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Sexualisierung von Mädchen: Netflix erntet heftige Kritik für Film "Cuties"

MIGNONNES cuties
Netflix' "Cuties" schlägt hohe Wellen. Netflix

Der Streamingriese hat für den Film "Cuties" heftige Kritiken eingesteckt. Der Vorwurf der Sexualisierung von Mädchen und Pädophilie wird immer lauter. Was bisher passierte:

Vor wenigen Wochen sorgte der Streaming-Riese Netflix für Unverständnis und Empörung, als man für den französischen Film "Cuties" mit Postern warb, auf denen die vier minderjährigen Protagonistinnen lasziv posierten. Von "Kinderporno", "Sexualisierung von Minderjährigen" und "Pädophilie" war die Rede. In den sozialen Medien machte der Hashtag "CancelNetflix" die Runde. Damals entschuldigte sich Netflix für das Marketingbild und tauschte das Motiv aus.

Jetzt ist der Film bei Netflix abrufbar - und die Kritik geht weiter. Am Donnerstagabend trendete der Hashtag wieder auf Twitter und zahlreiche User drohen ihr Abo zu kündigen. Ein geplanter Shitstorm oder tatsächlich die Kritik von besorgten Zuschauern? Wer wirklich den Film gesehen hat, lässt sich nicht überprüfen.

"Cuties" – Kontrovers oder einfach nur furchtbar?

Netflix hält sich mit Pressetexten zu dem kontroversen Film zurück. So heißt es lediglich: "Die elfjährige Amy beginnt, gegen ihre konservativen Familientraditionen zu rebellieren, als sie auf eine freigeistige Tanzgruppe trifft, die sie fasziniert." Was genau hier allerdings als "freigeistig" definiert wird, ist offenbar Auslegungssache. Nun ist der Film jedenfalls bei Netflix gestartet und empört weiterhin viele Menschen, die sich ihrem Ärger unter anderem in den sozialen Medien Luft machen. Infolgedessen sah sich Netflix gezwungen, ein Statement abzugeben, das wie folgt lautet:

"‘Cuties‘ ist ein sozialer Kommentar gegen die Sexualisierung junger Kinder. Es ist ein preisgekrönter Film und eine starke Geschichte über den Druck, den junge Mädchen in den sozialen Medien und immer mehr von der Gesellschaft erfahren. Und wir ermutigen jeden, dem diese wichtigen Themen am Herzen liegen, den Film zu schauen", so ein Sprecher gegenüber Variety.

Regisseurin verteidigt ihren Film

Auch Regisseurin Maïmouna Doucouré verteidigt ihr Filmdebüt: "Unsere Mädchen sehen, dass eine Frau umso sexualisierter sie sich in den sozialen Medien präsentiert, desto erfolgreicher ist. Und ja, das ist gefährlich."

Besonders in den konservativen USA schlägt der Film nun hohe Wellen. Eine Sprecherin des "Parents Television Councils" sagte zum Beispiel: "Obwohl die Gefahr besteht, dass kleine Mädchen von diesem Film angezogen werden, besteht das viel größere Risiko darin, dass der Film die Sexualisierung junge Mädchen normalisiert. Und Netflix desensibilisiert Millionen von Zuschauern, indem man sie bittet, diesen Film unterhaltend zu finden."

Schlussendlich muss sich jeder ein eigenes Bild von "Cuties" machen. Dass der Film die Gemüter spaltet, sieht man auch in den Filmdatenbanke. Bei imdb.com wurde er mit nur 1,6 von 10 möglichen Sternen bei immerhin 5.600 Stimmen bewertet (Stand 11. September, 14:20 Uhr). Bei Rotten Tomatos sind sich die Kritiker aber größtenteils einig, sie lieben die Erzählweise des Streifens, der auch beim Sundance Film Festival gezeigt wurde. 34 Kritiken zeigen einen Score von 88 Prozent.

Wir verzichten jedenfalls an dieser Stelle, den Trailer zur Verfügung zu stellen.