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Das wilde Leben der "Wonder Woman"-Erfinder

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Wenn Superheldinnen durchstarten: Wonder Woman (Gal Gadot) in vollem Kampfmodus Warner Bros.

Sado-Maso, Dreiecksliebe und Lügendetektoren: Der Film "Professor Marston & The Wonder Women" erzählt die wahre Geschichte der "Wonder Woman"-Schöpfer.

Wenn es etwas gibt, das noch interessanter und spannender ist als das erste weibliche Superheldenspektakel "Wonder Woman" und sein frappierender Siegeszug durch die Kinosäle des Globus, dann ist es die Geschichte der Erfinder der Superheldin. Es geht, um es kurz zu machen, um Polyarmorie, Bondage und Lügendetektoren. Und diese Geschichte erzählt jetzt der Film "Professor Marston & The Wonder Women", der am 2. November in die deutschen Kinos kommen soll.

Professor Marston, das ist der Psychologe William Moulton Marston. Der Harvard-Absolvent (im Film gespielt von "Dracula Untold"-Star Luke Evans) lehrt an verschiedenen amerikanischen Universitäten und war von dem positiven Einfluss von Comics auf die Entwicklung von Kindern überzeugt. Nur Mädchen hatten kein starkes Vorbild, zu dem sie aufschauen konnten. Also erschuf er gemeinsam mit seiner Gattin Elizabeth Holloway Marston (Rebecca Hall) im Jahr 1941 Wonder Woman alias Diana Prince. "Nichtmal Mädchen wollen Mädchen sein, solange unsere weiblichen Stereotype nicht mit Macht, Stärke und Kraft verbunden sind... Die naheliegende Lösung ist es, einen weiblichen Charakter mit den Stärken von Superman und dem Reiz der guten und schönen Frau zu schaffen" schrieb Marston 1944.

Marston und seine Frau waren ein produktives Team, schon vor der ersten Superheldin erfanden sie eine einflussreiche Neuheit: Den ersten Lügendetektor. Wonder Womans "Lasso der Wahrheit", mit dem sie ihre Feinde zum Sprechen bringt, hat hier seinen Urspung.
Foto: Tiff, Flotter Dreier: Bella Heathcote, Luke Evans und Rebecca Hall (v. links)
Dass im Titel des Films nicht Woman sondern Women steht ist kein Versehen. Denn es geht in "Professor Marston & The Wonder Women" nicht nur um die Erfindung der ersten Superheldin, sondern um das mindestens genauso spannende Beziehungsleben des guten Professors. Mit seiner Gattin und seiner Studentin Olive Byrne (im Film mit blonden Haaren: Bella Heathcote) lebte er in einer Dreierbeziehung, lange bevor das Stichwort "Polyamor" durch die Lifestyleblogs geisterte. Bryne soll mit ihrem Selbstbewusstsein und ihren schwarzen Haaren das Vorbild für Wonder Woman gewesen sein soll.

Marston soll seine Frau in diese Beziehungsform gedrängt haben, indem er ihr mit der Scheidung drohte, was ein Ende ihrer akademischen Karriere bedeutet hätte. Schließlich sollen sich die beiden Frauen aber gut verstanden haben, die Kinder - zwei aus der Ehe der Marstons, zwei brachte Byrne mit in die Menage a Trois - erzogen sie gemeinsam, sogar nach Marstons Tod 1947. In der Öffentlichkeit bezeichneten sie Byrne immer als Elizabeths verwitwete Schwester. Geheim bleiben mussten natürlich auch die Verkleidungs- und Fesselspielchen, denen sich die drei zumindest im Film hingeben und die einen Einfluss auf das berühmte Dress der Wunderfrau hatten.
Regisseurin und Drehbuchautorin Angela Robinson ("Spy Girls", "The L-Word") arbeitete acht Jahren an dem Stoff und wollte angeblich zwischenzeitlich hinschmeißen. Doch dann kam die überfällige Verfilmung von Patty Jenkins mit Gal Gadot als Titelheldin und Wonder Woman war plötzlich in aller Munde.

Professor Marston & The Wonder Women ab dem 2. November 2017 im Kino.