherraum verbindet, und sagt kichernd: "Ich denke, irgendwo tief in dir drin bist du dir unsicher, ob er falsch handelt. Du denkst doch, dass sie das verdient haben." Der Joker bricht in ein schallendes, schrilles Gelächter aus, während Batman den Raum verlässt.
Neue "The Batman"-Szene: So einen Joker gab's noch nie
Die Szene ist ohne Zweifel der Stoff, aus dem Albträume sind. Denn dank Barry Keoghan ist der Joker hier so verstörend und schaurig wie keine Interpretation zuvor. Das liegt ohne Frage auch an seinem entstellten Äußeren. Aber mindestens genauso bedrohlich wirkt seine offensichtliche Intelligenz. Da fühlt man sich bei dem Setting direkt an Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) aus "Das Schweigen der Lämmer" erinnert.
Bei der Wucht, die diese Szene hat, ist es verständlich, dass Regisseur Matt Reeves entschieden hat, sie nicht in "The Batman" zu zeigen. Viel zu sehr hätte sie vom Riddler, dem eigentlichen Bösewicht des Films abgelenkt. Aber wer weiß: Vielleicht gibt es ja in "The Batman 2" ein Wiedersehen mit dem Joker. Barry Keoghan wird der Rolle auf jeden Fall gerecht.