Nach vier Jahren Pause suchen ab 9. Juni 2022 wieder Dinosaurier die Kinos dieser Welt heim, wenn mit "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" der sechste und vielleicht vorerst letzte Teil der "Jurassic Park"-Reihe in den Lichtspielhäusern startet. Die Trailer des Blockbusters machten keinen Hehl daraus: In "Jurassic World 3" erwarten uns neue und gefährliche Dinos, jede Menge Action sowie viel Spannung. Außerdem feiert das legendäre Trio aus Teil 1 – bestehend aus dem Paläontologen Dr. Alan Grant (Sam Neill), der Paläobotanikerin Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) und dem Chaosforscher Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) – sein Comeback.

Doch stimmt die Chemie zwischen den Original-Stars und dem neuen Cast um Chris Pratt und Bryce Dallas Howard? Schafft es Regisseur Colin Trevorrow die neue und alte Reihe miteinander zu verbinden? Und ist "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" ein guter Abschluss des Franchises?

Darum geht's in "Jurassic World 3"

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In "Jurassic World" treffen die neuen Stars der Reihe auf das Trio aus Teil 1.

"Jurassic World: Ein neues Zeitalter" setzt ein paar Jahre nach dem Vorgänger ein: Nachdem Maise (Isabella Sermon) die Dinosaurier befreit hat, haben sich die Urzeitechsen auf dem ganzen Planeten ausgebreitet. Und wie befürchtet läuft die Koexistenz mit den Menschen nicht sehr gut ab. Immer wieder kommt es zu teils tödlichen Zwischenfällen. Der ehemalige Raptoren-Trainer Owen (Chris Pratt) und Ex-Jurassic-World-Chefin Claire (Bryce Dallas Howard) bekommen das ganze Treiben nur am Rand mit. Sie leben abgeschieden in einer Hütte im Wald, wo sie Maise vor der skrupellosen Firma Biosyn unter Lewis Dodgson (Campbell Scott) verstecken. Doch als die Teenagerin entführt wird, machen sich die beiden auf, sie zu retten.

Parallel dazu befindet sich die Welt wegen mysteriöser Urzeit-Heuschrecken an der Schwelle zu einer globalen Hungerkatastrophe. Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) versucht, dem auf den Grund zu gehen und holt sich dabei Hilfe bei ihrem alten Freund Dr. Alan Grant (Sam Neill). Die zwei vermuten, dass Biosyn hinter dem Ganzen steckt. Um das herauszufinden, fliegen sie zum Sitz des Unternehmens nach Norditalien, wo ein Großteil der Dinos abgeschieden von der Zivilisation in einem Park lebt. Dort bekommen sie Hilfe von einem alten Bekannten: Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum). Gemeinsam deckt das Trio eine unglaubliche Verschwörung auf, die das Ende der Welt bedeuten könnte.

Jurassic Park 3: Einige Höhen...

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Die Verfolgungsjagd mit den Raptoren ist ein Highlight von "Jurassic World 3".

Das Wichtigste zuerst: Es macht richtig Spaß das alte Trio aus "Jurassic Park" wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Den Fans der Reihe wird das Herz aufgehen, wenn Neill, Dern und Goldblum den Dinos nach fast 30 Jahren erneut gemeinsam die Stirn bieten. In der Zeit hat das Trio nichts an seinem Charme verloren. Vor allem Goldblum hat sichtlich Spaß an dem Comeback und sorgt mit seiner quirligen Art für den ein oder anderen Lacher.

Bei der starken Konkurrenz ist es kein Wunder, dass Chris Pratt und Bryce Dallas Howard fast schon blass wirken. Allerdings waren die beiden ja auch in der ersten zwei "Jurassic World"-Teilen keine Figuren von großartiger Tiefe. Ihre Romanze nimmt man ihnen also auch dieses Mal schlicht nicht ab. Von der neuen Garde überzeugt am ehesten noch Isabella Sermon, die hier mit ihren 15 Jahren einen famosen Job macht. Die Neuzugänge im Cast bleiben hingegen ebenfalls eindimensional, was aber an ihren Figuren und nicht ihrem Können liegt: DeWanda Wise gibt eine gewohnt toughe Rebellin und Campbell Scott den typischen Schurken. Deren Schauspieltalent wird leider verschenkt.

