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"A Quiet Place 2"-Star Emily Blunt: "Ich war wirklich in Panik"

Mit reichlich Verspätung ist der Horror-Blockbuster "A Quiet Place 2" endlich in Kinos hierzulande an den Start gegangen. Darin spielt Emily Blunt erneut die Hauptrolle, die es mit tödlichen Aliens aufnehmen muss. TVSPIELFILM.de hat im Vorfeld mit dem Star über Stille und irre Stunts gesprochen.

Wegen der Corona-Pandemie wurde der Horrorfilm "A Quiet Place 2" um circa ein Jahr nach hinten verschoben, ehe er das Licht der großen Leinwand erblicken konnte. International ist er bereits erschienen und hat schon die Kinokassen klingeln lassen und nun können endlich auch Filmfans in Deutschland in die Fortsetzung gehen.

Erneut steht dabei die Familie Abbott im Mittelpunkt, die in einer von Außerirdischen überrannten Erde ums Überleben kämpft – und dabei keinen einzigen Laut von sich geben darf. Denn die extraterrestrischen Invasoren hören alles und stürzen sich blindlings auf jede Geräuschquelle! Sich durch solch eine Welt durchzuschlagen, ist schon schwierig genug. Mit drei Kindern im Schlepptau, davon ein kleines Baby, wird das scheinbar unmöglich …

Wie schon im Vorgänger spiel Superstar Emily Blunt eine der Hauptrollen, ihr Gatte John Krasinski ist ebenfalls dabei und saß wieder auf dem Regiestuhl. Wir von TVSPIELFILM.de konnten im Vorfeld mit Blunt ein kurzes Gespräch über den neuen Schocker führen. Dabei gestand sie, dass sie besonders in einer Szene eigentlich gar nicht richtig gespielt hat – sondern wirklich Angst hatte.

Emily Blunt: Bezaubernde Stille

TVSPIELFILM.de: Bei allem was draußen vor sich geht, wäre es nicht nett, wenn unsere Welt tatsächlich "A Quiet Place" wäre?

Emily Blunt: Ja, das wäre wirklich sehr nett. Es gibt so viel Wahnsinn da draußen und wir hatten alle so ein wahnsinniges Jahr. Es ist schon irgendwie seltsam, dass der Film jetzt zum Ende der Covid-Pandemie herauskommt. Wir haben diesen gewissen Sinn für das Postapokalyptische die ganze Zeit gefühlt und der Film stellt das sehr symbolisch dar: Im ersten Film war die Familie Abbott auf der Farm eingeschlossen. Aber im zweiten ist sie zerstört und sie müssen sich hinauswagen, so wie wir uns alle hinauswagen müssen. Zumindest gibt es keine Außerirdischen.

Wie herausfordernd ist es, vor der Kamera ganz still zu sein?

Ich fand die Stille gar nicht so schwer, ich mochte es sogar sehr so zu arbeiten. Wenn ich zum Beispiel Filme selbst schaue sind die Szenen, die mich an meisten ansprechen, die, in denen alles unausgesprochen ist. Ich liebe es, den Raum zwischen Menschen zu sehen und was nicht gesagt wird, ist das Bezauberndste, was ich sehe.

Aber was ist mit dem körperlichen Aspekt der Stille? Langsam und ganz behutsam laufen zum Beispiel …

Ja, das ist wirklich interessant. Im normalen Alltag würde man aufwachen und einfach tot sein in dieser Filmwelt, wenn man nach seinem Handy greift oder ein Glas Wasser trinkt und es wieder abstellt. Weil dann würde sofort eine der Kreaturen auftauchen. Dieser Umstand macht einem die eigene Körpersprache sehr bewusst: Wie man sich bewegt, Dinge aufhebt, etwas öffnet, wie man geht. All dies bringt dich dazu, sehr auf deinen Körper achtzugeben.

