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Nach 60 Jahren: Stanley-Kubrick-Drehbuch Burning Secret wiedergefunden

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Stanley Kubrick bei den Dreharbeiten zu seinem Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum" Getty Images

Regie-Legende Stanley Kubrick ist zwar seit 19 Jahren tot, aber jetzt gibt es dennoch ein neues Lebenszeichen von ihm: Ein lange verloren geglaubtes Drehbuch mit dem Titel "Burning Secret" ist nämlich wieder aufgetaucht.

Cinephile kommen bei dem Namen Stanley Kubrick regelmäßig ins Schwärmen und das sicher auch zu Recht. Schließlich hat der Meister zu Lebzeiten einige der größten Klassiker der Filmgeschichte wie "2001: Odyssee im Weltraum" oder "Uhrwerk Orange" inszeniert. Ob Fans des legendären Filmemachers nun auf neues Material von ihm hoffen können? Wie der britische Guardian zuerst berichtete, wurde jetzt ein altes und noch nicht adaptiertes Drehbuch von Kubrick wiedergefunden - nach mehr als 60 Jahren.

Fast fertig

"Burning Secret" wurde das Skript betitelt und stellt eine Umsetzung von "Brennendes Geheimnis" des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig dar. Die literarische Vorlage wurde bereits 1911 veröffentlicht, Kubricks Version der Geschichte hingegen stammt von 1956, die er gemeinsam mit seinem späteren "Wege zum Ruhm"-Ko-Autoren Calder Willingham verfasste. Darin geht es um einen Mann, der sich mit einem zehnjährigen Jungen anfreundet, um so dessen Mutter verführen zu können.

Gefunden wurde das Skript von Professor Nathan Abrams, der es bei seinen Recherchen zu seinem neuen Buch beim Sohn eines von Kubricks früheren Kollegen entdeckt hat. Seinen Ausführungen nach sei es deutlich über 100-Seiten lang und so gut wie fertiggestellt - bislang war nur bekannt, dass Kubrick daran gewerkelt hatte, aber der konkrete Status des Projekts war bislang unbekannt.

Zu heikel für Hollywood?

Warum es aber nie verfilmt wurde, kann nicht eindeutig erklärt werden: Eine Theorie besagt, dass das Studio MGM die Produktion auf Eis gelegt hatte, als es erfuhr, dass Kubrick parallel an "Wege zum Ruhm" für ein anderes Studio arbeitete, was wohl einen Vertragsbruch dargestellt habe. Dass die Geschichte auch schlichtweg kein Potenzial als Kinofilm hatte, könnte ebenfalls ein Grund dafür gewesen sein. Abrams vermutet jedoch, dass der kontroverse Inhalt im Hollywood der 50er-Jahre zu riskant gewesen sein dürfte.

Ob "Burning Secret" doch noch den Sprung auf die große Leinwand schaffen wird, muss sich noch zeigen. Insgesamt drei Verfilmungen existieren jedenfalls bereits zu Stefan Zweigs Vorlage: 1933 wurde sie von Robert Siodmak umgesetzt, 1976 als Fernsehfilm von Wilm ten Haaf und 1988 von Andrew Birkin mit Fayne Dunaway in einer Hauptrolle. Mit "A.I. Künstliche Intelligenz" wurde zudem schon einmal ein Kubrick-Stoff nach seinem Tod in die Kinos gebracht - 2001 war dafür Steven Spielberg verantwortlich gewesen.