Der britische Schauspieler Christopher Lee – 2015 ist er mit 93 Jahren gestorben – arbeitete erst ab 1947 als Schauspieler. Während des Zweiten Weltkrieges diente er in der britischen Armee und war bei der Royal Air Force Verbindungsoffizier zu einer Spezialeinheit des Geheimdienstes. Die schrecklichen Erfahrungen der Kriegsjahre ließen ihn nie ganz los, auch wenn er selten darüber sprach. Sie flossen auch in seine schauspielerische Arbeit ein. Ein Beispiel dafür ist der Tod seines Rollencharakters Saruman in "Der Herr der Ringe".
Ein ganz besonderer "Herr der Ringe"- Schauspieler
Christopher Lee hat erzählt, dass er ein großer Fan der literarischen Vorlage für "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien war. Gleich bei Erscheinen des Buches gehörte er Mitte der 1950 Jahre zu den ersten begeisterten Lesern. Außerdem verriet er in Making-ofs zu den Filmen, dass er Tolkien in einem Pub in Oxford persönlich begegnet ist und kurz mit ihm gesprochen hat. Dieses Privileg hatte kein anderes Mitglied der Film-Crew.
Schauspielkunst von schrecklichen Erfahrungen geprägt
Zu Beginn der Dreharbeiten zu "Der Herr der Ringe" war Christopher Lee fast 80 Jahre alt. Er verkörperte den mächtigen weißbärtigen Zauberer Saruman. Der wird von seinem Diener Grima Schlangenzunge durch einen Stich in den Rücken getötet.
Im Bonusmaterial zur DVD-Ausgabe der Film-Trilogie gibt es einen Ausschnitt, in dem Regisseur Peter Jackson von den Dreharbeiten und konkret von der Messerstichaufnahme erzählt: Als die Szene des tödlichen Stichs dran war, wollte er Lee erklären, welche Töne er von sich geben sollte. Der hätte jedoch direkt gefragt: "Peter, hast du schon mal das Geräusch gehört, das ein Mann macht, wenn ihm in den Rücken gestochen wird?" Als er verneinte, hätte Lee ergänzt: "Ich schon – und ich weiß, was ich tun muss." Jackson wagte daraufhin nichts mehr zu sagen.
Deshalb stößt der tödlich getroffene Zauberer keinen langgezogenen Schrei aus, sondern gibt nur ein ersticktes Geräusch von sich, als der Atem aus seinem Körper entweicht.