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Anleitung zum Unglücklichsein

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DE, AT | 2012 | 87 Min. | FSK: 6
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  • Humor
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  • Spannung
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Charmante Bestsellerverfilmung, da verlässt man das Kino mit Glücksgefühl

IMDb-Bewertung:
5,8
/10

Die Bestsellerverfilmung Anleitung zum Unglücklichsein belegt einmal mehr: „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen“

Wer immer Ihnen eine Komödie versprochen hat, dies ist keine“, sagt Michael Gwisdek als väterlicher Freund der Heldin gleich zu Anfang von „Anleitung zum Unglücklichsein“ – und irgendwie hat er recht, irgendwie aber auch nicht. Sherry Hormanns Film ist melancholische Liebesgeschichte und verdrehte Beziehungskomödie zugleich, wie auch Hauptdarstellerin Johanna Wokalek im anschließenden Interview zu erläutern versucht. Diese Ambivalenz geht auf die gleichnamige Vorlage von Paul Watzlawick zurück, der das philosophische Sachbuch 1983 als Parodie auf die damals so angesagte Ratgeberliteratur gedacht hatte. Regisseurin Hormann, die auch das Drehbuch schrieb, dachte sich um Watzlawicks Betrachtungen über Leben, Liebe und Moral herum die Geschichte der
irgendwie unglücklichen Bistrobesitzerin Tiffany Blechschmid (Wokalek) aus. Die junge Frau handelt nach dem Motto „Nichts ist für die Ewigkeit, und sicher ist sowieso nichts“. Sagt jemand, es sei ein wunderschöner Tag, kommt von Tiffany garantiert: „Kann aber noch regnen.“ Und als der Sohn (David Kross) ihrer Freundin und Köchin Luise (Margarita Broich) sich verliebt, entgegnet sie nur, das solle er gefälligst außerhalb der Geschäftszeiten machen. Tiffany arbeitet also in ihrem liebenswerten Laden, den man sofort zu seinem Stammlokal erwählen möchte, streitet sich nebenbei mit ihrer toten Mutter (Iris Berben) und verliebt sich immer mal ein bisschen – zum
Beispiel in einen Kommissar (Benjamin Sadler), der sich aber schließlich als Hallodri herausstellt, oder in den Fotografen Thomas (Itay Tiran). Ob er der Richtige ist? Hormanns charmante Komödie bedient sich bei „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und pendelt zwischen Parodie auf Ratgeberliteratur und Glückskekssprüchen. Das wirkt manchmal recht akademisch, was die exzellente Schauspielerschar aber mehr als ausgleicht, allen voran Johanna Wokalek: Paul Watzlawicks Sachbuch erschien 1983 und ist seitdem immer wieder neu aufgelegt worden. Kannten Sie es vorher? Johanna Wokalek Nein, aber Sherry hat mir davon erzählt, auch, was es für eine Bedeutung hatte. Ich habe es dann gelesen, nachdem ich bereits das Drehbuch kannte. Einige Episoden aus dem Buch finden sich im Film, andere sind hinzugedichtet. Ich finde es sehr pfiffig, wie Sherry das gelöst hat. Zum Beispiel rückt uns die Figur, die Michael Gwisdek spielt, den Watzlawick wieder ins Bewusstsein, als eine Art Kommentator. Tiffany ist nicht glücklich, dabei hat sie eigentlich gar keinen Grund dazu, oder? Ja, eigentlich hat Tiffany alles: Sie ist sehr erfolgreich, ihr Laden läuft super, sie hat tolle Angestellte – aber sie ist mit sich nicht im Reinen. Ich glaube, dass wir alle das kennen. Sie finden sich in Tiffany also wieder? Sie hat sehr eigene Wesenszüge, ist verträumt, neurotisch, sie hat mit sich zu kämpfen. Und mit ihrer Übermutter, die Iris Berben spielt, von der sie sich lösen muss. Aber mir hat vor allem gefallen, dass diese Rolle diese komödiantischen Seiten hat, die ich am Theater schon zeigen konnte, im Kino aber noch nicht so. Die Frage, ob man glücklich ist, kann einen länger beschäftigen. Was ist Glück?
Glück wird immer überhöht, auch überschätzt oder gern mit Reichtum, Erfolg gleichgesetzt. Im Buchladen gibt es ja inzwischen Regale voll mit der entsprechenden Literatur. Das zeigt auch, wie sehr uns die Frage „Was ist Glück?“ beschäftigt. Wann erleben Sie Glücksmomente? Wenn ich Theater spiele, gibt es Momente, wo die Zeit stillsteht, das ist so ein Glücksgefühl. Darauf hofft man in jeder Vorstellung, aber es klappt nicht immer. Glück ist aber auch, im richtigen Moment den richtigen Menschen zu treffen. Wirklich grandios ist Tiffanys Delikatessenladen, der komplett im Studio Babelsberg aufgebaut wurde. Ja, der ist toll, nicht? Mich hat er an ein Puppenhaus aus Kindertagen erinnert, aber hier durfte ich sogar reingehen. Ich hatte Tränen in den Augen, als der Laden fertig war.
Der Film behauptet gleich zu Anfang, keine Komödie zu sein. Was ist er dann? Natürlich eine romantische Komödie, aber eben anders. Es gibt „Verrutschungen“. Die Küsse verrutschen – auch das gehört zur Komödie so wie das Weinen zum Lachen.
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Cast und Crew von "Anleitung zum Unglücklichsein"

Cast

Tiffany Blechschmid
Johanna Wokalek
Tiffanys Mutter
Iris Berben
Hans Luboschinski
Richy Müller
Benno
David Kross
Frank Henne
Benjamin Sadler
Thomas Paulson
Itay Tiran
Paul
Michael Gwisdek
Rita
Katharina Marie Schubert
Luise
Margarita Broich
Tiffanys Vater
Rüdiger Vogler
Roma
Dogan Akgün

Crew

Regie:
Sherry Hormann