Die anhaltende Coronakrise hat so ziemlich alle Pläne in der Unterhaltungsindustrie über den Haufen geworfen, wobei es zu zahlreichen Terminverschiebungen insbesondere in der Filmlandschaft kam. Aber während es zum Beispiel "Tenet" doch noch ins Kino geschafft hat, wich man bei Disney für die Realverfilmung von "Mulan" auf den hauseigenen Streamingdienst Disney+ aus.

Seit dem 4. September 2020 ist der Blockbuster nun als VIP-Zugang für einen Aufpreis dort zu sehen. Wer sich noch ein wenig gedulden und vor allem Geld sparen will, kann allerdings zum Jahresende auch als regulärer Nutzer in den Genuss des Films kommen. Doch ob nun jetzt oder später, am Werk ändert das ja nichts und das bedeutet: Fans dürfen zwar opulente Bilder bewundern, müssen aber zugleich auf beliebte Elemente des Trickfilmklassikers von 1998 verzichten – und dazu gehört auch der kleine Drache Mushu. Zu den Gründen für sein Fehlen haben sich in der jüngeren Vergangenheit schon Regisseurin Niki Caro und Produzent Jason Reed mit jeweils eigenen Gesichtspunkten geäußert.

Kein Mushu in "Mulan": Die erzählerische Ursache

Im Gespräch mit USA Today (via Comicbookmovie.com) sprach Caro über Mushus Abwesenheit und begründete dies mit seiner Beziehung zur Titelheldin im Original: "Mushu […] war Mulans Vertrauter und Teil dessen das in den Realfilm zu bringen, war es sich dem Realismus ihrer Reise zu verpflichten und sie musste deshalb dieses Verhältnis zu den anderen Soldaten aufbauen", erklärte die Filmemacherin.

Es habe also in der Hinsicht eine Menge Arbeit gegeben, so Caro. Offenbar wollte man also dem realistischeren Ansatz treu bleiben und dennoch diese besondere Beziehung zumindest im Geiste übersetzen.

"Mulan" ohne Mushu: Die Rolle Chinas

Das US-Filmportal Cinemablend hatte die Möglichkeit, Produzent Jason Reed auf dieses Thema anzusprechen und bekam daraufhin eine gänzlich andere Ursache. Tatsächlich spielte wohl auch das chinesische Publikum eine große Rolle bei der Entscheidung: "Das traditionelle chinesische Publikum war nicht der Auffassung, dass es sich um die beste Interpretation des Drachen in ihrer Kultur handelte."

Der Drache sei dort ein Symbol für Respekt, Stärke und Macht und ihn als albernen Sidekick eingesetzt zu haben, sei angeblich nicht gut angekommen. Das Rausstreichen von Mushu dürfte also auch schlichtweg ökonomische Beweggründe gehabt haben. China hat sich vor einiger Zeit zum zweitwichtigsten Kinomarkt der Welt entwickelt und bekommt "Mulan" nach aktuellem Stand der Dinge anders als viele andere Nationen auch im Kino zu sehen. Disney möchte ganz sicher nicht potenzielle Besucher für ihre circa 200 Millionen Dollar teure Produktion im Vorfeld verprellen.

Ob man "Mulan" auch ohne Mushu gut finden wird, kann man jetzt bei Disney+ selbst für sich entscheiden. Hier ist noch mal der Trailer: