Als sie die kleine Gertie in "E. T." spielte, war sie gerade im Grundschulalter. Inzwischen hat Drew Barrymore nicht nur eine beeindruckende Filmkarriere hingelegt, aktuell führt die 39-Jährige eine Beautyfirma, hat ein Weinlabel gegründet und ein sehr persönliches Fotobüchlein ("Find It in Every­thing", Little, Brown and Co.) veröffentlicht.

Seit 2012 ist Barrymore mit dem Kunsthändler Will Kopelman verheiratet und erwartete zum Zeitpunkt des Gesprächs das zweite Kind von ihm (Töchterchen Frankie kam am 22. April zur Welt). Nach 1997 und 2004 stand Barrymore erneut mit Adam Sandler vor der Kamera, mit dem sie eine besondere Freundschaft verbindet:

TV SPIELFILM Einmal pro Dekade drehen Sie eine romantische Komödie mit Adam Sandler. Wie kommt es dazu?

DREW BARRYMORE
Ja, das stimmt. "Eine Hochzeit zum Verlieben" war in unseren frühen Zwanzigern, "50 erste Dates" in meinen frühen Dreißigern und jetzt "Urlaubsreif" mit fast 40. Alles Themen, die zu unserer jeweiligen eigenen Lebensphase passten. Ich hoffe, wir stehen auch in zehn Jahren wieder gemeinsam vor der Kamera.
Sind Sie auch privat befreundet?

DREW BARRYMORE
Ja, aber wir sind nicht seit zwanzig Jahren engste Freunde. Uns beiden ist die Arbeit extrem wichtig, und wir versuchen, das Beste aus uns herauszukitzeln. Ich habe großen Respekt vor Adam. Es gibt viele Komödianten, die zwar großartig und talentiert sind, aber privat sehr düster. Das macht die Zusammenarbeit manchmal
etwas schwierig. Aber Adam ist das totale Gegenteil. Wir sind uns sehr ähnlich und beide eher positive Menschen.

Ihr erstes Date im neuen Film "Urlaubsreif" verläuft ziemlich katastrophal. Haben Sie so etwas auch privat schon erlebt?

DREW BARRYMORE
Ich hatte mal ein Date, von dem ich dachte, dass es richtig gut lief, und dann ist einfach nichts mehr passiert. Das war ziemlich sonderbar, weil ich die Situation offensichtlich ganz falsch eingeschätzt hatte. Und einmal habe ich mich mit einem Anwalt getroffen, und der komplette Abend war unerträglich. Wir hatten uns nichts zu erzählen und null Chemie miteinander.

Als Hollywood-Star ist ein Blind Date für Sie quasi unmöglich?

DREW BARRYMORE
Ja, unfair, oder? Eigentlich bin ich stinksauer, dass ich das nie erleben durfte. (lacht) Darüber muss ich mir jetzt zum Glück keine Sorgen mehr machen. Aber im Nachhinein bin ich echt frustriert. Ich wäre wirklich gerne auf Blind Dates gegangen.
Sie daten also gerne?

DREW BARRYMORE
Ja, mir hat das immer großen Spaß gemacht. Selbst ein schlechtes Date ist irgendwie unterhaltsam. Sich vorher zurechtzumachen, dabei ein Glas Wein zu trinken, sich auszumalen, was passieren könnte - das war immer großartig.

Was war das Romantischste, was ein Mann für Sie getan hat?

DREW BARRYMORE
Mhhh, da muss ich an die vielen schönen Erlebnisse mit meinem Mann denken. Er ist sehr romantisch und aufmerksam und hat einen einwandfreien Geschmack. Ich bin immer total beeindruckt, was er sich alles ausdenkt.

Sie werden nächstes Jahr 40, ist Altern für Sie ein Thema?

DREW BARRYMORE
Überhaupt nicht. Mir ist es ein Rätsel, warum Frauen dagegen ankämpfen. Das ist total sinnlos und genauso dumm, wie sich gegen den Tod zu sträuben. Beides ist unvermeidlich. Ich liebe mein Alter! Mir geht es besser als je zuvor, und ich möchte nie wieder 25 sein. Ich bin glücklich.
Und wie war's mit 25?

DREW BARRYMORE
Nicht, dass ich damals nicht glücklich war. Aber ich würde all das, was ich jetzt weiß, all die Gelassenheit und Erkenntnisse, die ich mir hart erarbeitet habe, nie wieder hergeben. Ich hoffe, dass ich das Glück habe, irgendwann als steinalte Greisin in Windeln zu enden.

Im Hollywood der Schönheits-OPs sind Sie mit dieser Einstellung eher eine Rarität, oder?

DREW BARRYMORE
Schönheitschirurgie käme für mich absolut nicht infrage! Wissen Sie, wie ein Wels aussieht? So sehen in Hollywood zurzeit alle aus, das ist verrückt. Damit will ich nichts zu tun haben. Man soll natürlich niemals nie sagen, wer weiß, wie ich mich mit 60 fühle? Aber ich hoffe inständig, dass ich nie in dieses höllische Hamsterrad tappen werde.

Warum machen Leute das?

DREW BARRYMORE
Schwer zu sagen. Ich kann nur für mich sagen, was richtig und falsch ist. Wobei ich total respektiere, wenn Frauen Dinge tun, um sich besser zu fühlen. Dazu hat jeder das Recht.
Könnten Sie sich vorstellen, Hollywood hinter sich zu lassen?

DREW BARRYMORE
Ich bin auf jeden Fall nicht süchtig danach. Ich habe zuletzt sowieso nur alle drei Jahre einen Film gedreht. Das ist für mich ein gutes Tempo. Ich weiß, dass ich meine Kinder aufwachsen sehen möchte, und zwar nicht am Filmset.

Ist all dieser Hollywood-Rummel für Ihren Mann nicht ziemlich gewöhnungsbedürftig?

DREW BARRYMORE
Mein Mann lässt sich nicht so leicht beeindrucken, er hat einen sehr guten Familienhintergrund. Sein Vater war jahrelang CEO von Chanel. Außerdem ist er in Manhattan aufgewachsen.

Und Sie immerhin mit Steven Spielberg als Patenonkel...

DREW BARRYMORE
Steven liebt ihn! Will und ich besuchen ihn oft gemeinsam, essen zusammen und schauen Filme. Ich bin sehr stolz, dass mein extrem wählerischer Patenonkel meinen Mann und meine Familie so sehr mag. Er war bei meiner Partnerwahl immer sehr kritisch. Es fühlt sich wirklich gut an, dass er stolz darauf ist, was ich mir aufgebaut habe.

Interview: Nadine Sieger