Niemand hätte das für möglich gehalten, doch "Top Gun: Maverick" ist bislang der Überflieger an den Kinokassen, bricht sogar Rekorde. Rückkehrer Tom Cruise, der durch den Vorgänger vor 36 Jahren zum Weltstar wurde, wird sich freuen. Nicht nur beim Publikum kommt der Action-Blockbuster gut an, auch die Kritiker wurden international restlos überzeugt.
Das Studio hinter dem Film, Paramount Pictures, sieht sich jetzt jedoch mit einer Klage konfrontiert, die einen Rechtsstreit um geistiges Eigentum startet. Hinter der Klage stehen die Erben des Autors, der mit einem Zeitungsartikel damals die Geschichte des originalen "Top Gun"-Films inspirierte. Für Paramount geht es um so einiges: Sollten sie den Rechtsstreit verlieren, müssen sie nicht nur viel Geld abgeben, sondern verlieren auch die Rechte an weiteren "Top Gun"-Produktionen.
Urheberrecht: Warum wird gegen "Top Gun" geklagt?
Die Geschichte von "Top Gun" begann 1983 mit einem Artikel im California Magazine. Unter dem Titel "Top Guns" schrieb der Autor Ehud Yonay darin über die Flugschüler der "Top Gun"-Akademie der US-Navy. Paramount Pictures lizenzierte den Artikel und die darin dokumentierten Geschichten für die Verfilmung von 1986. Jetzt, am 6. Juni 2022, gaben Ehuds Erben Shosh und Yuval Yonay bekannt, dass sie Paramount wegen Urheberrechtsverletzungen verklagen werden.
Die Erben behaupten, Paramount habe es versäumt, die Rechte am "Top Guns"-Artikel zurückzuerwerben. Das Urheberrechtsgesetz in den USA besagt, dass Urheber das Recht haben, Urheberrechte genau 35 Jahre nach der Übertragung der Rechte zurückzufordern. 2018 endeten also die Rechte von Paramount am "Top Guns"-Artikel. Die Erben behaupten, sie hätten Paramount in dem Jahr eine Warnung geschickt, die ignoriert worden wäre. Da Paramount nicht tätig wurde, fiel das Urheberrecht im Januar 2020 so an die Yonays zurück.
Wie kann Paramount sich gegen die Klage wehren?
Das Studio bestreitet die Gültigkeit der Klage. Man behauptet, "Top Gun: Maverick" sei bereits fertiggestellt gewesen, ehe die Rechte im Januar 2020 an die Yonays zurückfielen. Tatsächlich war der Film bereits 2019 fertig abgedreht und sollte ursprünglich sogar in dem Jahr kommen. Der Kinostart im Jahr 2022 war dann nur ein Resultat vieler Verschiebungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Außerdem führt Paramount an, dass "Top Gun: Maverick" anders als der Vorgänger nicht auf dem Artikel von 1983 basiert und die Urheberrechtsgesetze für die Fortsetzung daher nicht gelten.
Die Yonays fordern einen nicht näher bezifferten Schadenersatz, was Paramount einen enormen Anteil der Einspielergebnisse von "Top Gun: Maverick" kosten würde. Im schlimmsten Fall könnten sie gar die Rechte an der Reihe verlieren, womit Fortsetzungen unmöglich werden würden. Für das Studio wäre das eine Katastrophe. Wie es jetzt weitergeht, ist unklar: Wird man versuchen, sich außergerichtlich über Vergleichszahlungen zu einigen – oder beginnt wirklich ein womöglich Jahre andauernder Rechtsstreit vor Gericht?
"Top Gun: Maverick" ist seit dem 26. Mai 2022 in den deutschen Kinos zu sehen.