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Bester Netflix-Film aller Zeiten? Hammerkritiken für "The Irishman"

Robert De Niro in The Irishman von Netflix
Robert De Niro in "The Irishman" von Netflix Sender

Zu lang, mit fragwürdigen Spezialeffekten, schon wieder ein Mafiafilm: Martin Scorseses Gangsterepos "The Irishman" (November im Kino und auf Netflix) wurde kritisch beäugt. Doch die ersten Kritiken überschlagen sich in Superlativen.

Ein neuer Film von Regie-Legende Martin Scorsese, mit Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci - ein garantierter Hit? Nicht unbedingt, haben die Herren doch ihre großen Zeiten hinter sich. Doch die Befürchtungen hinsichtlich des Netflix-Films "The Irishman" stellen sich als unbegründet heraus. Die ersten Kritikerstimmen aus den USA preisen das Gangster-Epos einhellig als Meisterwerk.

Auf der Kritiksammelseite "Rotten Tomatoes" hält der Film, der am 14. November auch in ausgewählten deutschen Kinos läuft, ein sensationelles Rating von 100 Prozent positiver Bewertungen. Doch was schreiben die Kollegen in den Vereinigten Staaten im Einzelnen?

David Edelstein von Vulture bezeichnet "The Irishman" als "Scorseses besten Film seit Jahrzehnten".  Laut Journalist Jordan Hoffman ist der Film weder "Good Fellas" noch "Casino", sondern "verdammt fantastisch".

Owen Gleiberman von Variety schreibt: "Eine imposante, unheilvolle, zum tiefen Einatmen verleitende Zusammenfassung, nicht nur ein Drama, sondern eine Abrechnung, eine Vision der kriminellen Unterwelt, in der vorige Mafiafilme des Regisseurs widerhallen, aber uns gleichsam zu etwas Wagemutigem und Neuem hinführt."

Mehrere Kritiker verglichen "The Irishman" mit einem Best-of-Album, das Scorseses beste Motive vereint. Matt Singer von ScreenCrush vergleicht den Film wegen seiner verschachtelten Erzählweise mit "Inception", A.A. Dowd von AV Club mit Clint Eastwoods Alterswerk "Erbarmungslos".

The Irishman - trotz Überlänge nicht zu lang

Obwohl "The Irishman" dreieinhalb Stunden dauert, wirkt er für viele, aber nicht alle Kritiker nicht zu lang. "Du spürst die 3,5 Stunden nicht", schreibt Emily Buder von The Atlantic. "Dafür spürst du die grausigen Mechanismen der Gangsterwelt".

Mehr Probleme haben die Kritiker mit den Spezialeffekten, die De Niro, Pacino und Co. um Jahrzehnte verjüngen. Man gewöhnt sich zwar daran, Stephanie Zacharek vom Time Magazine fühlte sich in den schlimmsten Momenten an "Polarexpress" erinnert.

Das größte Lob bekommen die Schauspieler, vor allem der aus der Rente zurückgekehrte Joe Pesci. Den schönsten Satz bekommt aber der wie immer prächtig überagierende Al Pacino spendiert (von Charles Bramesco): "Al Pacino renkt seinen Kiefer aus und verschlingt den Film wie eine Python eine Gazelle".