Achtung, es folgen Spoiler zu "Soul"!

Traditionell ist es den Kinos vorbehalten, zum Jahresende und ganz besonders zu Weihnachten noch einige der größten Filmstarts ins Programm aufzunehmen. Wegen der anhaltenden Coronakrise fällt diese Aufgabe 2020 jedoch den Streamingdiensten zu, wobei Disney+ mit "Soul" einen ganz besonderen Titel an den Start gebracht hat – und zwar nicht weniger als den besten neuen Film, der gerade herausgekommen ist.

Im neuen Animationsfilm von Pixar ("Oben", "Alles steht Kopf", "Toy Story"-Reihe) geht es um den Musiklehrer Joe, der eines Tages einen Unfall hat, woraufhin seine Seele ins Jenseits befördert wird, wo sie unbedingt ihren Weg zurück auf die Erde finden will. Ein kurzer Dialog folgt wenig später, in dem ein kurzer Kommentar aufblitzt, den man eigentlich schnell wieder vergessen könnte, der aber eigentlich eine wichtige Frage aufwirft, die für den Rest des Films unbeantwortet bleibt.

Im Interview mit TVSPIELFILM.de verriet jedoch Co-Regisseur Kemp Powers, was es damit wirklich auf sich hat. Außerdem erzählten, die Filmemacher, dass in diesem Zusammenhang jede Menge Witze draußen bleiben mussten.

"Soul" bei Disney+: Die Wahrheit hinter dem Kommentar

In "Soul" will Joes Seele partout nicht ins Leben nach dem Tod eintreten, sondern verdrückt sich ins "Great Before", also an den Ort, wo Seelen erst noch auf das Erdenleben vorbereitet werden. Dumm nur, dass er dadurch die Kalkulation von Terry durcheinanderbringt, der all die Seelen der Toten zählt. Dadurch aufgebracht, begibt er sich auf die Suche nach einer Antwort und stellt auch einige Jerrys zur Rede. Die sind ganz verwundert: Schließlich war die Zählung seit Jahrhunderten korrekt. Und genau da stellt sich doch die Frage: Warum war die Zählung denn schon einmal nicht richtig? Und wer war dafür verantwortlich?

Filmemacher Powers klärte uns aber darüber auf: "Es gab einen Running Gag, für den ich mich sehr eingesetzt habe und der es nicht mehr reingeschafft hat. Und der dreht sich um Rasputin. In der Szene, in der Jerry sagt, dass seit Hunderten von Jahren keine Seele mehr verloren gegangen ist, meint er in Wahrheit Rasputin, weil der immer wieder aufs Neue zurückkam. Aber der Witz ist dann mit der Zeit untergegangen." So erklärt es sich also, warum auf die Frage keine Antwort im Film folgt – entsprechende Szenen wurden einfach im Laufe der Produktion gestrichen.

Gestrichene "Soul"-Gags: Hoffnung auf Rückkehr

Übrigens gab es in der Konzeption noch viel mehr Momente mit historischen Figuren, als im Film letztendlich zu sehen ist. Allerdings mussten viele von ihnen außen vor bleiben: "Bei jeder historischen Figur, für die wir einen Witz schrieben, gab es dann aber immer Leute aus der Crew oder von den Darstellern, die sich dann verwundert fragten: ‚Wie bitte, diese Person?‘ Irgendwie hatte jeder von ihnen eine dunkle Vergangenheit", erklärte uns Produzentin Dana Murray. Und Regisseur Pete Docter ergänzte: "‚Hey, wir haben hier häusliche Gewalt!‘ Ich weiß nicht mehr, welche Figur das war, aber die konnten wir dann zum Beispiel nicht in den Film nehmen. Es war kompliziert!" Allerdings stellten die Macher sogleich in Aussicht, dass bei zukünftigen Heimkinoveröffentlichungen ja vielleicht noch die ein oder andere fehlende Szene im Bonusmaterial wieder nachgereicht wird.

Überhaupt nicht kompliziert ist es aber, bei Disney+ auf "Soul" zu klicken und sich den Film anzuschauen. Hier ist noch mal der Trailer: