Mobiltelefone – "Raumschiff Enterprise"
So gut wie jeder hat heute eines in der Tasche: Mobiltelefone sind eine der prägenden technischen Innovationen des 20. Jahrhunderts gewesen. Ihren Ursprung haben sie im Fernsehprogramm der 1960er: Martin Cooper, der Erfinder des Mobiltelefons, ließ sich von einer Folge "Raumschiff Enterprise" inspirieren, in der Captain Kirk einen kabellosen Kommunikator benutzt, um Hilfe zu rufen. In "Star Trek" besitzen alle Figuren an Bord der Enterprise kleine Geräte, mit denen sie über große Distanz kommunizieren können – und die Apparate sehen verdächtig nach Klapphandys aus.
Cooper orientierte sich 1973 für seinen Prototyp, das Motorola DynaTAC, an dem Design aus der Serie. Zehn Jahre später kam es auf den Markt. Es war ein großer, sperriger Kasten, wog mehr als ein Kilo und hatte eine Sprechzeit von 35 Minuten.
Raumstationen – "2001: Odyssee im Weltraum"
Wer einmal "2001: Odyssee im Weltraum" gesehen hat, kann wohl nie die mehrminütige Sequenz vergessen, in der ein Raumschiff sich langsam einer riesigen kreisförmigen Raumstation nähert, unterlegt mit der Musik "An der schönen, blauen Donau" von Johann Strauss. Aufgrund der bahnbrechenden Spezialeffekte wunderte sich ein Großteil der Zuschauer damals in den Kinosälen, wie die Macher diese Aufnahmen hinbekommen haben. Auch weil sie etwas zeigten, was damals noch nicht existierte: Als diese Szene 1968 im Kino lief, waren noch keine Raumstationen im Orbit.
Die erste Raumstation wurde erst drei Jahre später, 1971 ins All geschossen, es war die sowjetische Saljut 1. Heute sind Raumstationen kein ungewöhnlicher Anblick mehr, tauchen sie doch regelmäßig in Film und TV oder im Livestream von der ISS aus auf.
Videotelefonate – "2001: Odyssee im Weltraum"
Seit Ausbruch der Coronapandemie sind Videotelefonate über Plattformen wie Skype, Microsoft Teams oder Discord für viele zum Arbeitsalltag geworden. Doch in den 1960ern waren solche Ferngespräche mit Bildschirm pure Fantasie. Stanley Kubrick zeigte 1968 in seinem Sci-Fi-Filmmeisterwerk "2001: Odyssee im Weltraum" den Astronauten Floyd, wie er vom All aus mit seiner Familie telefoniert – inklusive Video. Die damals bahnbrechende Szene beinhaltet gleich eine zweite technische Innovation: Seinen kurzen Anruf bezahlt Floyd mit einer Kreditkarte.
Sogenannte "Picturephones" waren in den 1980er und 1990er Jahren immer wieder in Entwicklung, doch erst durch das Internet und das Aufkommen von Smartphones etablierte sich Videotelefonie bei der breiten Masse.
Tablets – "2001: Odyssee im Weltraum"
In sämtlichen "Star Trek"-Produktionen haben die Besatzungsmitglieder der Enterprise PADDs, was für "Personal Access Display Device" steht. In "2001: Odyssee im Weltraum" trugen die Astronauten auf der Raumstation handliche Computer mit sich herum. Beides sind die frühesten Beispiele im Sci-Fi-Gerne für die Entwicklung von Tablets. Die Touchscreen-Geräte sind heute beliebte Alltagsgegenstände und haben längst nichts Futuristisches mehr an sich.
Die Tablets aus "2001" waren sogar die Grundlage für eine Klage von Samsung gegen Apple im Rechtsstreit um die Entwicklung von Tablets. Apple behauptete, das iPad sei der erste Tablet-Computer. Samsung hingegen erwiderte, die Idee für diese Technik existiere schon lange in der Science-Fiction und führte "2001" als Argument an. Samsung bekam Recht und durften so selbst an der Technik arbeiten.
