"Findet ihr nicht, dass es komisch ist, dass der Prinz Schneewittchen ohne ihre Erlaubnis küsst? Denn man kann jemanden nicht einfach küssen, während er schläft!", kritisierte Kristen Bell kürzlich den Disneyfilm "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Sie würde ihren Kindern - ihre Töchter Lincoln und Delta sind 5 und 3 Jahre alt - beim Schauen des Films Lektionen mit auf den Weg geben.
Nun äußert sich die nächste prominente Schauspielern und Mutter einer dreijährigen Tochter zu diesem Thema. Gegenüber der US-Moderatorin Ellen DeGeneres berichtet Keira Knightley, dass ihr Kind weder "Cinderella" noch "Arielle, die Meerjungfrau" sehen dürfe. Knightley begründet diese Maßnahme jedoch nicht mit dem zarten Alter ihres Kindes, sondern der Botschaft des Films: "Cinderella wartet auf einen reichen Mann, der sie rettet. Tu' das nicht! Rette dich selbst.", so die Darstellerin zu DeGeneres.
Nun äußert sich die nächste prominente Schauspielern und Mutter einer dreijährigen Tochter zu diesem Thema. Gegenüber der US-Moderatorin Ellen DeGeneres berichtet Keira Knightley, dass ihr Kind weder "Cinderella" noch "Arielle, die Meerjungfrau" sehen dürfe. Knightley begründet diese Maßnahme jedoch nicht mit dem zarten Alter ihres Kindes, sondern der Botschaft des Films: "Cinderella wartet auf einen reichen Mann, der sie rettet. Tu' das nicht! Rette dich selbst.", so die Darstellerin zu DeGeneres.
Kinder brauchen Vorbilder
Die Debatte ist längst nicht neu. In einem viel beachteten Artikel aus dem New York Times Magazine schrieb die US-Kolumnistin Peggy Orenstein bereits 2006 über die schwindelerregende Geldmacherei von Disney mit Prinzesinnen-Kleidern, Spielzeugen und Schminksachen. Die Obsession ihrer 3-jährigen Tochter für Prinzessinnen in glitzernden Kleidern ärgerte Orenstein - die Schuld gab sie unter anderem den vermittelten Rollenbildern in einschlägigen Disneyfilmen.
Tatsächlich gibt es zu dieser Vermutung auch wissenschaftliche Befunde. So zitiert die New York Post im Zuge der wiederaufkommenden Debatte eine Studie der Brigham Young University. Sie kam 2016 zu dem Ergebnis, dass "Kinder im Vorschulalter, die Filme mit Disney-Prinzessinnen konsumierten, eher stereotype weibliche Verhaltensweisen zeigten, wie zum Beispiel passiv zu sein und sich mehr um das persönliche Aussehen zu kümmern."
Dass Medienkonsum Einfluss auf Rollenbilder hat, ist unzweifelhaft. Ebenso gilt das für klare Trennlinien zwischen blauen und pinken Anziehsachen in Einkaufsläden. Doch auch das Verhalten der Eltern kann klassische Geschlechterbilder zementieren. Die Frage lautet daher: Haben Disneyfilme mehr Einfluss auf Kinder, als die Erziehung der Eltern?
Tatsächlich gibt es zu dieser Vermutung auch wissenschaftliche Befunde. So zitiert die New York Post im Zuge der wiederaufkommenden Debatte eine Studie der Brigham Young University. Sie kam 2016 zu dem Ergebnis, dass "Kinder im Vorschulalter, die Filme mit Disney-Prinzessinnen konsumierten, eher stereotype weibliche Verhaltensweisen zeigten, wie zum Beispiel passiv zu sein und sich mehr um das persönliche Aussehen zu kümmern."
Dass Medienkonsum Einfluss auf Rollenbilder hat, ist unzweifelhaft. Ebenso gilt das für klare Trennlinien zwischen blauen und pinken Anziehsachen in Einkaufsläden. Doch auch das Verhalten der Eltern kann klassische Geschlechterbilder zementieren. Die Frage lautet daher: Haben Disneyfilme mehr Einfluss auf Kinder, als die Erziehung der Eltern?
