Nicht selten dienen die Kandidaten seiner Quizshow "Wer wird Millionär?" dem Moderator Günther Jauch als Zielscheibe für sanften Spott. An diesem Montag aber war er selbst die Lachnummer fürs Publikum, als er sich als Experte für digitale Popkultur versuchte. Doch der Reihe nach ...
"Schon wieder ein Lehrer!", begrüßte Günther Jauch den Kandidaten seufzend. "Tut mir leid", entschuldigte sich Benjamin Mrotzek. Diese vermeintlich frostige Begrüßung verlangt nach einer Erklärung. Jauch hat natürlich kein generelles Problem mit dem Berufsstand, sondern dem Moderator fiel auf, dass ihm nach Mrotzeks Vorgängerin auf dem Ratestuhl erneut ein Schulpädagoge gegenüber saß. Damit nicht genug: Der Kandidat war zudem mit einer Lehrerin verheiratet. "Wir haben auch ein Lehrerkind und ein zweites ist im Anmarsch", verriet er.
Günther Jauch sorgt sich um Frau des Kandidaten
Als Jauch erfuhr, dass die errechnete Niederkunft nur noch wenige Tage entfernt war, wurde er nervös und riet der mitgereisten Gattin auf ihrem Weg zu ihrem Platz im Publikum: "Langsam gehen!" Der Kandidat selbst erkundigte sich, ob für alle Fälle ein Arzt zugegegen sei. Der mehrfache Papa Jauch gab zu bedenken: "Eigentlich sollen Sie ja Aufregung meiden." Die Frau des Kandidaten nahm die Situation gelassen: "Aber wir wollen das Kind ja auch aufs Leben vorbereiten, da kann man ja nicht immer alle Aufregung vermeiden." Jauch sinnierte: "Und es soll ja auch mal in einem schönen Kinderwagen hin- und hergefahren werden."
Deutlich aufgeregter als die hochschwangere Dame war ihr Mann auf dem Ratestuhl. Von Jauch nach der speziellen Fallhöhe für einen Lehrer in einer Wissensshow befragt, gab er zu: "Ich hatte große Angst, dass ich die 50 Euro Frage falsch beantworte und mich gar nicht mehr sehen lassen kann in der Schule." Das konnte nicht mehr passieren, denn er stand bereits vor der 2.000-Euro-Frage, die der Publikumsjoker für ihn löste.
Für 4.000 Euro wollte Günther Jauch wissen: "Bei welchem von David Beckham mitgegründeten Klub steht Lionel Messi seit Sommer unter Vertrag?" Inter Miami, AC Hawaii, Juventus San Francisco oder Atalanta Atlanta? Schon vor der Beantwortung der Frage verriet Benjamin Mrotzek, dass die gemeinsame Leidenschaft für Sammelkartenspiele ihn und den Telefonjoker verband. Als Beispiel für diese Freizeitbeschäftigung nannte er Pokémon. "Sie rennen rum und suchen irgendwas?", fragte Jauch. "Nein, es gibt auch die Sammelkartenspiele, da kann man auch viel Geld lassen." Vor allem mit besonderen Figuren, so der Kandidat. Jauch dachte nun, er kenne sich aus, gab sich fachmännisch - und blamierte sich dabei!
Günther Jauch rügte sich selbst
"Ja, Machu Picchu! Oder wie heißt der?" Die Pokémon-Figur, auf die der Moderator hinauswollte, nennt sich Pikachu, während Machu Picchu die bekannte Inkastadt in den peruanischen Anden ist. Als seine Redaktion den Moderator auf seinem Display über sein Missverständnis aufklärte, musste dieser selbst über sich lachen. "Opa bringt alles durcheinander!", rügte Jauch sich selbst augenzwinkernd - sehr zum Amüsement des Publikums.
Weniger amüsant wurde es für Benjamin Mrotzek angesichts der 16.000-Euro-Marke: "Mit einer Entfernung von nur wenigen Kilometern liegt Formentera welcher dieser Inseln am nächsten?" Ibiza, Malta, Teneriffa oder Korsika? Der Kandidat verband mit keiner der vier Destinationen eigene Urlaubserfahrungen. Der 50:50-Joker half wenig weiter: Ibiza und Teneriffa verblieben. Die 16.000 Euro seien als Kissen für die Elternzeit anvisiert, erklärte der Kandidat auf Jauchs Nachfrage. Daher wollte er wissen, wie seine Frau gerade gucke.
Kandidat hörte aufs Bauchgefühl – und stürzte ab
Jauch imitierte die Mimik der Gattin und übersetzte: "Das heißt so viel wie: 'Mach deinen Scheiß alleine, oder?'" Die Dame nickte dezent. "Ich habe bisschen Angst, dass es eine unschöne Heimfahrt wird - und nach Leipzig ist es lang", dachte Benjamin Mrotzek laut. Das Publikum lachte. Dennoch entschied er sich, auf sein Bauchgefühl zu hören. "Bitte verzeih es mir!", sagte er noch zu seiner Frau.
Tatsächlich erwies sich die Bitte als angebracht: Mrozeks Teneriffa-Theorie war falsch. Gesucht war Ibiza. Er stürzte auf 500 Euro. Aus dem Zusatzgeld für die Elternzeit wurde nahezu nichts. "Ich denke mal, das wird ein hübsches gesundes Kind, das ist sowieso das Allerwichtigste", versuchte Jauch zu trösten. "Und dem wird es völlig egal sein, ob der Papa hier ein paar Tage vorher 500 oder 8.000 Euro gewonnen hat."
Andreas von Zadelhoff aus Hamburg ist Senior-Texter in einer PR-Agentur. Er erspielte 32.000 Euro. Gymnasiallehrerin Antonia Schößler gewann die gleiche Summe. Nils Hermann aus Bonn studiert Medienwirtschaft. Nebenbei bewarb er sich bei Jauch: "Vielleicht arbeite ich ja mal hier auf dem Gelände." Er winkte noch deutlicher mit dem Zaunpfahl: "Vielleicht quatschen wir am Ende noch mal." Er erspielte wie die anderen beiden Kandidaten 32.000 Euro, doch war seine Reise nur durch das Ende der Sendung unterbrochen. Kommenden Montag geht es für Hermann weiter.
Das Original zu diesem Beitrag ""Wer wird Millonär?": Nach Blackout – Günther Jauch nimmt sich selbst auf die Schippe" stammt von "Teleschau".