Das Angebot an Filmen und Serien bei Netflix ist äußert umfangreich und jeden Monat kommen neue Titel hinzu, die nur darauf warten, von den Millionen Abonnenten gesehen zu werden. Kein Wunder, dass bei der Fülle an Neuerscheinungen auch mal das ein oder andere filmische Kleinod unterzugehen droht. Umso wichtiger ist es, dass auf diese explizit hingewiesen wird.

Beim Streamingdienst gibt es in der Tat viel zu entdecken, was man vielleicht wortwörtlich noch gar nicht auf dem (Bild-)Schirm hatte. Zu diesen Titeln darf ohne jeden Zweifel auch "Wild Rose" gezählt werden, den wir dir an dieser Stelle sehr ans Herz legen möchten.

Wild Rose: Ein beliebter Kassenflop

Bei "Wild Rose" handelt es sich um eine Produktion von 2018, die zunächst die Runde auf diversen Filmfestivals machte, so auch in Deutschland beim Filmfest Hamburg. Anschließend kam er auch ins Kino, wo er mit einem weltweiten Einspielergebnis von etwas über 7 Millionen US-Dollar sang- und klanglos unterging – und das trotz, so viel seit verraten, tollem Gesang!

Die Kritiker sind jedenfalls voll des Lobes: Bei Metacritic liegt eine durchschnittliche Wertung von sehr guten 80 von 100 Punkten vor, bei Rotten Tomatoes sind fantastische 92 Prozent aller Besprechungen positiv. Und 87 Prozent aller eingegangen Zuschauerstimmen sind ebenfalls gut – nur sind es derer vergleichsweise recht wenige. "Wild Rose" haben also nicht besonders viele Menschen gesehen, aber die meisten derer, die es getan haben, mochten ihn!

Wild Rose: "A Star Is Born" mit Charme und Kante

Und das zu Recht: In "Wild Rose" geht es um Rose-Lynn (Jessie Buckley), die ein ganzes Jahr im Gefängnis verbracht hat und nun wieder auf freiem Fuß ist. Jetzt hat die Schottin nur noch ein Ziel vor Augen – sie will ein großer Country-Star werden und dafür unbedingt in die Musikhochburg Nashville in den USA! Das Gesangstalent dazu hat sie bereits. Aber dafür nicht unbedingt die Disziplin, ihr Leben abseits ihrer musikalischen Ambitionen in den Griff zu kriegen. Von ihren beiden Kindern hat sie sich völlig entfremdet und ihre Mutter (Julie Walters) redet ihr andauernd ins Gewissen. Rose-Lynn muss sich schon bald entscheiden, was ihr wichtiger ist: Die Karriere oder die Familie. Denn beides scheint völlig unvereinbar zu sein …

Ob sich diese Inhaltsangabe wohl konventionell liest? Das mag durchaus sein, das Skript zu "Wild Rose" beackert bekannte Themen auf zu erwartende Weise. Aber es sorgt dafür, dass die Highlights wohldosiert und über die gesamte Laufzeit gut verteilt in Aktion treten können, bis dann beim großen Finale ganz sicher kein Auge trocken bleiben wird. Dazu kommt eine schnoddrige Hauptfigur, die es mit Lady Gaga in "A Star Is Born" gesangstechnisch aufnimmt, aber von der Attitüde her doch eher zu "8 Mile" als Eminems Schwester im Geiste passen würde. Jessie Buckley legt dabei eine grandiose und stimmgewaltige Darbietung ab, die sie wiederum endgültig zum Star machen sollte.

Bei "Wild Rose" gibt es also jede Menge auf die Ohren – und viel fürs Herz. Hier ist der Trailer: