.

Das große Tatort-Special - Kolumne

Tatort: Hauch des Todes

TV-Kritik: Tatort: Eine Bö Hanebüchen

Zum 50. Tatort-Jubiläum von Lena Odenthal vermengten die Drehbuchautoren Handlung von mindestens 50 weiteren Tatorten zu etwas Ungenießbarem

(TV Kritik, 19.8.2010) Na klar, dass zum 50. Tatort aus Ludwigshafen mal der Ort mal so richtig von einer anderen Seite gezeigt werden sollte. Oper und Binnenschifffahrt statt Industriebrache oder Oggersheimer Bungalowidylle. Auch nicht schlecht, dass die Drehbuchautoren mal so richtig einen auf dicke Hose machen wollten und statt einem lumpigen Todesfall gleich einen Serientäter meucheln ließen und am Ende sogar zwei Mordbuben zur Strecke gebracht wurden.

Extrem blöd war allerdings, dass bei diesem "Tatort: Hauch des Todes" wegen zu vieler Zutaten, Ideen, Locations und Wendungen sämtliche Spannung und Plausibilität weggepustet wurde. Es fing schon damit an, dass der von Lars Rudolph verkörperte Prolozausel ausgerechnet ein Techtelmechtel mit der in Frischhaltefolie abgemurksten Operndiva haben sollte. Dann ermittelte auf einmal die Schwester von einem anderen Mordopfer mit, was im Polizeialltag wohl eher weniger häufig vorkommt. Und ganz unverhofft befand sich der ganze Kriminalfall im äußerst bodenständigen Milieu der Binnenschifffahrt, wo es auch einen Gauklermarkt mit angeschlossenem Prostitutionsbetrieb gab. Mein Gott, an was für einem Ort sind Kopper und Odenthal eigentlich in den letzten Jahren auf Streife gegangen.

Ein wenig Spannung wäre entstanden, wenn die Drehbuchautoren immerhin den Mumm gehabt hätten, Lena Odenthal den Serientod sterben zu lassen. Doch natürlich wurde die in Zellophanpapier eingewickelte Kriminalhauptkommissarin von ihrem Kollegen und Mitbewohner Kopper in allerletzter Minute befreit. So langweilt man Zuschauer.


Kai Rehländer