Matt Damon und die schöne Britin Emily Blunt in einer Romeo-und-Julia-Version von "Matrix"(Kinostart: 10.3.)

Bestimmen wir selbst über unser Leben, oder ist der freie Wille bloß eine Illusion? Mit dieser scheinbar unbeantwortbaren Frage sehen sich Matt Damon als Politiker und Emily Blunt in der Rolle einer Tänzerin konfrontiert, als mysteriöse Agenten "von oben" ihre Liebe verhindern wollen.

Das ist der Plan in "Der Plan", dem Kinofilm, der am 10. März startet. Den Hauptdarstellern ist das Schicksal gewogen: Matt Damon, inzwischen Vater von vier Töchtern, ist seit "Good Will Hunting"
(1997) Superstar und Oscar-Preisträger. Großbritanniens Talentexport Emily Blunt machte mit einer Nebenrolle in "Der Teufel trägt Prada" (2006) auf sich aufmerksam, heimste Lorbeeren als britische Königin ein ("Young Victoria", 2009) und heiratete im Juli ihren Schauspielkollegen John Krasinski.

Im Interview sprachen Damon und Blunt über Zufälle, Ruhm und Kindererziehung.

TV SPIELFILM: Glauben Sie an Schicksal?

MATT DAMON Ich weiß nicht, was ich glaube. Manchmal fühlt es sich so an, als ob etwas in der Art an meiner Seite ist, aber ich denke auch, dass unsere Willensentscheidungen viel bedeuten.

EMILY BLUNT Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich bestimmte Ereignisse und den Pfad, der mich dorthin geführt hat, wo ich jetzt bin. Es gab so viele zufällige Begegnungen, die zu weiteren führten. Ich denke oft darüber nach. Unser Film spielt mit der Paranoia, ständig überwacht zu werden. Gibt es den "Big Brother"?

Machen Sie sich Sorgen, dass wir alle beobachtet werden?

EMILY BLUNT Ich mache mir mehr Sorgen über Twitter und Facebook. Die sind wirklich eine seltsame Art von "Big Brother".

In "Der Plan" spielen Sie ein Paar, das seine Liebe um jeden Preis verteidigt. Bei Ihnen beiden stimmt die Chemie.

EMILY BLUNT Matt und ich haben uns auf Anhieb verstanden. Er kann mich wirklich zum Lachen bringen, und wir haben uns gegenseitig gepusht. Um dem Konzept des Films zu glauben, sollte die Verbundenheit von Elise und David nicht zu künstlich wirken. Man hat wirklich das Gefühl, dass die beiden zusammengehören.

Haben Sie selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht? Wer hat Ihr Leben verändert?

EMILY BLUNT Ich rede nie über mein Privatleben. Aber okay, ich sage mal: Ja, mein Mann ... Liebe ist da draußen, und es ist ein Glück, sie zu finden.

MATT DAMON Meine Frau ist so ziemlich
die Einzige, für die ich so empfunden habe.

Wie sieht's aus mit Ben Affleck? Mit ihm haben Sie Großes erreicht, für "Good Will Hunting" gab's immerhin einen Oscar ...

MATT DAMON Wir waren 10 und 8 Jahre
alt, als wir uns kennenlernten. Ich glaube nicht, dass ich damals schon dachte, dass dieser Achtjährige mal mein Leben verändern würde. (lacht)

Hatten Sie je das Gefühl, das Leben wollte Sie von Ihren Plänen abbringen?

MATT DAMON Nein, als ich jünger war, war ich sehr ehrgeizig und fokussiert. Ich kam mit 16 nach New York zu den Castings, Ben war damals 14. Keiner in meiner Familie war in dem Business, das war ziemlich ungewöhnlich. Meine Eltern wollten lieber, dass ich Theater spielte. Aber ich hatte diesen unersättlichen Drang ...

Wie wichtig ist Ruhm für Sie?

MATT DAMON Ich erinnere mich, dass
jemand mal zu mir sagte: "Wenn du berühmt wirst, genießt du das für eine Woche." Ich dachte bloß: Ich hatte noch nicht mal diese eine Woche.

EMILY BLUNT Meine Rolle in "Der Teufel trägt Prada" veränderte das Spiel. Leute sahen und liebten den Film, das öffnete Türen.

Matt, im Oktober sind Sie wieder Vater geworden, jetzt haben Sie fünf Damen zu Hause. Wie ist es als Mann in einer Frauenwelt?

MATT DAMON Es ist eine ganz neue Welt. Ich habe großes Glück, dass ich Mädchen bekommen habe. Ich hätte was verpasst, ich selbst bin ja nur mit einem großen Bruder aufgewachsen. Jungs sind echt andere Tiere.

Was würden Sie für eine gute Rolle tun?

EMILY BLUNT Als George Nolfi mir die Rolle in "Der Plan" gab, sagte er, er wolle eine Tänzerin, die spielen kann. Ich sagte ihm, er brauche eine Schauspielerin, die tanzen kann. Ich habe noch nie so hart trainiert. Sechs Wochen Vorbereitung, zwei Stunden im Fitnessstudio, sechs Tage die Woche.

MATT DAMON Ich liebe meinen Beruf, aber es gibt Filme, die würde ich jetzt einfach nicht mehr machen, weil ich meine Kinder nicht allein lassen will. Bei "Invictus" musste ich acht, neun Wochen in Südafrika drehen, und meine Älteste war in der Schule, also habe ich die halbe Klasse in den Ferien eingeladen. Alles, woran ich denke, ist Kindererziehung. Ich bin nie mehr als zwei Wochen am Stück weg. Außerdem versuche ich, Jobs in New York zu finden.

... wie in "Der Plan". Sie beide mussten viel auf den Straßen New Yorks herumrennen ...

EMILY BLUNT Ich trug Sandalen und rannte mit Jason Bourne! (lacht) Das war unfair. Matt lief wie der Teufel und nahm keine Rücksicht auf mich. Ich bin die Sixth Avenue fast entlangkatapultiert. Dieser Film war der anstrengendste, den ich je gemacht habe!

S. Orlin