Bei Fernsehkommissarin Helen Dorn spiegelt das Äußere perfekt ihr Wesen: Der Dutt sitzt so streng wie sie mit sich und ihren Mitmenschen umgeht, der Pony ist so kantig wie ihr Charakter und das Outfit schwarz und funktional. Dorn (Anna Loos) ist fast schon stur auf ihre Kriminalfälle fokussiert. Auch in der 16. Folge mit dem Titel "Helen Dorn - Das rote Tuch" am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF bleibt sie eisern. Nur in seltenen Momenten schaltet sie den Roboter in sich aus - etwa dann, wenn sie ihren Vater Richard (Ernst Stötzner) trifft.

Die Hamburger Immobilienbranche bildet den Rahmen für den neuen Fall der LKA-Ermittlerin. Das Boot eines Maklers liegt ausgebrannt im Hafen. Die verkohlte Leiche zeigt: der Mann starb an Genickbruch, ehe das Boot in Flammen aufging. An Bord hatte sich der Makler mit seiner Geliebten getroffen. Die junge Frau schwört, eine unbekannte Person gesehen zu haben. Helen Dorn zweifelt an dieser Darstellung.

So verzwickt wird der neue "Helen Dorn"-Fall

Die Witwe des Maklers ist ähnlich unterkühlt wie die Kommissarin und scheint zudem an ihrem Reichtum zu leiden. Sie verhält sich jedenfalls seltsam, ebenso der Geschäftspartner des Toten. Das Immobilien-Duo hatte ein von Linksautonomen besetztes Haus kaufen wollen und deswegen Morddrohungen erhalten. Das Gebäude - genannt "Das rote Tuch" - ist Millionen wert. Dirk Müller (Florian Lukas), der Sprecher der Autonomen, setzt auf gewaltfreien Protest gegen den Kapitalismus. Ein Teil seiner Leute will aber mit Krawall und Gewalt agieren. Innerhalb der Gruppe brodelt es.

Ausgerechnet Müllers Tochter Emily (Leonie Wesselow) hat eine Affäre mit dem Geschäftspartner des Opfers. Thomas Lehmann (Jan Messutat) ist ein überheblicher Unsympath, der seine finanzielle Macht ausspielt. Mit teurem Parfüm und Wohnungen lockt er Mädchen an. Die 18-jährige Emily fällt auf die nette Fassade Lehmanns herein - bis er sie vergewaltigt.

Helen Dorn und ihr gemütlicher Kollege Weyer (Tristan Seith) versuchen das Beziehungsgeflecht der verschiedenen Personen zu verstehen. Wer profitiert vom Tod des Maklers?

Regisseur Friedemann Fromm und Autor Andreas Karlström zeichnen ein düsteres Bild des umkämpften Hamburger Wohnungsmarktes und gönnen der Ermittlerin kaum eine Pause von ihrer eigenen unterkühlten Art - und dem TV-Publikum damit auch nicht. Lediglich in der Bar ihres Vaters taut Dorn ein wenig auf.