Damals hat das wohl keiner für möglich gehalten, aber der 1981 gestartete "Jäger des verlorenen Schatzes" ist heute noch einer der bekanntesten Filme aller Zeiten. Der Kampf des Archäologen Indiana Jones gegen eine Gruppe von Nazis in Ägypten, die auf der Suche nach der heiligen Bundeslande sind, schrieb Filmgeschichte und zog vier Fortsetzungen nach sich – eine davon im Jahr 2023 erst, ganze 42 Jahre später.

So alt wie der Film ist, so alt ist auch eine Diskussion um ihn: Fans finden seit damals, dass das große Finale des Films nicht so richtig Sinn ergibt. Das Überraschende: Ursprünglich hätte es diese Diskussion nie geben müssen. Denn Filmemacher Steven Spielberg schnitt eine Szene aus "Jäger des verlorenen Schatzes" heraus, die diesen Logikfehler erklärt hätte – und damit nicht genug. Durch das Rausschneiden hätte sich das erste Indy-Abenteuer seinen Fans noch ganz andere Debatten erspart.

Indiana Jones und die Bundeslade: Der berühmte Fehler

Das Finale von "Jäger des verlorenen Schatzes" zeigt Harrison Ford als Indiana Jones gemeinsam mit Marion Ravenwood in der Gefangenschaft der Nazis, die auf einer kleinen Insel die Bundeslade für ein jüdisches Ritual aufbauen, durch welches sie geöffnet werden soll. Durchgeführt wird das Ritual von Indys größtem beruflichen Erzfeind, dem Archäologen Dr. René Belloq. Als dieser aber mit der Durchführung beginnt, geschehen merkwürdige Dinge am Himmel. Sofort schaltet Indy und sagt zu Marion, sie solle die Augen schließen und, egal was passiert, nicht mehr in Richtung der Bundeslade schauen.

Er behält recht damit. Vor den Augen der Nazis erscheint eine Art Todesengel, und aus der Lade schießen Strahlen, die sämtliche Nazis und Belloq töten und in einer Art Höllenfeuer verbrennen. Indy und Marion bekommen mit, dass etwas um sie herum vor sich geht, werden aber verschont. Offenbar, da sie die Augen geschlossen hatten. Nur wunderten sich schon damals im Kino manche Zuschauer: Woher genau wusste Indiana Jones, dass er die Augen schließen muss? Im Film wird an keiner Stelle zuvor erwähnt, dass dies eine Regel sei.

Diese Szene entfernte Spielberg aus dem ersten Indy-Film

Doch eigentlich wäre es zuvor erwähnt worden. Steven Spielberg kürzte nämlich eine Szene des Films um einige Dialogzeilen, die diesen Logikfehler erklärt hätten. Als Indy und sein Freund Sallah im Film einen Imam aufsuchen, um sich die Aufschrift des Medaillons von Marions Vater übersetzen zu lassen, liefert dieser ihnen in der veröffentlichten Fassung nur eine kurze direkte Übersetzung. Gedreht wurde aber deutlich mehr: Eigentlich interpretierte der Imam diese Aufschrift als eine Warnung. Man dürfe, so sagt er zu Indy, die Lade weder berühren noch öffnen oder ihren Inhalt betrachten.

So hätte es also perfekt Sinn ergeben, woher Indy im Finale plötzlich weiß, was er zu tun hat. Steven Spielberg aber schnitt die Szene heraus – vor allem, weil sie bereits vorweggenommen hätte, dass es mit der Lade tatsächlich etwas Übernatürliches auf sich hat. Das Mysterium erhielt er so länger am Leben, erschuf aber auch einen Logikfehler. Allerdings: Fans argumentieren teilweise so, dass die Szene dennoch Sinn ergibt. Schon im biblischen Alten Testament heißt es an einer Stelle, selbst die Auserwählten Gottes dürften die Lade nicht berühren oder in sie hineinschauen. Als Professor ist es sicher nicht weithergeholt, dass Indy den biblischen Text kennt und in dem Moment einfach hofft oder glaubt, dass an der religiösen Geschichte etwas dran ist und das Öffnen der Bundeslade seinen Feinden zum Verhängnis wird.

Berühmte "Big Bang Theory"-Diskussion hätte sich so auch erledigt

Aber noch eine andere bekannte Diskussion rund um "Jäger des verlorenen Schatzes" hätte es nie gegeben, die besonders durch eine Episode der TV-Sitcom "The Big Bang Theory" berühmt wurde. In einer Folge nämlich wird dort darüber gesprochen, dass Indiana Jones als Figur keinerlei Einfluss auf den Verlauf der Handlung von "Jäger des verlorenen Schatzes" nimmt. Hätte es ihn nicht gegeben, hätten die Nazis dennoch das Medaillon gefunden, die Bundeslade ausgegraben, das jüdische Ritual durchgeführt und wären infolgedessen alle gestorben. Indy selbst hat also keine Auswirkung auf das Resultat der Handlung.

In der jetzigen Fassung stimmt das tatsächlich. Mit der von Spielberg entfernten Szene hätte es aber nicht gestimmt. Stünde auf dem Medaillon nämlich wirklich eine Warnung vor der Bundeslade, so hätten die Nazis gewusst, dass sie diese nicht öffnen bzw. in sie hineinschauen dürfen und wären so einerseits dem Tod entgangen und hätten andererseits vielleicht einen Weg gefunden, die Macht der Lade als Waffe gegen ihre Feinde einzusetzen. Da Indy aber verhinderte, dass das vollständige Medaillon je in die Hände der Nazis geriet, hätte er so zwar nur einen kleinen, aber immerhin eine Auswirkung auf die Handlung gehabt.

So oder so ist aber sicher: "Jäger des verlorenen Schatzes" ist auch mit diesen Streitpunkten ein unsterblicher Klassiker, der noch heute Generationen von Filmguckern begeistert.