Achtung, Spoiler zu "Soul" folgen!
Rechtzeitig zu Weihnachten 2020 hat das renommierte Studio Pixar seinen neuesten Animationsfilm "Soul" bei Disney+ veröffentlicht – und damit den wohl besten neuen Film der letzten Zeit. Das Werk besticht mit technischer Perfektion und einer rührenden wie witzigen Geschichte und ist gerade jetzt, während der Coronakrise und zum Jahreswechsel, der ideale Titel, um auf andere Gedanken zu kommen.
Und wieder einmal wird in bunten Bildern den ganz großen Fragen zum menschlichen Leben nachgegangen, wobei Themen wie der Sinn des Lebens und der Tod nicht zu kurz kommen. Konzeptionell gibt sich das Werk recht einfallsreich, aber ein Aspekt wollte nicht so ganz einleuchten. Zum Glück bekam TVSPIELFILM.de die Gelegenheit, mit den Filmemachern im Vorfeld zu sprechen, die zu einer zentralen Frage der "Soul"-Thematik Stellung bezogen.
Pixar-Film "Soul": Erziehung und Seelen
In "Soul" wird gleich zu Beginn eine Welt gezeigt, in der kleine Seelen umhertollen, noch ehe sie überhaupt das erste Mal für ein Leben auf die Erde geschickt werden. Dazu müssen sie auch erst einmal vorbereitet werden, weshalb man ihnen jeweils mehrere Persönlichkeitsmerkmale verpasst. Anschließend müssen sie noch ihren "Funken fürs Leben" finden, danach sind sie startklar für den blauen Planeten.
Aber wenn die Seelen mit einer bereits festgelegten Anzahl an Charaktereigenschaften auf die Welt kommen – welche Rolle soll denn da noch Erziehung spielen? "Die ewige Frage", antwortete Regisseur Pete Docter. "Das Deprimierende, was die Wissenschaft uns sagt, ist ja: Man kann das Verhalten beeinflussen und erziehen, aber ultimativ gewinnt die Natur. (lacht) Man kann schon zumindest versuchen, ein Kind beispielsweise fokussierter zu machen. Ich denke, es sind eine ganze Menge Training und Erfahrung involviert, um uns zu formen. Und das ist ja dann die tiefgreifende Frage: Was machen wir mit dem, was uns gegeben ist? Du kannst nicht kontrollieren, was du bekommen hast, aber du kannst es fokussieren und auf eine Art nutzen, die großartig sein könnte."
"Soul" haben: Der Startschuss fürs Leben
Für Produzentin Dana Murray markieren die ersten Eigenschaften aber lediglich den Anfang: "Ich stelle es mir so vor, dass man von vornherein einige Persönlichkeitsmerkmale bekommt, ehe man auf die Erde kommt. Aber mit der Zeit erhält man immer weitere dazu und da spielen dann die Pflege und die Erziehung mit rein." Ähnlich sieht es auch Co-Regisseur Kemp Powers: "Selbst wenn wir bestimmte Eigenschaften haben, dann bilden sie nur das Fundament und Natur wie Erziehung sorgen für eine Balance und haben einen großen Einfluss darauf, wer wir sind in unseren Leben."
"Soul" ist seit dem 25. Dezember 2020 beim Streamingdienst Disney+ zu sehen und wer ihn noch nicht kennt, kann ja mal reinschauen und für sich selbst überlegen, ob die Erklärungen der Macher in sich schlüssig klingen oder nicht. Hier ist der Trailer: