Er war die coolste Glatze des Actionkinos: Bruce Willis hat so einige Meisterwerke gedreht und war doch immer mehr als nur der schießwütige Held. Er bewies sich als echter Charakterdarsteller, zeigte in verschiedenen Dramen seine großen Qualitäten. Wegen schwerer Krankheit drehte er zuletzt nur kleine Projekte, die nur wenige gesehen haben, spielte oft Nebenrollen und hat mittlerweile seine Karriere ganz beendet.
Im Rückblick haben wir daher entschlossen, uns nur auf seine großen Filme zu konzentrieren und seine vielen kleinen Rollen der letzten zehn Jahre zu ignorieren – allein der Vergleichbarkeit wegen. Nun also: Die 5 besten und schlechtesten Filme, in denen Bruce Willis eine Hauptrolle gespielt hat.
Top 5: Die besten Filme mit Bruce Willis in der Hauptrolle
Stirb langsam
Das Actionmeisterwerk machte ihn zur Legende: "Stirb langsam" ist einer der besten Filme aller Zeiten. Der Polizist John McClane, der auf einer Weihnachtsfeier in einem Hochhaus als einziger einer Gruppe von Geiselnehmern entkommt, und nach und nach das Gebäude zurückerobert, wurde zu der Paraderolle von Bruce Willis. Genial die denkwürdigen Sprüche, von "Yippie-Ka-Yeah Schweinebacke" bis zu "Jetzt habe ich eine Maschinenpistole – Ho Ho Ho!". Noch großartiger die brutalen Feuergefechte, die in ihrer mitreißenden Wirkung bis heute unerreicht sind. Der vielleicht prägendste Film des Actionkinos seiner Zeit.
Pulp Fiction
Drei Gangstergeschichten erzählt der brillante Episodenfilm "Pulp Fiction", der damals den Regisseur und Drehbuchautoren Quentin Tarantino zum Star machte. In einer von ihnen ist Bruce Willis der Protagonist: Als Boxer Butch Coolidge verliert er normalerweise freiwillig im Ring, um die Mafia zu finanzieren, doch als er aus dem Geschäft aussteigt, wird er von allen Seiten gejagt. Zum ersten Mal glänzte Willis in diesem Epos als phänomenaler Schauspieler und entkam seinem Action-Image. Nicht nur seinetwegen ist "Pulp Fiction" ein einziger Genuss.
Twelve Monkeys
Bruce Willis wurde nie für einen Oscar nominiert, doch hätte man ihn je auszeichnen wollen, hätte man ihn für "Twelve Monkeys" prämieren müssen. In dem dystopischen Sci-Fi-Film spielt er einen Zeitreisenden, der die letzte Hoffnung für eine Menschheit ist, die in der Zukunft durch ein Virus dahingerafft wurde. Der Film ist ein visuell verstörender Fiebertraum, in dem Willis sich die Seele regelrecht aus dem Leib spielt. So abgewrackt sah man Brusli auf der Leinwand tatsächlich nie wieder.
The Sixth Sense
1999 verblüffte "The Sixth Sense" die Zuschauer weltweit nicht nur durch seine geniale Schlusspointe, sondern auch dank einer intelligent-gruseligen Geschichte: Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe (Willis) trifft auf den kleinen Cole (Haley Joel Osment), der behauptet, mit Toten kommunizieren zu können. Esoterischen Anflügen zum Trotz lehrte dieser Psychothriller vielen das Fürchten und entfachte ein neues Interesse an Themenfeldern wie der Parapsychologie, Hypnose und Mediumismus.
