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007: Alles oder nichts – Warum der letzte Bond-Film mit Daniel Craig nicht floppen darf

James Bond 007, Daniel Craig, Ana de Armas
Daniel Craig und Ana de Armas im neuen Bond-Film. Eon Productions Limited / Danjaq LLC / Universal Pictures

In Corona-Zeiten sind Einspielergebnisse von Kinofilmen unberechenbar. Für die Macher hinter "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" steht nur fest: Ihr Film darf auf keinen Fall floppen. Es wäre schlecht für die beliebte Reihe selbst – und schlecht für die Kinoindustrie.

Große Actionfilme kosten Geld, und zwar richtig viel Geld. Dementsprechend gut besucht müssen die Kinosäle sein. Aufgrund der Corona-Maßnahmen waren hier lange keine schwarzen Zahlen möglich. Der eigentlich heiß ersehnte Sci-Fi-Thriller "Tenet" landete im Sommer 2020 keinen Stich, andere Blockbuster wie "Black Widow" wurden zeitgleich auf der Leinwand und auf einem Streamingdienst veröffentlicht – und machten mit letzterem Wege mehr Geld.

Zur großen Kino-Hoffnung wurde die letzten Monate "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben". Der Film wurde wegen der Pandemie mehrfach verschoben. Währenddessen gingen die Rechte am Bond-Franchise an Amazon. Doch Bond-Produzentin Barbara Broccoli wurde nicht müde, fast wöchentlich zu betonen, dass der letzte Bond-Film mit Daniel Craig als Agent 007 nicht im Streamingbereich erscheinen werde. Es sei ein Film für die große Leinwand, und zwar ausschließlich für die große Leinwand. Am 30. September ist es in den deutschen Kinos jetzt so weit, aber: Wird James Bond das Kino retten können oder reißt er es im Falle eines Flops mit in den Untergang?

Symbolwirkung: Der Glaube an das Kino

Auf ihre Aussagen hat Barbara Broccoli wirklich Taten folgen lassen. Der neue Bond-Film bleibt ein exklusiver Kinotitel, eine Streamingauswertung ist nicht geplant. Solche Statements gab es in der Vergangenheit in der Deutlichkeit nur von Christopher Nolan, dem "Tenet"-Regisseur, und Denis Villeneuve, der vor kurzer Zeit seinen Blockbuster "Dune" veröffentlichte – in den USA erscheint dieser aber gegen seinen Willen parallel zum Kinostart bei Streaminganbieter HBO Max.

Mit Bond ist es anders. Die Kinos warteten lange darauf, den weltweit mit Spannung erwarteten Film zu zeigen, und sie werden es auch. Der Bond-Film könnte helfen, bei vielen die Liebe zum Kino neu zu erwecken – sofern er gut ankommt und erfolgreich wird. Das muss er aber sowieso, immerhin geht es auch für die Bond-Macher um eine Menge Geld.

Finanzieller Anspruch: Mindestens 900 Millionen

Durch die hohen Zinskosten im Zuge der Corona-Verschiebungen wird das Budget von "Keine Zeit zu sterben" auf mindestens 464 Millionen US-Dollar geschätzt. Damit ist "Keine Zeit zu sterben" locker der teuerste Bond-Film aller Zeiten und einer der teuersten Filme, die je gedreht wurden. Und so einer muss richtig Geld verdienen, um zum Erfolg zu werden. Da die Produktionsfirma MGM schätzungsweise von jedem Dollar, der weltweit für Eintrittskarten ausgegeben wird, etwa 50 Prozent erhält, muss der neue Bond-Film weltweit mindestens das Doppelte seines Budgets einspielen, um schwarze Zahlen zu schreiben: also satte 928 Millionen US-Dollar.

Sollte dies nicht gelingen, sondern Bond gehörig Geld verlieren, darf man gespannt sein, wie die Kino-Branche das verkraften will – und welche Auswirkungen auf die Filmkarriere von 007 es hätte. Vielleicht würde es bedeuten, nach dem Ende der Daniel-Craig-Ära mit einem neuen Hauptdarsteller vorerst wieder kleinere Brötchen zu backen.

Trailer zu "James Bond 007 – Keine Zeit zu sterben". Universal Pictures