Militärdrohnen – "Terminator"
In den Nachrichten wird häufig darüber berichtet: In der modernen Kriegsführung wird verstärkt auf Militärdrohnen gesetzt, die vom Bodenpersonal ferngesteuert werden und schwer bewaffnet sind. Die Anfänge dieser Technik begannen 1980 und inspirierten den jungen Filmemacher James Cameron zu einer Szene in seinem Zeitreise-Actionfilm "Terminator". Der spielt zwar 1984, zeigt aber Szenen aus einer dystopischen Zukunft im Jahr 2029, in der Maschinen die Welt erobert haben und mit militärischen Drohnen die verbliebenen Menschen aufspüren und ermorden.
Die erste bekannte bewaffnete Militärdrohne, die ferngesteuert eingesetzt wurde, war der MQ-1 Predator. Er kam 2001 zum Einsatz. Seit dem ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" sind Militärdrohnen für die Kriegsführung des US-Militärs unverzichtbar geworden.
Digitale Werbetafeln – "Blade Runner"
Digitale Werbetafeln haben wir alle schon gesehen. Der Time Square in New York City ist berüchtigt für seine Vielzahl an riesigen Digital Billboards. 1982 setzte man in der Werbebranche aber noch hauptsächlich auf Plakate an Litfaßsäulen. Im Kino lief damals "Blade Runner" – der Film spielt im Jahr 2019 in Los Angeles, und Regisseur Ridley Scott zeigt regelmäßig große Aufnahmen der Stadt, bei denen an Wolkenkratzern gewaltige digitale Werbetafeln prangen.
Mittlerweile gibt es solche "filmischen" Werbetafeln in Los Angeles, und auch an vielen anderen Orten auf der Welt. "Blade Runner" bewies also: Eine Zukunftsvorstellung kann durchaus selbst dazu inspirieren, eines Tages wahr zu werden.
Selbstfahrende Autos – "I, Robot"
Eine Welt ohne Autounfälle ist schon lange ein Traum im Sci-Fi-Genre. Viele Filme & Serien haben sich selbstfahrende Autos vorgestellt: "Knight Rider" natürlich, genauso "Total Recall" oder "I, Robot", in dem das autonome Vehikel für Will Smith zur Todesfalle wird. In Kalifornien sind fahrerlose Fahrzeuge bereits auf den Straßen unterwegs: GoogleX hat eine Technologie entwickelt, die solche Fortbewegungsmittel möglich machen soll. Vieles davon ist noch in der Testphase, dennoch ist jetzt schon klar, dass selbstfahrende Autos bald Normalität für uns werden könnten.
In China wurden ebenfalls bereits zwei öffentlich zugängliche Versuche mit autonomen Taxen gestartet. 2020 im Pingshan-Distrikt von Shenzhen durch die chinesische Firma AutoX und 2021 im Shougang Park in Peking durch Baidu, einem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2022. Und auch in Deutschland wird am autonomen Fahren geforscht: In Berlin ist seit 2019 ein 3,6 Kilometer langer Abschnitt der Straße des 17. Juni offizielle Teststrecke für selbstfahrende Autos. Die Fahrzeuge teilen sich die Strecke zwischen Brandenburger Tor und Ernst-Reuter-Platz dafür mit dem regulären Verkehr.
Bionische Gliedmaßen – "Star Wars: Das Imperium schlägt zurück"
Als Luke Skywalker im oft als besten "Star Wars"-Film bezeichneten "Das Imperium schlägt zurück" auf Darth Vader trifft, trennt ihm dieser mit einem Lichtschwert seine Hand ab. Am Ende des Films erhält er von den Ärzten der Rebellenunion eine bionische Version, die aussieht und sich verhält wie eine normale Hand. Mittlerweile ist das durchaus möglich: Forscher des Georgia Institute of Technology in Atlanta haben eine Möglichkeit entwickelt, wie Menschen mittels eines Ultraschallsensors jeden einzelnen Finger einer prothetischen Hand verwenden können.
Von der Perfektion in "Das Imperium schlägt zurück" mag die Technik noch etwas entfernt sein, aber "Star Wars" spielt ja schließlich auch in einer weit, weit entfernten Galaxis.