Unbreakable – Unzerbrechlich
Ein Film, der seiner Zeit voraus war: Vor dem großen Superhelden-Hype setzte sich "Unbreakable – Unzerbrechlich" schon im Jahr 2000 mit Comic-Mythen auseinander. Bruce Willis spielt den Arbeiter David Dunn, der vom Comicbuch-Fanatiker Elijah Price (Samuel L. Jackson) erfährt, dass er übernatürliche Kräfte hat. Er lernt, sie für das Gute zu nutzen. Das Ergebnis ist ein ruhiges, lyrisch-nachdenkliches Melodrama über Recht und Unrecht sowie soziale Rollenerwartungen. Bruce Willis als Superheld? Na, wenn das nicht passend ist!
Flop 5: Die schlechtesten Filme mit Bruce Willis in der Hauptrolle
Das Mercury Puzzle
Die erste große Pleite in der Karriere von Bruce Willis war 1998 der Actionthriller "Das Mercury Puzzle". Darin beschützt Willis als FBI-Agent einen autistischen Neunjährigen (Miko Hughes) vor NSA-Killern, da der Junge versehentlich einen geheimen Code geknackt hat und damit zum Sicherheitsrisiko wurde. Neben lärmender Action und hundsmiserablen Dialogen verärgert vor allem, wie faul sich das Drehbuch keinerlei Mühe gibt, zahlreiche peinliche Logikfehler zu kaschieren. Wie ein Puzzle, bei dem am Ende die Hälfte aller Teile fehlen.
Verführung einer Fremden
Kritiker verrissen "Verführung einer Fremden" gnadenlos. Wer den Film gesehen hat, kann es verstehen: Nachdem ihre beste Freundin Grace ermordet wird, vermutet die Enthüllungsjournalistin Rowena Price (Halle Berry), dass hinter dem Mord der Geschäftsmann Harrison Hill (Willis) steckt, der mit Grace eine Affäre hatte. Um Beweise zu sammeln, lässt sie sich auf einen Flirt mit ihm ein … Dass der Film langweilig ist, ist die eine Sache, schlimmer aber ist die fehlende Chemie zwischen Berry und Willis sowie einer der dümmsten Schlusstwists, die sich je ein Thriller erlaubt hat.
Cop Out – Geladen und entsichert
Mit "Cop Out – Geladen und entsichert" wollte der nerdige Filmemacher Kevin Smith ursprünglich wohl das Buddy-Cop-Genre der späten 80er wieder beleben. Doch der Schuss ging nach hinten los: Der derbe Humor unter der Gürtellinie lädt zum Fremdscham ein, und Bruce Willis guckt in den vielen überlangen Scheißereien genauso genervt und gelangweilt wie das Publikum. Smith mokierte sich später über Willis und seine Arbeitsmoral, entschuldigte sich aber 2022, als Willis Erkrankung bekannt wurde, für seine Worte.
Stirb langsam: Ein guter Tag zum Sterben
Natürlich wurde "Stirb langsam" mehrfach fortgesetzt und insbesondere der dritte Teil "Stirb langsam: Jetzt erst recht!" war nochmal eine echte Perle. Teil 5 alias "Stirb langsam: Ein guter Tag zum Sterben" beendete die Reihe aber dann durch seine unterdurchschnittliche Handlung, miesen Witze und schwach getricksten Actionszenen, die an einen billigen DVD-Film erinnerten. Richtig dumm wird es, sobald es mit plumpen Russen-Klischees an Bord nach Tschernobyl geht. Immerhin: Einzig und allein Willis macht in dem Film eine gute Figur.
Death Wish
Seine letzte Hauptrolle in einem Kinofilm spielte Bruce Willis im Jahr 2018 im Rachethriller-Remake "Death Wish". An ihm liegt es nicht, dass der Film bei Kritikern und Zuschauern durchfiel – den harten Kerl hatte er eben nie verlernt. Doch der Brutalo-Trip, der unverhohlen Selbstjustiz propagiert, taugt bestenfalls als Provokation, kaum aber zur Unterhaltung. Das Original, der 1974 erschienene "Ein Mann sieht rot" mit Charles Bronson als Racheengel, ist da im Direktvergleich der modernere Film.