"Spätestens am zweiten Weihnachtsfeiertag führen in zwei Drittel der Familien die Weihnachtskräche bereits dazu, dass jeder sich vor seinen eigenen Fernseher verzieht", wollte Moderator Günther Jauch mal gelesen haben. "In diesem Sinne begrüßen wir möglicherweise jetzt besonders viele Zuschauer", vermutete der Moderator zum Einstieg in den "Wer wird Millionär?"-Marathon am nahezu heiligen Abend des 26. Dezember. Die vermeintlich harmonische Weihnachtssendung aber beschwor bei Jauch eine Erinnerung an einen ärgerlichen Patzer herauf.

Weihnachtliche Kulisse bei "Wer wird Millionär"

Jauch und seine Kandidaten verschwanden im "Weihnachts-Zockerspecial" unter einer Kitschkulisse aus Weihnachtsbäumen, Adventskranz und sonstigem Weihnachtsgrün. "Doppelt hält besser" schienen die Dekorateure gedacht zu haben, denn gleich zwei Weihnachtsbäume waren aufgebaut. Gleiches galt für den Jackpot: Zwei Millionen Euro standen abholbereit. Auch eine Kandidatin selbst schien diesem Motto zu folgen, denn sie hatte zweimal geheiratet- denselben Mann. Und ebendieser war auch als seelischer Beistand mitgereist.

Günther Jauch erinnert an Fauxpas aus seiner Karriere

Der Haken an der Zwei-Millionen-Versuchung: Die Zocker-Specials folgen strengeren Regeln: Wer vor der erfolgreich absolvierten 16.000-Euro-Frage einen Joker braucht, verliert die drei andere Hilfen ungenutzt. Simone Schneider-Stenkewitz aus Barth an der Ostseeküste meisterte diese erste große Hürde. Auch die 32.000-Euro-Frage schaffte sie ohne fremde Hilfe.

Günther Jauch leitete daher den obligatorischen Smalltalk-Moment ein und spielte auf eine Anekdote an, die ihm die Redaktion gesteckt hatte. In gewisser Weise war Simone Schneider-Stenkewitz eine Kollegin: Heute ist sie als Lehrerin tätig, aber vor 20 Jahren moderierte sie fürs Regionalfernsehen in Österreich. Ihr Hochdeutsch kam allerdings beim Publikum nicht gut an, und sie hängte den Job an den Nagel.

Jauch erinnerte sich deswegen an einen Fauxpas der eigenen Karriere - ebenfalls eine Jugendsünde. Im Rahmen einer Reportage für den Bayerischen Rundfunk hatte der junge Jauch einst über das Oktoberfest berichtet. Dass er die typischen "Hendl" (Brathähnchen) wie den klassischen Komponisten "Händel" aussprach, sorgte für Entsetzen, Protestbriefe von Hörern und eine schmerzhafte Strafe: sechs Monate Mikrofonverbot für den jungen Jauch!

"Wer wird Millionär": Kandidatin ist vorsichtig

Das TV-Comeback als Quizkandidatin lief für Simone Schneider-Stenkewitz deutlich besser als ihre Anfänge in der Branche. So gut sogar, dass Günther Jauch meckerte: "Sie haben noch alle vier Joker und stehen schon bei 125.000." Die Kandidatin gelobte Besserung und hielt sogleich, was sie versprach: "Welcher Fluss passiert auf seinem Weg durch Deutschland gleich fünf Dreiländerecke von Bundesländern?" Elbe, Rhein, Main oder Donau? Der Zusatzjoker wirkte nicht sicher, tendierte zu Elbe.

"Soweit war ich ja auch schon", jammerte die Kandidatin. Zur Sicherheit schob die den 50:50-Joker nach. Elbe und Main verblieben. "Was mich schreckt, ist die Fallhöhe", erklärte Simone Schneider-Stenkewitz. Der Publikumsjoker bestätigte, was sie selbst bereits von Anfang an gedacht hatte und der Zusatzjoker bestätigt hatte. Das war richtig, doch sie hatte aus Sicherheitsstreben drei Joker in eine einzige Frage investiert.

"Wer wird Millionär": Telefonjoker erschrickt bei hoher Summe

Die 250.000-Euro-Frage lautete dann: "Was wird bisweilen mit Begriffen wie Korallenstein, Ventilstein, Hirschgeweihstein und Ausgussstein näher beschrieben?" Schornsteine, Edelsteine, Nierensteine oder Grabsteine? Ihre Tochter und Nichte seien als potenzielle Telefonjoker zu jung für Themen wie Nierensteine oder Grabsteine, vermutete sie. Anders der ältere Joker. Jauch übersetzte: "Der ist eher im Alter in Richtung Grab und Nierensteine?" Das Publikum amüsierte sich. "Er ist ... er war ein guter Bekannter von mir", scherzte Simone Schneider-Stenkewitz. Als der Joker von Jauch die Summe erfuhr, um die es ging, erschrak er: "Um Gottes Willen, diese Verantwortung!" Für die Beantwortung der Viertel-Millionen-Frage hatte er - trotz seines Alters - keinen Tipp parat.

"Jetzt stehen wir da im Zockerspecial - wo ich eigentlich immer zocke und immer denke: 'Verlass dich auf dein Bauchgefühl.' Und mein Mann stirbt hinten gerade Tausend Tode", sinnierte die Kandidatin. Jauch versicherte, der Gatte hinter ihr sei wohlauf. "Ich bin mir relativ sicher, dass es Nierensteine sind", dachte Simone Schneider-Stenkewitz weiter laut. Nach weiterem Hin und Her ging sie doch auf Nummer sicher. Dabei wäre Nierensteine richtig gewesen! Egal: "125.000 Euro am zweiten Weihnachtsabend, das ist okay", fand Günther Jauch. Sein Kompliment zum Abschied: "Sie wären für eine Viertelmillion gut gewesen."

Unternehmensberater aus Berlin verzockt sich

Der Hamburger Medizinstudent Paul Reza Nemati erspielte 64.000 Euro. Dr. Daniel Bauer, Life Science Unternehmensberater. Er aus Berlin, wollte seine Joker bis nach der 16.000er-Marke aufsparen, verzockte sich und plumpste auf 1.000 Euro. Lisa-Marie Schnell berichtete, dass sie als Praktikantin beim Radio ihren schwärzesten Tag hatte, als sie Popstar Katy Perry die Aufzugtür vor der Nase zuknallte. Frei nach dem Motto "You Had One Job" war sie extra an diesem Tag dafür eingeteilt gewesen, dies zu verhindern. Die Pop-Diva soll aber entspannt geblieben sein. Bei Jauch lief es besser: 16.000 Euro nahm sie mit.

Dr. Knut Are Beuck amüsierte das Publikum mit dem Versuch, einen neuen Joker zu etablieren: Alle Zuschauende im Saal sollten aufstehen. Günther Jauch intervenierte jedoch und erinnerte daran, dass Kandidaten nur auf die vier bereits bekannten Joker zugreifen dürften. Er verzockte sich und stürzte auf 1.000 Euro. Rita Wachholz aus Erftstadt erspielte 32.000 Euro, ebenso wie Claudia Schäfer aus Berlin.