Smart Homes – "Des Teufes Saat"
Den Horrorfilm "Des Teufels Saat" aus dem Jahr 1977 kennen heute nur noch Filmexperten. Im Film entwickelt ein Wissenschaftler eine Künstliche Intelligenz, die sich in die Frau des Schöpfers verliebt, und fortan die Kontrolle über alle technischen Geräte in deren Haus übernimmt. Eine damals eher alberne Prämisse, doch aus heutiger Sicht nicht mehr so weit hergeholt: Der Computer im Film kann die Alarmanlage des Hauses verwalten, überwacht Ein- und Ausgänge per Video und steuert die Lichter sowie Tür- und Fensterschlösser.
Heute kommt uns das erschreckend bekannt vor: "Des Teufels Saat" war eine frühe Blaupuase für die moderne Smart-Home-Technologie, mit der sich Türklingeln, Lampen und Dutzende andere Geräte bequem per Internet steuern lassen.
Computersteuerung per Gesten – "Minority Report"
Steven Spielberg landete 2002 mit "Minority Report" einen Mega-Hit. In dem Sci-Fi-Krimi kann Tom Cruise seinen Computer mit Handgesten steuern, sofern er dafür spezielle Handschuhe trägt. Die Technik entsprang nicht der Fantasie von Spielberg: Parallel zur Arbeit am Film wurde am MIT Media Lab an dieser Technik geforscht. Mittlerweile haben viele Gamer diese Technologie in vereinfachter Form zuhause: Mit der Nintendo Wii oder einem Kinect-Gerät für eine X-Box-Konsole können Videospiele mit Kommandos auf Basis von Bewegungssensoren gesteuert werden.
Sowohl die Wii als auch Kinect sind mit Sensorleisten ausgestattet, die die Bewegungen der Nutzer aufnehmen. Die Technik wird aber immer noch weiter ausgebaut, bis es vielleicht eines Tages wirklich so abläuft wie in "Minority Report".
Space Shuttles – "James Bond 007: Moonraker"
Manchmal haben Filme einfach den Vorteil, schneller als die Realität zu sein. Ein schönes Beispiel dafür ist "James Bond 007: Moonraker" von 1979. Der elfte Teil der Bond-Reihe endete mit einem im wörtlichen Sinne abgehobenen Finale, als Roger Moore alias James Bond an Bord eines Space Shuttle stieg und ins All flog, um dort den Bösewicht Hugo Drax auf dessen Raumstation auszuschalten.
Was daran neuartig war? Nun, auch wenn die NASA schon seit den 1950er Jahren an etwas derartigem arbeitete: Das erste Space Shuttle startete erst im Jahr 1981 ins All. Die Bond-Macher hatten sich an den Vorlagen der NASA orientiert und sind ihrer Zeit und der Realität so voraus gewesen. Ist natürlich auch einfacher, wenn die Dinger nicht wirklich funktionieren müssen.
Weltweites Überwachungssystem – "Person of Interest"
Zu guter Letzt eine der ältesten Sci-Fi-Tropen: Überwachung. George Orwell warnte schon vor einem Überwachungsstaat, Filme wie "Der Staatsfeind Nr. 1" wurden große Erfolge. Wir möchten auf die eher unbekanntere Actionserie "Person of Interest" verweisen, die ein absoluter Geheimtipp ist. In dieser hat der Milliardär Harold Finch nach den Anschlägen vom 11. September 2001 für die US-Regierung eine Maschine entwickelt, mit der die ganze Welt ausspioniert werden kann, um Terroranschläge zu verhindern. Er selbst heuert heimlich einen CIA-Agenten an, um in New York City Morde zu vereiteln, die die Maschine zwar sieht, aber für die sich die Regierung nicht interessiert.
Die Serie startete im Herbst 2011 – und ihre Fans staunten nicht schlecht, als 2013 die Enthüllungen um das NSA-Überwachungsprogramm PRISM durch Whistleblower Edward Snowden schockierende Ähnlichkeiten mit der Maschine aus "Person of Interest" aufwiesen. Die Autoren waren selbst so schockiert, dass sie die Enthüllungen um Snowden in ihrer Serie kurz darauf thematisierten. Serienmacher Jonathan Nolan sagte: "Wir hätten nie gedacht, wie richtig wir mit vielem lagen. Für uns war aber immer klar, dass wir nur hauchdünne Sci-Fi machen: Wir waren nie weiter als vielleicht 5 Minuten in der Zukunft."