Berlin (dpa) - Mit solch einem Film war von David Lynch nach seinem Debütwerk nicht zu rechnen.
Gerade noch hatte der junge Regisseur mit dem surrealistischen Alptraum "Eraserhead" einen Erfolg im Mitternachtskino gelandet, da wurde Produzent Mel Brooks auf ihn aufmerksam - und engagierte ausgerechnet ihn als Regisseur für die Regie von "Der Elefantenmensch": ein Schwarz-Weiß-Drama aus dem viktorianischen England, das auf der wahren Lebensgeschichte von Joseph Merrick basiert.
Merrick (John Hurt), damals auch bekannt als der Elefantenmensch, wird Ende des 19. Jahrhunderts wegen seiner extremen Körperdeformationen auf Jahrmärkten als Attraktion vorgeführt, bis er die Hilfe des Arztes Frederick Treves (Anthony Hopkins) angeboten bekommt.
Die Werke von Lynch
In Lynchs Gesamtwerk, das etwa durch "Twin Peaks", "Lost Highway" oder "Mulholland Drive" geprägt ist von Abgründigkeiten und unkonventionellen Erzählformen, zählt "Der Elefantenmensch" von 1980 sicherlich zu den untypischeren Filmen. Das Drama mit dem herausragenden John Hurt in der Hauptrolle ist wie später auch "The Straight Story" deutlich zugänglicher, feinfühliger und zutiefst ergreifend in seiner Menschlichkeit.
Und doch entdeckt man auch hier bereits Motive und Themen, die sich durch sämtliche Filme Lynchs ziehen - von den expressiven Bildern des industrialisierten Englands bis zu den Szenen mit Merricks Alpträumen.
Jetzt gibt es den Klassiker, der damals für acht Oscars nominiert war, in einer neuen, restaurierten Edition. Bei der kommen nicht nur die exquisiten Schwarz-Weiß-Kompositionen im hochauflösenden 4K-Format zur Geltung. Es gibt zusätzlich auch ein 62-seitiges Booklet mit Fotos und Aufsätzen zum Film, sowie umfassende Specials mit diversen Interviews und Dokumentationen.