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Hoffnungszeichen nach Lockdown: Sommerausgabe der Berlinale ist eröffnet

Nach einem digitalen Format im März eröffnet die Berlinale ihr Sommerfestival für das Publikum.
Nach einem digitalen Format im März eröffnet die Berlinale ihr Sommerfestival für das Publikum. Michael Sohn/POOL AP/dpa

"Endlich wieder großes Kino": Auf der Berliner Museumsinsel beginnt das Sommerfestival der Berlinale. Nach Monaten des Lockdowns soll damit auch ein Hoffnungszeichen gesetzt werden.

Zum Auftakt der Internationalen Filmfestspiele in Berlin ist an den Wert des Kinos erinnert worden. Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten Filmtheater monatelang schließen.

Kinos seien nicht nur für die Branche wichtig, sondern auch "für uns", sagte der künstlerische Leiter Carlo Chatrian am Mittwochabend auf der Museumsinsel. Es sei wichtig, Geschichten und Gefühle zu teilen.

Auf diesen Moment hätten sie alle sehr sehnsüchtig gewartet, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Endlich heiße es, wieder miteinander gespannt oder gerührt, nachdenklich oder amüsiert zu sein. "Endlich wieder großes Kino." Die Berlinale sei das erste große kulturelle Großereignis nach Monaten des Lockdowns.

Wegen der Pandemie waren die Filmfestspiele diesmal geteilt worden. Nach einem digitalen Branchentreff im März werden jetzt Filmvorführungen fürs Publikum nachgeholt. Alle Filmvorführungen finden draußen statt, an mehreren Orten der Stadt. Das Publikum benötigt Masken und einen Coronatest.

Eröffnet wurde die Sommerausgabe der 71. Berlinale auf der historischen Museumsinsel. Gezeigt wurde das Justizdrama "Der Mauretanier" von Regisseur Kevin Macdonald. Jodie Foster spielt darin eine Anwältin, die nach dem 11. September 2001 einem Häftling im Gefangenenlager Guantanamo Bay hilft. Der Film beruht auf der Geschichte von Mohamedou Ould Slahi.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Zur Eröffnung kamen etwa die Schauspielerinnen Iris Berben und Natalia Wörner sowie ihre Kollegen Ulrich Matthes und Albrecht Schuch. Oscar-Preisträgerin Jodie Foster kam dagegen nicht nach Deutschland.

Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) sprach angesichts der Pandemie von entbehrungsreichen Monaten. Es sei aber wichtig, auch andere Themen nicht zu vergessen. Dass Menschen zum Beispiel auf der Flucht seien, keine gute medizinische Versorgung hätten oder um ihre Freiheit kämpften. Auch in Berlin habe es wieder Übergriffe auf Jüdinnen und Juden, auf Lesben und Schwule, auf andere Kulturen, auf andere Lebensweisen gegeben.

"Ich glaube, es bleibt wichtig, dass wir das nicht aus dem Blick verlieren, dass wir uns weiter gemeinsam dem auch entgegenstellen", sagte Müller, der viel Applaus erhielt. Das sei auch immer eine Stärke der Berlinale gewesen - diese Themen aufgreifen, diese Themen in den Mittelpunkt des Festivals zu stellen. Die nächste Berlinale soll im Jahr 2022 wieder im Februar stattfinden.