Was wäre das TV-Programm der öffentlich-rechtlichen Sender in der Weihnachtszeit ohne "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"? Der deutsch-tschechoslowakische Kultfilm aus dem Jahr 1973 ist für viele Deutsche aus dem Dezember nicht wegzudenken. Warum ausgerechnet dieses Filmmärchen so gut in die kalte Jahreszeit passt, ist offensichtlich: Die Geschichte vom klugen Aschenbrödel (Libuše Šafránková) und dem naiven Prinzen (Pavel Trávníček) entführt Zuschauer in traumhaft schneebedeckte Landschaften.
Genau dieser Aspekt aber ist eher zufällig Teil des Films geworden. Ursprünglich hätte "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" kein Weihnachts- und nicht mal ein Winterfilm werden sollen. Geplant war von Regisseur Václav Vorlíček, seinen wohl berühmtesten Hit im Sommer zu drehen. Eine Regel des alten Ostblocks aber sorgte für eine Umplanung.
In der DDR sollten Filmschaffende das ganze Jahr Arbeit haben
Da Filmemacher Václav Vorlíček vollkommen klar war, dass die Kostüme und die Ausstattung von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" einiges an Geld kosten würde, fragte er die DEFA (die deutsche Filmproduktionsstätte der DDR) an, ob diese sich an dem Projekt beteiligen wollten, in dem sie eine Million Mark zum Film bereitstellen. Die waren durchaus bereit dazu, verlangten aber, dass das Drehbuch umgeschrieben wird. Denn im Skript war u.a. davon die Rede, dass "Aschenbrödel" über "blühende Wiesen" reitet.
Aber in der DDR waren Filmproduktionen so geplant, dass die DEFA-Angestellten das ganze Jahr über immer feste Arbeit hatten. Da die DEFA mit Filmprojekten für Frühling und Sommer schon ausgelastet war, entschloss man sich, "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" nur dann zu drehen, wenn der Dreh in den Winter verlegt wurde. Prompt ließ man das Drehbuch ändern und schrieb alles auf weiße Schneewelten um.
Wo ist der Schnee, wenn man ihn mal braucht?
Zuerst wurden bei "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" vor allem die Innenaufnahmen im Studio gedreht. Um "Winter" zu simulieren, beklebte man die Fensterschreiben mit "Schnee". Allerdings führte das zu immensen Problemen, denn als man für die Außenaufnahmen nach Moritzburg fuhr, erlebte man im Winter 1972/73 eine böse Überraschung: Es schneite nicht. Gar nicht. Jetzt musste man aber im Schnee drehen, sonst wären die Studioaufnahmen komplett unbrauchbar gewesen.
Nun drehte man also im Winter, war aber doch darauf angewiesen, Säcke voller Kunststoffflocken zu verteilen und in Mengen an Kunstschnee zu drehen. Der damalige Pferdewirtlehrling Dieter Fritsche erzählte 2021 in einem MDR-Interview (via dreihaselnuessefueraschenbroedel.de), dass man sich kartonweise Spraydosen besorgte, um mit weißer Farbe herum zu sprühen und den Eindruck von beschneiten Oberflächen zu erzeugen.
Als man für weitere Dreharbeiten in den Böhmerwald umzog, hatte man dann das umgekehrte Problem: Es schneite – aber viel zu viel, sodass die Drehbedingungen unter enorm erschwerten Bedingungen stattfinden mussten. Das Resultat aber spricht für sich: 50 Jahre später ist die Beliebtheit von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" größer denn je.