Am 9. September veröffentlichte Netflix die Dokumentation "The Social Dilemma", der deutsche Titel "Das Dilemma mit den sozialen Medien". Seitdem rangiert der Film, der eine ganze Reihe von Tech-Experten zu Wort kommen lässt und diese O-Töne mit gefilmten Szenen mischt, bei den beliebtesten Filmen des Streamingdienstes, auch wenn der Top-Ten vielleicht nicht immer ganz zu vertrauen ist. Der Film hält wirklich einige schockierende Fakten bereit, klärt über die Rolle sozialer Medien bei der Spaltung der Gesellschaft auf und auch diverse Promis haben die Doku bereits empfohlen.
"The Social Dilemma" im Stream und Gespräch
Soziale Medien begleiten viele Smartphone-Besitzer tagtäglich. Bis zu 80-mal am Tag gucken viele Menschen auf ihr Handy und Nutzer verbringen Stunden um Stunden auf Instagram, Twitter, Facebook, TikTok, bei Google und Co. Warum nutzen wir diese Medien so exzessiv? Die Dokumentation lässt führende Tech-Experten zu Wort kommen, die früher unter anderem bei Facebook, Instagram, Twitter und Pinterest gearbeitet haben. In den Interviews erklären diese wie die Mechanismen hinter Social Media funktionieren und die Aussagen sind wirklich schockierend. Da fallen Sätze wie "Soziale Medien sind eine Droge" von einer renommierten Forscherin der Stanford Universität oder "Jede deiner Handlungen wird sehr genau überwacht", wie es Jeff Seibert, ein ehemaliger, hochrangiger Mitarbeiter von Twitter sagt.
Diese Aussagen werden von starken Statistiken unterstützt, die belegen, wie die Netzwerke die psychische Gesundheit von Teenagern und die Selbstmordraten negativ beeinflussen. Aber auch die technischen Aspekte werden sehr klar beleuchtet. Diese sind allein dazu da, Nutzer am Smartphone zu halten und sie so richtiggehend zu fesseln. Ein anderer Aspekt, der zwar vielen womöglich vorher klar war, aber dennoch beeindruckend dargestellt wird, ist das Auslesen von Daten der Nutzer. In den gefilmten Szenen stellen Schauspieler das Verhältnis von Jugendlichen zu den sozialen Medien nach und veranschaulichen die Probleme aus den Statistiken. Das lockert die Doku zusätzlich auf, macht sie aber auch pompöser als sie sein müsste.
Auch wenn in den vergangenen Jahren bereits viele kritische Stimmen von ehemaligen Mitarbeitern der Tech-Konzerne laut wurden und auch aus politischen Kreisen viel Kritik kam und es sogar neue Gesetze gab, wurde die Problematisierung dieser Netzwerke selten so eindrücklich in einen Film gebannt. Das hat aber nicht nur die Netflix-Nutzer zum Zuschauen angeregt, auch Prominente empfehlen den Film.
"Outlander"-Star Caitriona Balfe und Diddy
Natürlich kommen die Empfehlungen auch über Twitter, wie auch sonst, zu den Fans. Aber kritische Stimmen zu einem Netzwerk über ebendieses zu verbreiten, ist ja noch kein Widerspruch. Caitriona Balfe schreibt: "Jeder sollte sich die ‚The Social Dilemma‘-Doku ansehen. Es ist unglaublich wichtig und die Ironie, dass ich darüber tweete ist mir nicht entgangen." Auch Rapper und Unternehmer Diddy empfiehlt den Film direkt mal für einen Award: "Ich finde der sollte Film des Jahres oder zumindest Beste Dokumentation gewinnen. Manchmal macht man es besser, wenn man es besser weiß." Und auch "Guardians of the Galaxy"-Regisseur James Gunn findet, dass der Film die behandelten Probleme gut darstellt.
Andere Nutzer wie "Shreyasi" schrieben, dass sie nach der Doku "Instagram" deinstalliert hätten und "Aastha Sood" fragte, ob es eine Unterstützer-Gruppe gäbe für Menschen, die sich den Film angesehen hätten und nun unsicher sind, wie sie damit umgehen sollen.
Die Kritiker zeigen sich begeistert, einzig die gefilmten Szenen fanden einige nicht besonders gelungen. Wer sich selbst ein Bild machen und mehr über soziale Medien herausfinden will, kann sich den Film anschauen.
"Das Dilemma mit den sozialen Medien" ist auf Netflix verfügbar.