Filme mit David Cronenberg ("Cosmopolis"), James Gray ("Die versunkene Stadt Z") oder Claire Denis ("High Life", ab 30.5. 2019 im Kino): Mit kluger Rollenwahl hat sich Robert Pattinson vom Image des "Twilight"-Glitzervampirs befreit. Der bisherige Höhepunkt seiner Post-Twilight-Karriere: "The Lighthouse". Bei seiner Premiere in Cannes wurde der Psychothriller mit Willem Dafoe gefeiert, Pattinson wurde sogar mit dem Oscar in Verbindung gebracht.

"The Lighthouse" könnte nicht weiter von "Twilight" entfernt sein. Statt einer sauberen Teenieromanze gibt es ein karges Zwei-Personen-Stück in Schwarz-Weiß. Wie in seinem jetzt schon legendären Horrorjuwel "The Witch" sind auch Robert Eggers zweitem Film "The Lighthouse" Menschen in der Isolation einer irritierenden Außenwelt ausgesetzt - und einer mindestens genauso bedrohlichen Innenwelt.

Die Story erzählt von zwei Leuchtturmwärtern, die um 1900 an einer einsamen Küste in Nova Scotia ausharren müssen. Die rauhe Außenwelt setzt ihnen genauso zu wie die Isolation und die Enge, auf der die beiden Männer viel Zeit miteinander verbringen müssen. Zu viel Zeit, wie sich herausstellt - und auch die Umwelt kommt den beiden immer seltsamer vor.

Szenenapplaus für Robert Pattinson in Cannes

Robert Pattinson spielt den ehemaligen Holzfäller Ephraim Winslow, der mit seinem Boss, dem knurrigen, ordinären Seebären Tom Wake (Willem Dafoe) vier Wochen lang einen Leuchturm warten muss. Schnell kommt es zu Spannungen zwischen den ungleichen Männern. Spätestens als er erotische Visionen einer Seejungfrau entwickelt, beginnt Ephraim an seinem Verstand zu zweifeln.

Die Kritiker in Cannes waren begeistert von den Film, und vor allem von Robert Pattinson. Manche sprechen von der besten Rolle seiner Karriere. Wie schon in "Die versunkene Stadt Z" spielt der 33-Jährige einen wortkargen Typ mit wild umherschweifenden Augen. In einer Szene bricht sich jedoch in einem Redeschwall sein Wahnsinn Bahn. In Cannes gab es dafür Szenenapplaus. Der Kritiker Pete Hammond von Deadline, einer der einflussreichsten der Szene, brachte sogar eine mögliche Oscar-Nominierung als Nebendarsteller ins Spiel.