Disney sollte kein Erziehungsersatz sein
Kristen Bell und Keira Knightley haben beide Kinder im Alter von drei Jahren, beide Kinder schauen offenbar Disneyfilme mit ihren Eltern. Geschlechterforscher gehen davon aus, dass Kinder erst mit ungefähr zweieinhalb Jahren überhaupt verstehen, welchem Geschlecht sie angehören. Es könnte also durchaus von Vorteil sein, Dreijährigen nicht nur klassische Rollenbilder vorzuführen, wie sie gerne in Disneyfilmen gezeigt werden, sondern das Gezeigte auch zu reflektieren. Das ist genau das, was die beiden Schauspielerinnen unabhängig voneinander ansprachen.
Denn und das ist ein oft vernachlässigter Punkt: Filme von Disney gelten gemeinhin als unbedenklich. Es sind ja "Kinderfilme" und diese sind hauptsächlich unterhaltsam bis harmlos - so der gängige Tenor. Doch stereotype Darstellungen von gutaussehenden, schüchternen Prinzessinnen, die sich von starken Männern retten lassen, werden von Kindern registriert. Die Leiterin der Prinzessinnen-Studie von der Brigham Young University, Sarah M. Coyne, mahnt, man solle sich bewusst machen, welche Werte den Kindern durch Filme wie "Schneewittchen" oder "Cinderella" vermittelt werden. "Disney-Prinzessinnen sollten eines von vielen, vielen Dingen sein, mit denen sich Ihre Kinder beschäftigen - aber nicht das einzige", so die Studienleiterin. Ein pauschaler Disney-Boykott sei wenig zielführend, vielmehr gehe es um eine gesunde Mischung beim Medienkonsum.
Mit den neuen Frauenfiguren in Filmen wie "Merida - Legende der Highlands" und "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" oder toughen Heldinnen wie "Vaiana" schlägt Disney ohnehin eine Richtung ein, die klassische Rollenbilder aufbohrt und Frauen auch als unabhängige, starke Wesen zeigt. Ob sich Eltern darauf ausruhen können, dass Disney neuerdings feministischere Stoffe anbietet, bleibt dennoch fraglich. Die Aufgabe des Medienkonzerns bleibt weiterhin die Unterhaltung der Massen. Den Eltern bleibt die Aufgabe, ihre Kinder zu erziehen.
Denn und das ist ein oft vernachlässigter Punkt: Filme von Disney gelten gemeinhin als unbedenklich. Es sind ja "Kinderfilme" und diese sind hauptsächlich unterhaltsam bis harmlos - so der gängige Tenor. Doch stereotype Darstellungen von gutaussehenden, schüchternen Prinzessinnen, die sich von starken Männern retten lassen, werden von Kindern registriert. Die Leiterin der Prinzessinnen-Studie von der Brigham Young University, Sarah M. Coyne, mahnt, man solle sich bewusst machen, welche Werte den Kindern durch Filme wie "Schneewittchen" oder "Cinderella" vermittelt werden. "Disney-Prinzessinnen sollten eines von vielen, vielen Dingen sein, mit denen sich Ihre Kinder beschäftigen - aber nicht das einzige", so die Studienleiterin. Ein pauschaler Disney-Boykott sei wenig zielführend, vielmehr gehe es um eine gesunde Mischung beim Medienkonsum.
Mit den neuen Frauenfiguren in Filmen wie "Merida - Legende der Highlands" und "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" oder toughen Heldinnen wie "Vaiana" schlägt Disney ohnehin eine Richtung ein, die klassische Rollenbilder aufbohrt und Frauen auch als unabhängige, starke Wesen zeigt. Ob sich Eltern darauf ausruhen können, dass Disney neuerdings feministischere Stoffe anbietet, bleibt dennoch fraglich. Die Aufgabe des Medienkonzerns bleibt weiterhin die Unterhaltung der Massen. Den Eltern bleibt die Aufgabe, ihre Kinder zu erziehen.