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Das große Tatort-Special - Kolumne

TATORT: Der schwedische Freund

Ende der Teamarbeit?

Warum traut Klara Blum ihrem Assi Kai Perlmann so wenig zu?

TATORT: Der schwedische Freund (SONNTAG, ARD, 20.30). Sie sind gut ausgebildet, haben eine gepflegte Erscheinung, sind sehr strebsam und geben sich größte Mühe ihrem Boss Arbeit abzunehmen. Eigentlich könnte man sich solche Assistenten wünschen. Aber in der Welt von Mord und Totschlag - sprich: das Leben der Tatort-Kommissare - haben es Rangniedrigere schwer. Kriminalhauptkommissarin Klara Blum alias Eva Mattes etwa zeigt überhaupt keine Neigung zur Teamarbeit. Ihr Assistent Kai Perlmann hatte im Fall "Der schwedische Freund" schnell sehr wichtige Indizien gesammelt, gründlich in Datenbanken recherchiert und ein prima Gespür für falsche Polizisten entwickelt. Doch die Ermittlerin, die mit einem tatverdächtigen Kollegen auch privat wohl gern verkehrt hätte, ignoriert sämtliche Vorarbeiten und löst den Fall ausschließlich durch Intuition.
Eine Frau als Ermittlerin handelt halt weiblich. Nur sie ist nicht die einzige, die nach dem Motto: "Harry fahr' den Wagen vor und halt sonst die Klappe" moderne Teamarbeit vollkommen außer acht lässt.

Auch Kriminalkommissar Alim Zainalow in Kiel hat unter seinem Chef Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski wenig zu lachen. Stets wird der smarte Migranten-Spross von seinem Vorgesetzten gedeckelt, verbessert und missachtet. Auch die zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung vom Münsteraner Chefpathologen Prof. Karl-Friedrich Boerne für seine Pathologin Silke Haller, genannt "Alberich", ist relativ überschaubar. Bedeutet dies ein Ende des Trends zu Ermittlerteams wie Schenk und Ballauf oder sind es unbedeutende Zufälle ohne gesellschaftspolitische Signifikanz?