(TV-Kritik, 19.11.2012) Das eingespielte Kommissar-Team Ritter (Dominic Raacke) und Stark (Boris Aljinovic) konnte einem schon fast leid tun, so sehr rückte Regisseurin Claudia Garde die von Ina Weisse gespielte Drogenfahnderin Melissa ins Zentrum des Krimis. Die Schauspielerin nutzte die ihr zur Verfügung gestellte Bühne für eine fernsehpreisreife Darstellung.
Rasch ahnte man, dass mit der Figur, die sie verkörpert, etwas nicht stimmt. Es waren anfangs nur winzige Gesten und versteckte Blicke, die ahnen ließen, dass sich hinter der marmorkühlen Fassade der Professionalität ein Mensch verbirgt, der leidet und lebt. Ritter, der Womanizer, spürte das als Erster. Was er fast bis zum Schluss nicht spürte, war, das diese Frau nicht die mysteriöse Aura der Erotik umgab, sondern der kalte Hauch des Todes.
Wer zwei ausgebuffte Kommissare wie Ritter und Stark über fast 90 Minuten erfolgreich an der Nase herumführt, der hat selber das Zeug zum Kommissar. Ina Weisse stellte jedenfalls in nur einer "Tatort"-Folge ein Repertoire an subtilen Ausdrucksformen zur Schau, wie es manche ihrer Kollegen in zehn Dienstjahren nicht schaffen.
Für den "Tatort" wäre die 44-Jährige als ständige Ermittlerin auf jeden Fall ein Gewinn. Die Frau des Regisseurs Matti Geschonneck ist nicht nur eine der besten deutschen Schauspielerinnen, sie nimmt ihren Beruf auch ernst. So ernst, dass sie für Klamauk nicht zu haben ist. Mit ihr würde der "Tatort" ein deutliches Signal setzen, dass er primär Krimi und nicht Comedy ist. Denn bei aller Liebe zu den "Münsteranern": Das Schlechteste, was dem "Tatort" passieren könnte, wäre eine schlechte Kopie von Thiel und Boerne. Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind unklonbar.
Wie also stehen die Chancen, dass Ina (Weisse) statt Nina (Kunzendorf) künftig im Frankfurter "Tatort" ermittelt? Der zuständige Hessische Rundfunk will sich mit seiner Entscheidung Zeit lassen. Im Frühjahr wird der fünfte und zugleich letzte Fall von Kunzendorf und Król zu sehen sein, danach soll Król in einer Folge solo auf Mörderjagd geben. Ina Weisse wäre eine tolle Ergänzung für den Hessen-Kommissar und auf jeden Fall die interessantere Alternative als die Rückkehr von Andrea Sawatzki, die laut "Bild" ebenfalls zur Diskussion steht.
Rainer Unruh
Wer zwei ausgebuffte Kommissare wie Ritter und Stark über fast 90 Minuten erfolgreich an der Nase herumführt, der hat selber das Zeug zum Kommissar. Ina Weisse stellte jedenfalls in nur einer "Tatort"-Folge ein Repertoire an subtilen Ausdrucksformen zur Schau, wie es manche ihrer Kollegen in zehn Dienstjahren nicht schaffen.
Für den "Tatort" wäre die 44-Jährige als ständige Ermittlerin auf jeden Fall ein Gewinn. Die Frau des Regisseurs Matti Geschonneck ist nicht nur eine der besten deutschen Schauspielerinnen, sie nimmt ihren Beruf auch ernst. So ernst, dass sie für Klamauk nicht zu haben ist. Mit ihr würde der "Tatort" ein deutliches Signal setzen, dass er primär Krimi und nicht Comedy ist. Denn bei aller Liebe zu den "Münsteranern": Das Schlechteste, was dem "Tatort" passieren könnte, wäre eine schlechte Kopie von Thiel und Boerne. Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind unklonbar.
Wie also stehen die Chancen, dass Ina (Weisse) statt Nina (Kunzendorf) künftig im Frankfurter "Tatort" ermittelt? Der zuständige Hessische Rundfunk will sich mit seiner Entscheidung Zeit lassen. Im Frühjahr wird der fünfte und zugleich letzte Fall von Kunzendorf und Król zu sehen sein, danach soll Król in einer Folge solo auf Mörderjagd geben. Ina Weisse wäre eine tolle Ergänzung für den Hessen-Kommissar und auf jeden Fall die interessantere Alternative als die Rückkehr von Andrea Sawatzki, die laut "Bild" ebenfalls zur Diskussion steht.
Rainer Unruh