Erstmals standen sie beide als Statisten im selben Film vor der Kamera, im Sandalenepos "Hannibal" von 1959. Erst ein Jahrzehnt später wurden sie als gemeinsame Co-Stars in Europa berühmt: Dank "Die rechte und die linke Hand des Teufels" etablierten sich Bud Spencer und Terence Hill als Kultfiguren des Kinos. Ihre fruchtbare Zusammenarbeit hielt vorerst bis 1985 an, ehe das Duo neun Jahre später ein letztes Mal für den komödiantischen Western "Die Troublemaker" zurückkehrte.

Somit kommen sie auf 18 Filme in 35 Jahren – eine beachtliche Leistung. Doch wahre Fans wissen: Es gibt in der Theorie sogar noch mehr Filme mit den beiden, denn gleich mehrere ihrer Zusammenarbeiten wurden in Deutschland mehrfach in verschiedenen Versionen veröffentlicht, sogar unter verschiedenen Titeln.

Wieso gibt es manche Spencer- & Hill-Filme mehrfach?

Um zu erklären, wie das sein kann, muss man kurz darauf eingehen, wie Bud Spencer und Terence Hill zu Beginn ihrer gemeinsamen Karriere zu Stars wurden. Insbesondere Terence Hill (damals noch unter seinem bürgerlichen Namen Mario Girotti) hatte sich Mitte der 1960er eine Karriere als Western-Darsteller aufgebaut – er war nicht nur in mehreren "Winnetou"-Filmen dabei, sondern auch der Hauptdarsteller im brutalen Italowestern "Django und die Bande der Gehenkten". 

Da auch Bud Spencer als Schauspieler in Italien langsam Fuß fasste, hatte der Regisseur Giuseppe Colizzi die Idee, beide Darsteller gemeinsam als Duo für eine Trilogie einzusetzen. So trafen beide Darsteller erstmals aufeinander und spielten in drei harten und schroffen Western in Folge die zwei Gangster Cat Stevens (Hill) und Hutch Bessy (Spencer). Danach landeten sie in der Westernparodie "Die rechte und die linke Hand des Teufels", in der statt geschossen jetzt geprügelt wurde. Mit diesem Stil wurden sie zu Kult und alle ihre Komödien danach funktionierten nach diesem Vorbild. In Deutschland waren die Filme des Duos, darunter Kult-Hits wie "Zwei wie Pech und Schwefel" oder "Zwei bärenstarke Typen", sogar noch einmal besonders witzig, da sie bewusst überdreht synchronisiert wurden.

Und genau hier – wie es in einem Filme heißt – schlummert der Hase in der Petersilie: Als die Komödien des Duos in den 70ern und 80ern erfolgreich wurden, wollte man in Deutschland noch dazu verdienen und machte aus den ersten, noch sehr ernsten Filmen der beiden ebenfalls Komödien.

Aus Ernst wurde Komik bei Bud Spencer & Terence Hill

In den Jahren 1977 und 1978 entschied man sich, die drei Anfangsfilme des Duos erneut einzudeutschen und aus den ernsten Westerngeschichten launige Komödien im Stil der anderen Filme zu machen. Dafür schnitt man teils Szenen raus, stellte sie in eine andere Reihenfolge und synchronisierte neue erfundene Dialoge dazu, die nichts mit der Originalfassung zu tun hatten. Das Fassungs-Wirrwarr gestaltet sich wie folgt:

Der Auftakt der Trilogie in der originalen und seriösen Fassung findet sich in Deutschland im Heimkino unter dem Titel "Gott vergibt – Django nie!", während die spätere Kalauerversion den Titel "Zwei vom Affen gebissen" trägt. Der zweite Teil der Reihe wurde ebenfalls ein zweites Mal synchronisiert. Bei ihm gilt die ernste Originalversion heute als verschollen, sie erschien nie im Heimkino und wird nicht mehr im Fernsehen gezeigt. Nur die komödiantische Fassung "Vier für ein Ave Maria" existiert noch. Der Abschluss der Reihe hat dann wieder zwei erhältliche Fassungen: Wer die erste Version sehen will, muss nach dem Titel "Hügel der blutigen Stiefel" Ausschau halten, wer es lieber lustig mag, braucht die Fassung "Zwei hau'n auf den Putz".

Übrigens erlitten dasselbe Schicksal auch Solo-Filme der beiden Stars. Terence Hills erste große Hauptrolle, der Italowestern "Django und die Bande der Gehenkten", wurde drastisch gekürzt nochmal als Blödelkomödie unter dem Titel "Joe, der Galgenvogel" veröffentlicht. Die schon im Original satirische Westernparodie "Halleluja … Amigo" mit Bud Spencer erschien in Deutschland nach ein paar Jahren nochmal neu synchronisiert unter dem Titel "Der Dicke in Mexiko", hier wurden noch viel mehr Albernheiten eingebaut. Zudem veröffentlichte man mehrere Bud-Spencer-Filme auf DVD unter anderen Titeln, als die aus dem Kino und TV bekannten: Die ersten beiden Filme der Plattfuß-Reihe haben so ebenfalls zwei deutsche Titel, obwohl dort immerhin die Filme selbst identisch blieben. "Sie nannten ihn Plattfuß" findet man auch unter "Buddy fängt nur große Fische" und "Plattfuß räumt auf" heißt auf DVD hierzulande "Buddy in Hongkong". Auf Blu-ray sind wieder die Originaltitel vertreten.