In puncto Action, Spannung und Spezialeffekte macht "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" einen guten Job, erfindet das Rad aber nicht neu. Zwei Szenen sind dabei jedoch besonders gelungen: Eine temporeiche Verfolgungsjagd mit Raptoren durch eine Stadt auf Malta sowie eine Flucht durch eine nicht ganz so verlassene Mine treiben den Puls in die Höhe. Ebenfalls schweißtreibend ist eine Begegnung mit dem Giganotosaurus, die an eine legendäre Szene aus "Jurassic Park" erinnert. Aber da gehen die Probleme dann schon los. Denn so unterhaltsam wie "Jurassic World 3" auch die meiste Zeit ist, so sehr knirscht es bei dem Blockbuster an (zu) vielen Ecken.

... und ein paar Tiefen

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In "Jurassic World" finden sich viele Referenzen an den ersten Teil von 1993.

Ein großes Problem von "Jurassic World 3" ist die Nostalgie. Am Anfang machen sie noch Spaß, all die Augenzwinker und Verneigungen vor dem Original von 1993. Doch irgendwann gehen einem die Referenzen auf die Nerven. Denn wirklich jeder ansatzweise ikonische Moment aus "Jurassic Park" wird hier aufgegriffen – und das manchmal sogar mehrmals. Das führt zu teilweise so konstruierten Momenten, dass man sich an manchen Stellen einen Lacher einfach nicht verkneifen kann. Vor allem im Finale wird die Nostalgie-Keule sogar richtig peinlich. Referenzen sind schön und gut, aber wenn sie mehr eine Ablenkung als ein nettes Gimmick sind, stimmt etwas nicht.

Außerdem zum Haareraufen: der Plan des Bösewichts. Der ist nämlich so unfassbar schlecht durchdacht, dass man sich direkt wundert, warum ihm nicht schon vorher jemand auf die Schliche gekommen ist. Und wieder: Vor allem gegen Ende hin muss man an der Intelligenz des Schurken zweifeln, als er sich praktisch selbst seine Pläne durchkreuzt.

Leider hören die Logiklücken in "Jurassic World 3" hier auch noch lange nicht auf. Sie sind über den ganzen Film verteilt. Meistens kann man über sie hinwegsehen. Doch manchmal ist ein Kopfschütteln unmöglich aufzuhalten, so holprig wie hier die Handlung zusammengebogen wird, damit sich am Ende ja alle Charaktere treffen und die Plots zusammenlaufen.

Fazit: "Jurassic World 3" ist ein würdiges Finale mit einigen Macken

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Die Dino-Action kommt in "Jurassic World 3" nicht zu kurz.

Trotz der vielen Kritikpunkte lässt sich über "Jurassic World 3" aber sagen: Für Fans ist der Streifen nach dem enttäuschenden "Das gefallene Königreich" ein zufriedenstellender und würdiger Abschluss der ohnehin holprigen Reihe. Das Dino-Abenteuer hat es gut geschafft, den Bogen von den neuen zu den alten Filmen zu schlagen, auch wenn einem die Nostalgie an der ein oder anderen Stelle mit der Brechstange um die Ohren gehauen wird. Ähnlich nervig (weil unlogisch) ist der Plot. Aber darüber trösten die gut aufgelegten Stars sowie die gelungene Action eigentlich hinweg. Und wirklich jede Figur aus der Reihe bekommt ihr verdientes Ende.

Am Ende ist "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" also kein Meisterwerk, sondern vielmehr ein Popcorn-Blockbuster. Er macht Spaß, unterhält und ist trotz einer Laufzeit von fast 150 Minuten überraschend kurzweilig. Die Fans dürften zufrieden sein. Wer das "Jurassic Park"-Franchise vorher aber schon nicht mochte, wird es durch diesen Film auch nicht schätzen lernen.