Echte Angst

Foto: Paramount, Millicent Simmonds, Noah Jupe und Emily Blunt in "A Quiet Place 2"

Ich muss dich zu diesem verrückten Bus-Stunt fragen, vermutlich bist du der Sache schon längst überdrüssig …

Nein, ich liebe es, darüber zu reden! Möchtest du wissen, wie wir es gemacht haben?

Natürlich! Ich habe aber schon über einige Einblicke aus Johns Sichtweise gelesen und dass er scherzte, er habe eure Ehe dafür aufs Spiel gesetzt. Aber ich wollte gerne deine Version der Geschichte hören. Was ging dir durch den Kopf, als er das erste Mal vorschlug, dass du wirklich diejenige Person sein sollst, die im Auto sitzt?

Er hat mir die Sequenz vorgeschlagen und während sie weiter Gestalt annahm, war er sehr von dem Film "Children of Men" inspiriert. Hast du den gesehen? Es ist einfach außergewöhnlich, was Alfonso Cuarón gemacht hat. Es ging viel um die eine Kamera in einem Auto, die alles einfängt, auf eine sehr durchchoreographierte und fesselnde Weise, weil es keinen Schnitt gibt. Man verlässt den Ort nicht, man ist direkt dort mit den Figuren. Es ist wirklich aufregend, das zu sehen.

John hat also ein Loch oben ins Auto schneiden lassen und eine Kamera eingefügt. Oben auf dem Wagen saß ein Stuntfahrer, während ich dann das Fahren spielte. Wir hatten ein kleines Kind auf der Rückbank und Noah Jupe auf dem Beifahrersitz, die meine beiden Söhne spielten. Zwei Wochen wurde nur diese eine einzige Einstellung geprobt: Die Kamerabewegungen wurden geprobt, auf wen sie wann gerichtet ist, dann zurück zu mir, ich greife nach dem Jungen, die Kamera kommt zurück zu mir und Noah.

Dann geht es mit dem Auto so richtig los, als die Kreatur eintrifft, dann ramme ich ein Auto und ein anderes, treffe einen Mann, weiche aus. Und dann rast der Bus direkt auf mich zu und wir mussten es perfekt timen, damit er uns nicht wirklich anfährt.

Ich habe dem Stuntfahrer gesagt: "Ich hoffe, du bist wirklich gut, denn mein Leben ist in deinen Händen." Er antwortete nur: "Ich bin der Beste." Das war sehr beruhigend. Ich habe übrigens diese Sequenz nicht selbst geprobt, sondern meine Stuntfrau Lauren, die ich sehr bewundere. Sie ist sehr vorsichtig und sagte mir: "Mach dir keine Sorgen, es ist sicher. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die Aufnahme abzubrechen; der Bus kann vorbeisteuern, sollte er seine Markierung nicht treffen, dann gibt es diese und jene Markierung."

Ich habe ihr also vertraut – ich möchte aber damit nicht sagen, dass ich ihr mehr vertraut habe als John (lacht). Ich wusste, dass John sehr aufgeregt war wegen dieser Aufnahme. Wir haben es also nicht mit mir geprobt und haben zwei Durchgänge aufgenommen. Er hat dann meinen ersten für den Film genommen, weil ich darin wirklich in Panik war.

Bei "A Quiet Place" darf man keinen Laut von sich geben. Und dann gibt es einen Film wie zum Beispiel "Bird Box", in dem man nicht sehen darf und, nur als Beispiel eingeworfen, die "X-Men"-Figur Rogue darf wiederum keine andere Person berühren. Wenn es also um Leben und Tod ginge, welchen deiner Sinne oder welche deiner grundlegenden Fähigkeiten würdest du fürs Überleben opfern?

Ich nehme mir ein Beispiel an der tollen Millicent Simmonds, denn schau dir an, wie gut sie sich durchs Leben schlägt in "A Quiet Place" und sie ist auch im wirklichen Leben taub. Ich würde also mein Gehör wegnehmen. Denn ich möchte so eine Heldin wie sie sein.

"A Quiet Place 2" ist seit dem 24. Juni 2021 in deutschen Kinos zu sehen.