Was ist "A Clockwork Orange" bloß für ein Film! Regielegende Stanley Kubrick brachte 1971 einen Streifen auf die Leinwand, den es so zuvor noch nicht gegeben hatte. In einer Dystopie wird ein Vorort von London von einer Bande Jugendlicher terrorisiert, die in einer schrägen Uniform durch die Stadt ziehen, dabei rauben, morden und vergewaltigen. Sie nennen sich die "Droogs". Die Kamera ist dabei stets ein präziser Beobachter der Gewalt und der Film sorgte dementsprechend für eine heftige Kontroverse, als er erschien.

Anführer der Gang und Off-Erzähler ist Alex, nach welchem der "Die Toten Hosen"-Song "Hier kommt Alex" benannt ist. Malcolm McDowell spielte Alex. Bis heute ist es seine berühmteste Rolle, dabei hatte er zehn Jahre nach Erscheinen keine Lust mehr auf den Film, wie er in einem Interview erzählt.

Malcolm McDowell in "A Clockwork Orange"

Das Porträt des Beethoven-Liebhabers und entfesselten Gewalttäters Alex von McDowell ist gleichzeitig nahbar und beängstigend. Er tötet einen Mann mit seinen Freunden und vergewaltigt danach dessen Frau, gleichzeitig gibt der Film nur seine Perspektive preis. Im Laufe des Films durchlebt er eine erzwungene Therapie und Resozialisierung. All diese Extreme bringt McDowell gut rüber und er bekam unheimlich viel Lob für seine Performance. Zum 50-jährigen Jubiläum hat er ScreenRant ein Interview gegeben und dort erklärt, dass genau das der Grund war, warum er den Film zuerst nicht mehr leiden konnte. "Ich glaube ernsthaft für die ersten zehn Jahre habe ich den Film nicht gemocht. ‚Ich bin darüber hinweg. Redet doch über etwas anderes. Was ist mit diesen tollen Filmen, die ich mit Lindsay Anderson gemacht habe?' Darüber war ich nicht wirklich glücklich." Tatsächlich begann McDowells Karriere erst danach – unter anderem mit Klassikern wie "Caligula".

Dass es ihn zuerst genervt hat, dass plötzlich alle nur noch über "A Clockwork Orange" reden wollten, ist nachvollziehbar. Wer wird schon gern immer nur auf eine Einzelleistung angesprochen. Dann hat sich seine Einstellung allerdings gewandelt. "Es war so zehn Jahre nachdem der Film rauskam, da realisierte ich, dass ich Teil von etwas sehr Außergewöhnlichem war. Das kannst du entweder akzeptieren, lächeln und mitnehmen oder nie wieder darüber reden. Ich beschloss also… ich habe den verdammten Film gemacht. Ich habe viel von mir selbst in diesen Part gesteckt und bin extrem stolz drauf. Ich liebe ihn und das war's." Es ist natürlich auch schwer an so einem Film wie "A Clockwork Orange" vorbeizukommen, wenn man der Hauptdarsteller war. In der Meinung vieler gilt er als einer der besten Filme aller Zeiten. Schön, dass McDowell seinen Frieden damit gemacht hat.