Der Neuseeländer Taika Waititi ist zweifelsohne einer der populärsten und gefragtesten Regisseure der Gegenwart. Nachdem er zunächst einmal in seiner Heimat urige Komödien gedreht hat, wurde er spätestens mit dem Comic-Blockbuster "Thor: Tag der Entscheidung" einem breiten Publikum bekannt. Nun spielt er in der Champions League der Filmemacher mit: Nicht nur hat er schon "Thor 4" auf der To-do-Liste. Angeblich wurde er auch schon für einen neuen "Star Wars"-Film angefragt.

Dieser Tage startet aber erst einmal sein Werk "Jojo Rabbit" in den deutschen Kinos. Die Nazi-Satire über einen kleinen Jungen, der Adolf Hitler (gespielt von Waititi selbst) zum imaginären Freunde hat, wurde erst vor kurzem für ganze sechs Oscars nominiert. Das sollte doch eigentlich Aufschluss über die Qualität der Komödie geben, oder nicht? Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht und die internationale Presse ist sogar ziemlich gespalten.

Jojo Rabbit: Der Inhalt

Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs wächst der kleine Jojo (Roman Griffin Davis) auf, der gerne ein echter Nazi wäre und deshalb der Hitlerjugend beitritt. Doch weil er sich nicht traut, einen Hasen zu töten, bekommt er schnell den Spitznamen "Jojo Rabbit" verpasst. Der Knirps aber will es nicht wahrhaben, dass er vielleicht doch kein knallharter Faschist ist – er glaubt fest an die nationalsozialistische Ideologie! Als er aber eines Tages feststellt, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) die Jüdin Elsa (Thomasin McKenzie) im Haus versteckt, wird Jojos Leben komplett auf den Kopf gestellt.

Jojo Rabbit: Viel Lob…

Bei der Kritikensammelseite Rotten Tomatoes fallen von allen eingegangenen Besprechungen zum Film 80 Prozent positiv aus, was wirklich sehr gut ist. Allerdings untscheidet die Seite nur zwischen gut und schlecht und erlaubt keine Nuancen in ihrer Einschätzung von Kritiken. Ganz anders sieht es von daher bei Metacritic aus: Dort steht "Jojo Rabbit" bei einem Punktedurchschnitt von gerade einmal 58 von 100 – ziemlich durchschnittlich also.

Leah Greenblatt von Entertainment Weekly ist besonders angetan: "Ein kühnes Stück über die Launen des Dritten Reichs, das eigentlich nicht so gut funktionieren dürfte wie es aber der Fall ist […]. Heil Taika fürs Versuchen und dafür, dass ihm das Vorhaben gelungen ist." Brian Truitt von USA Today stimmt zu: "So sehr der Film einen zum Lachen bringt – Waititis unbedingt sehenswerte Umarmung von einem Film hat auch jede Menge wichtige Dinge zu sagen." Und Chris Evangelista von SlashFilm findet: "Der Filmemacher zieht permanent Hasen aus seinem Hut, während er Witz, Freundlichkeit und oftmals schockierende Dunkelheit miteinander ausbalanciert."

…und Tadel

Es gibt aber auch heftige Kritik an "Jojo Rabbit". Justin Chang von der LA Times schrieb zum Beispiel, dass der "vermeintliche Mut des Films nach Kalkül und emotionaler Feigheit" schmeckt. Peter Bradshaw von The Guardian urteilte: "Es gibt keine Erkenntnisse – und keine Lacher." Und Richard Brody vom New Yorker ist der Meinung, dass sich der Film "unabsichtlich selbst und seine Macher persifliert".

Wie so oft wird aber am Ende das Publikum über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Bei Rotten Tomatoes haben stolze 95 Prozent der User, die den Film bereits gesehen haben, ihn für gut befunden. Der deutsche Kinostart ist der 23. Janaur 2020, hier ist noch einmal der Trailer: