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"Star Wars 9"-Kritik: Haarsträubend bis zum Ende

Daisy Ridley auf dem Plakat zu Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers
Daisy Ridley auf dem Plakat zu "Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers" Verleih

Endlich, "Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers" ist in deutschen Kinos gestartet und damit der vorerst letzte Teil der Sternensaga. Wie das große Finale ausgefallen ist, sage ich dir in meiner persönlichen Kritik.

Der nachfolgende Text gibt die persönliche Meinung eines Autors wieder und ist deshalb nicht repräsentativ für TV SPIELFILM.

Alles begann 1977 im "Krieg der Sterne – Episode IV: Eine neue Hoffnung". Ein junger Luke Skywalker (Mark Hamill) lebt mit seiner Familie auf dem Planeten Tatooine und hat noch nicht den leisesten Schimmer, wie sehr sich sein Leben schon bald verändern wird – und mit ihm auch die Filmgeschichte. 42 Jahre später schließt sich mit "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" endgültig der Kreis einer großen Leinwandsaga.

Der in der Kinohauptreihe neunte Teil markiert zugleich den dritten der neuen Trilogie um Rey, Finn und Co. Die Stars sind alle wieder mit dabei: Daisy Ridley, die eine bestimmte Figur von den Toten zurückholen möchte, ist als junge Jedi-Anwärterin wieder dabei, John Boyega ist ebenso an Bord wie Oscar Isaac als Poe Dameron sowie Adam Driver als Kylo Ren. Über die ein oder andere Überraschung sei an dieser Stelle noch der Mantel des Schweigens gehüllt. Der wichtigste Rückkehrer ist aber wohl Regisseur J. J. Abrams, der schon Episode 7 "Das Erwachen der Macht" inszenierte und nun nach Rian Johnson und seinem sehr umstrittenen Beitrag "Star Wars: Die letzten Jedi" erneut das kreative Zepter in der Hand hielt.

Star Wars 9: Völlig übertrieben

Abrams vergeudet auch keine Zeit und legt gleich zu Beginn erzählerisch ein flottes Tempo vor, das zwar mitreißt. Zugleich ist seine jüngste Arbeit vollgestopft mit allerlei Erklärungen und gänzlich neuen und überraschenden Entwicklungen, dass man sich beizeiten fragt, aus welchem Hut das jetzt alles hervorgezaubert wird und ob das überhaupt noch in sich stimmig ist.

Dabei wird die in den Filmen vielbeschworene Macht fast schon ad absurdum geführt, was letztendlich im fulminanten Finale gipfelt, bei dem man sich bei all dem Bombast schon mal fragen darf, wie denn jetzt die Kräfteverhältnisse genau funktionieren. Natürlich handelt es sich hierbei immer noch um ein Weltraummärchen – aber auch in einem solchen bedarf es nicht unbedingt immer einer Übertreibung.

Ärgerlich ist auch der ein oder andere lose Faden aus "Die letzten Jedi". Zum Beispiel wurde zuvor noch Rose Tico (Kelly Marie Tran) als wichtige Nebenfigur eingeführt, die am Ende des Vorgängers Finn ihre Liebe gestand. Davon ist aber in "Der Aufstieg Skywalkers" nun nichts mehr übrig, in keinem einzigen Moment wird das aufgegriffen. Schlimmer noch ist auch von Rose an sich so gut wie nichts zu sehen, denn über weite Strecken wird sie zum Nichtstun mit wenig Leinwandzeit verdammt. Auch die Beziehung zwischen Finn und Rey kommt ultimativ weder vor- noch rückwärts und das trotz einer Andeutung vonseiten Finns – aber auch das verläuft buchstäblich im Sand.

Der finale Trailer zu "Star Wars - Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers" Lucasfilm

Augen- und Ohrenschmaus

Erwartungsgemäß gelingt es aber Abrams erneut mühelos, die Sinne zu überwältigen. Nicht nur hagelt es wieder reihenweise Effekte, fliegen die Laserprojektile quer durchs Bild und werden die Lichtschwerter durch die Luft gewirbelt. Auch rein filmisch überzeugt "Der Aufstieg Skywalkers" visuell, wobei beeindruckende Einstellungen abgeliefert werden, bei denen man insgeheim länger verweilen möchte, als es der Film erlaubt. Hinzu kommt erneut die Musik von John Williams, bei der einem Best-of gleich bekannte Melodien aus der "Star Wars"-Geschichte erklingen.

Da macht es dann doch Spaß, den Darstellern dabei zuzuschauen, wie sie durch die Szenerie rennen, springen und kämpfen. Das Ensemble macht jederzeit das Beste auf den jeweiligen Momenten und allen voran Daisy Ridley und Adam Driver dürfen als emotionales Zentrum des Films Vollgas geben – so gehetzt und konfus der von MacGuffins angetriebene Plot oftmals wirkt, das Herz hat das Spektakel doch am rechten Fleck.

Und wenn es dann noch zum dem ein oder anderen Wiedersehen kommt oder altbekannte Schauplätze besucht werden, dann sind die größeren wie kleineren Mäkel das Films fast wieder vergessen und man kann nicht anders, als wieder einmal vor lauter Nostalgie gerührt zu sein. Ganz am Ende, in der allerletzten Szene des Films, da entwickelt sich "Der Aufstieg Skywalkers" dann doch zu einem wirklich würdigen Abschluss der Sternensaga, wie man sie bis hierhin kennengelernt hat. Ein wenig spät allerdings.

Fazit: Ein holpriger Start und durchaus haarsträubende Momente – trotzdem ist am Ende "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" ein zufriedenstellender Abschluss.

"Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" erscheint am heutigen 18. Dezember 2019 in den Kinos.

Foto: Verleih, Das Plakat zu "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers"