"Der Zauberer von Oz" ist ein richtiger Klassiker unter den Kinderfilmen. Das 1939 verfilmte Buch inspiriert noch heute Kunst, Musik oder auch das ein oder andere Kostüm. Der Film war besonders durch das Nutzen vom damals noch neueren Technicolor-Verfahren, das es möglich machte den Film in Farbe zu spielen. Heute ist der Film besonders für seine gruselige Produktionsgeschichte bekannt und die ganzen fahrlässigen Unfälle am Set und die gefährlichen Methoden, die beim Dreh angewendet wurden.

Giftiges Make-up

Der Zinnmann glänzt in seinem silbernen Kostüm und dem passenden silbernen Make-up, aber wie kriegt man um 1939 diesen Effekt? Man mischt Aluminiumstaub ins Make-up. Aluminiumstaub ist hoch explosionsgefährlich und brennbar, glücklicherweise ist das am Set nicht passiert. Allerdings sorgt der Staub für einen Besetzungswechsel, weil der ursprüngliche Schauspieler des Zinnmanns, Buddy Ebsen ("The Beverly Hills Hillbillies") durch das Einatmen des Aluminiumstaubs vergiftet wurde. Diese Reaktion war so stark, dass der Schauspieler ins Krankenhaus musste und bis zu seinem Lebensende mit den gesundheitlichen Folgen lebte. Danach wurde das Make-up mit einer Aluminiumpaste ausgetauscht und Buddy Ebsen durch Jack Haley. Haley hatte allerdings auch Probleme mit dem neuen Make-up, da er sich eine Augeninfektion zugezogen hatte. Dadurch musste die Produktion zwar aufgeschoben werden, allerdings hat der neue Schauspieler mit keinen Nachwirkungen zu kämpfen.

Brandverletzungen durch Stunts

Die grüne Hautfarbe der bösen Hexe des Westens inspiriert nach "Der Zauberer von Oz" einige Halloweenkostüme, allerdings muss auch diese Schauspielerin für die Rolle einiges einstecken. Margaret Hamilton hatte zwar ein Stuntdouble, drehte die Szene, in der sie nach ihrem ersten Auftritt in einer Rauchwolke verschwindet, aber selbst. Hier gab es ein Problem mit den Requisiten. Die Rauchwolke wurde 1939 noch mit einer echten Explosion hergestellt und die Schauspielerin sollte zum Schutz vor den Flammen durch eine Falltür hinter ihr verschwinden. Die Falltür öffnete sich allerdings nicht schnell genug und das schwarze Kleid der Hexe fing Feuer. Dadurch musste Hamilton Brandverletzungen zweiten und dritten Grades erleiden. Aus dem Krankenhaus kam sie nur zurück zum Filmdreh unter der Bedingung, dass sie auf keinen Fall nochmal in Szenen mit Feuer mitspielen muss. Davon ist zwar nichts im Film zu sehen, aber man sagt, dass Teile von genau diesem Take verwendet wurden.

Die nächste Szene mit Feuer übernahm dann das Stuntdouble Betty Danko. Danko saß für eine Szene auf einem Metallrohr, das mit explosiven Materialien gefüllt war. Das unvermeidbare ist dann tatsächlich auch passiert und das Rohr explodierte. Danko erlitt schwere Verbrennungen an ihren Beinen. Trotzdem wollte die Produktion die Szene fertigstellen und stellte einen neuen Stuntdouble ein, um die Szene im Film verwenden zu können.

Judy Garland

Für die Hauptrolle der Dorothy in "Der Zauberer von Oz" war zu Beginn nicht Judy Garland vorgesehen, sondern die zehnjährige Shirley Temple. Aufgrund der eingeschränkten musikalischen Fähigkeiten von Temple fiel die Entscheidung auf die sechzehnjährige Garland. Dorothy soll im Film allerdings noch ein junges Mädchen sein, weshalb Garland einige Praktiken vornehmen musste, um dieses Bild zu verkörpern, die aus heutiger Sicht absolut grausam klingen. Angefangen mit dem Abbinden ihrer Oberweite bis hin zu gefährlichen Diäten. Um möglichst klein und zierlich zu wirken, bestand ihr täglicher Essensplan lediglich aus Hühnersuppe, schwarzem Kaffee und Zigaretten. Außerdem nahm die Schauspielerin über den Tag leistungsfördernde Medikamente, um bei den langen Drehtagen mithalten zu können, nur um dann abends durch Schlafmittel wieder herunterzukommen. Laut Garland in ihrer Biografie war dieser künstlich hergestellte Schlaf-Wach-Rhythmus Standard in Hollywood damals.

Schnee aus Asbest

Was auch zu bekannten Praktiken in Hollywood gehörte, war Kunstschnee aus Asbest. Der Gefahrenstoff wurde früher regelmäßig zum Dämmen verwendet, aber auch als Schnee in vielen Hollywoodfilmen der Zeit. Die erheblichen Gesundheitsrisiken, die damit verbunden sind, kannte man bis 1900 noch nicht, allerdings ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts Asbestose als Folgekrankheit bekannt und in den Folgejahren wurden immer mehr Risiken entdeckt. Das heißt, bei Dreh des Films waren die Gefahren des Kunstschnees bekannt. Seit 1990 ist die Nutzung von Asbest in der EU verboten und in den USA nur noch zu bestimmten Verwendungen zugelassen, also muss man sich heute keine Gedanken machen, wenn man einen Weihnachtsfilm schaut.