Anfangs waren es eher Komödien wie "Good Bye, Lenin!" und "Sonnenallee", die sich nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung mit der DDR auseinandersetzten.
Erst später gab es einen Kinofilm, der sich ernsthafter mit der Stasi-Vergangenheit beschäftigte - und schnell zu einem internationalen Erfolg wurde: "Das Leben der Anderen" kam vor 15 Jahren, am 23. März 2006, in die Kinos und gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar.
Das Drama von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck spielt in Ost-Berlin, im Jahr 1984. Der ehrgeizige Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) bekommt den Auftrag, den bekannten Theaterautor Georg Dreyman (Sebastian Koch) zu überwachen. Allerdings soll er das nicht aus politischen Gründen machen. Der Kulturminister will so vielmehr Dreyman aus dem Weg räumen, um dessen Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), für sich zu haben.
Der letzte große Film für Ulrich Mühe
Eigentlich ist Wiesler von der DDR und dem System überzeugt, gerät durch die Überwachung von Dreyman aber ins Zweifeln. Vor allem ein Klavierstück, "Die Sonate vom Guten Menschen", berührt ihn sehr und scheint ein Umdenken anzustoßen. Als Dreyman dann heimlich einen Artikel über Selbstmorde in der DDR für den "Spiegel" schreibt, schützt Wiesler ihn: Für seine Berichte erfindet er Belanglosigkeiten, die Dreymans Tätigkeiten verdecken. Für Ulrich Mühe sollte es die letzte große Rolle werden: Wenige Monate nach der Oscar-Verleihung 2007 starb er mit 54 Jahren an Krebs.
"Das Leben der Anderen" war das Regiedebüt von Florian Henckel von Donnersmarck. Nach seinem Abschluss an der Münchner Filmhochschule recherchierte er zunächst jahrelang, sprach unter anderem mit Opfern und Tätern der Stasi. Schließlich soll er die Schauspieler überredet haben, für eine geringere Gage als sonst zu arbeiten, und realisierte den Film mit einem Budget von rund 1,8 Millionen Euro - weltweit spielte er in den Kinos dann 77,4 Millionen US-Dollar ein.
Damit legte das Werk auch den Grundstein für eine weitere Erfolgsgeschichte: Es war der erste Kinofilm, den Max Wiedemann und Quirin Berg produzierten. Mittlerweile gehört ihre Wiedemann & Berg Filmproduktion mit Projekten wie den Serien "4 Blocks" und "Dark" zu den deutschen Schwergewichten der Branche.
Doch nicht nur wirtschaftlich war "Das Leben der Anderen" ein Hit. Er wurde mit sieben Deutschen Filmpreisen, drei Europäischen Filmpreisen und im Jahr 2007 mit Hollywoods höchster Auszeichnung geehrt. Das Werk des damals 33-jährigen Regisseurs gewann die Trophäe als bester fremdsprachiger Film, den sogenannten Auslands-Oscar. Es war der erst dritte Film aus Deutschland, mit dem dies gelang: nach Volker Schlöndorffs «Die Blechtrommel» im Jahr 1980 und Caroline Links «Nirgendwo in Afrika» (2003).
Allerdings gab es auch Wirbel um den Polit-Thriller - etwa bei einem Rechtsstreit um ein Filmbuch und Teile des Audiokommentars bei einer späteren DVD. Dabei ging es um die DDR-Vergangenheit der Schauspielerin Jenny Gröllmann und des Politikers Gregor Gysi. Außerdem war es nicht nur Martina Gedeck, die die Rolle der einzigen Frau im Film bemängelte.
Seinen Oscar-Gewinn feierte der Regisseur dann in Hollywood und jubelte "Wir sind Weltmeister". Als nächstes drehte er "The Tourist" (2010) mit den Stars Angelina Jolie und Johnny Depp. 2018 folgte mit Tom Schilling in der Hauptrolle "Werk ohne Autor", angelehnt an die Biografie des Künstlers Gerhard Richter. Auch dieser Film war oscarnominiert, ging aber leer aus. Damit bleibt sein Kinodebüt "Das Leben der Anderen" der bisher größte Erfolg des 47 Jahre alten Regisseurs.