"Mit Abstand das größte Gemälde, an das ich mich erinnern kann", glaubte Moderator Horst Lichter hier zu erkennen, doch dann fiel ihm ein: "Nee, wir hatten mal ein größeres." Trotzdem: "Ich bin schwer beeindruckt." "Ja, ich auch", bekräftigte Expertin Dr. Bianca Berding. Bei dem "Bares für Rares"-Objekt, über das die beiden reden, handelte es sich um einen ziemlichen Giganten!

Über das Kunstwerk, das Burkhard zu "Bares für Rares" brachte, wusste er fast nichts und hoffte nun zu erfahren, "wer's gemalt hat, warum er's gemalt hat und natürlich, was es wert ist". Viereinhalb Jahrzehnte lang hatte das Bild bei seinen Eltern im Esszimmer gehangen, in deren neuem Zuhause aber würde der Platz dafür fehlen. Dann erfuhr der wissbegierige Burkhard, was er da eigentlich mitgebracht hatte: Das Ölgemälde stamme von Max Beringer (1886-1961), erklärte die Expertin. Gemalt habe der es vermutlich zwischen 1918 und 1935. Denn: "Wir sehen hier ein Konglomerat aus verschiedenen Kunstrichtungen, die vor dem Zweiten Weltkrieg einmal in Mode gewesen sind."

Horst Lichter der Buhmann: "...viele Beschädigungen, Farbverluste"

Die Farbabstimmung des Bildes, das drei badende Grazien zeigte, sei sehr fein, stellte sie lobend fest. Allerdings gab es bei dem Werk auch was zu meckern. Horst Lichter übernahm den Buhmann-Job und sprach Bianca Berding auf den nicht besonders guten Zustand des Werkes an: "Jetzt haben wir sehr viele Beschädigungen, Farbverluste, wie ich sehe ..." Das sei in der Tat so, bekräftigte Bianca Berding, die vermutete, dass das Bild lange auf dem Boden gestanden habe. Denn der Großteil der Schäden fand sich im unteren Bereich, wahrscheinlich, weil immer wieder Gegenstände daran gestoßen seien. Zusätzlich sei die Leinwand auch schon einige Male geflickt worden.

"Wahnsinn": Euphorie im Händlerraum

"Einfach mal ins Blaue hinein 5.000 Euro", nannte Rettungssanitäter Burkhard auf Horst Lichters Frage seinen Wunschpreis, den die Expertin allerdings nicht für realistisch hielt: "Wäre das Bild sehr viel besser im Erhaltungszustand, wäre ich schon so bei an die 3.000 Euro ...", dämpfte sie die Hoffnungen des Besitzers. An mehr als 1.700 bis 2.000 Euro glaube sie nicht. Nun musste Burkhard entscheiden, ob er das Werk auch für diesen Preis verkaufen würde. "Das Bild hat einfach was Besseres verdient" fand er. Burkhard stimmte einem Verkaufsversuch zu und freute sich, in 10 Minuten mehr gelernt zu haben "als in 45 Jahren, wo dieses Bild im Esszimmer an der Wand hing".

Im Händlerraum war man kurz darauf schwer begeistert: "Wahnsinn!", "Irre!" und "Stark!" tönte es von allen Seiten. Daniel Meyer glaubte zunächst, ein Werk von Ferdinand Hodler (1853-1918) vor sich zu haben und war sich entgegen der Expertise wie Julian Schmitz-Avila sicher, dass es von ca. 1910 sein musste.

Das Interesse war aber so oder so groß: "Viele schreckt die Größe ab, ich find' die Größe gerade super", ließ Schmitz-Avila wissen. Daniel Meyers Anfangsgebot von 400 Euro stieg schnell, denn alle männlichen Händler boten fleißig mit. Am Ende bekam Benjamin Leo Leo den Zuschlag: Satte 5.500 Euro überreichte er dem glücklichen Burkhard. Win-Win! Leo Leo freute sich: "Mein größter Kauf, mein größtes Bild, mein größtes Glück." Und Burkhard war baff: "Also, dass ich meinen Wunschpreis übertroffen habe ... Bei dieser Expertise eigentlich ein Traum. Besser hätt's doch nicht laufen können!" Doch nicht für jeden endete der "Bares für Rares"-Besuch derart happy ...