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Wer sprengt Menschen in die Luft? "Marie Brand" ermittelt zur Mafia

Eine Explosion im Baucontainer, Pistolen in ledernen Damenhandtaschen und das wenig freudige Wiedersehen zweier Schwestern: Das Ermittler-Team Marie Brand und Jürgen Simmel geht mal wieder auf Verbrecherjagd. Die Kriminellen sind diesmal aus einer Mafiafamilie.

Es ist ein schrecklicher Verdacht, den die Kaffeebar-Besitzerin Francesca Messina da hegt. Warum sollte ausgerechnet ihre Familie für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich sein? "Wer sprengt denn sonst einen Menschen in die Luft?", fragt Messina ruhig. Fast schon abgeklärt angesichts des schweren Verlusts.

Ingenieur Claudio Messina ist bei einer Explosion in einem Container auf einer Autobahn-Baustelle ums Leben gekommen. Unmittelbar im sich dort stauenden Verkehr harrte die Kölner Kommissarin Marie Brand aus. Sie ist also ruckzuck am Tatort und wittert gleich, dass hier etwas faul ist. Für Brand (Mariele Millowitsch) und Kollege Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) beginnt ein neuer Fall, der das Duo ein Geflecht aus Mafia, Schwarzarbeit und Scheinfirmen durchdringen lässt.

Mit der Folge "Marie Brand und die Ehrenfrauen" schickt das ZDF am Mittwoch, 4.1.,  (20.15 Uhr) so ziemlich zum Auftakt in das neue Krimi-Jahr seine erfolgreichen Ermittler aus Köln los. Seit 2008 nehmen sie meist mittwochs oder samstags die Jagd nach Verbrechern auf. Ein Quotengarant für den Mainzer Sender: Immer wieder verfolgen das mehrere Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen vor den Fernsehern.

Marie Brand: Top-Team auf den Spuren der Mafia

Dieses Mal brilliert die hochintelligente Kommissarin nicht nur mit physikalischem Fachwissen zu Gasen und wie diese sich ausbreiten. Auch identifiziert sie bei Francesca Messina einen sizilianischen Akzent, obwohl die Frau beim Überbringen der Todesnachricht erzählt, sie stamme aus Mailand - was mit Sizilien nun gar nichts zu tun hat.

Das Misstrauen der Ermittler ist geweckt. Und das wird noch einmal befeuert, als Simmel bei der polizeiinternen Recherche am Computer weder auf Daten zur Witwe noch auf welche zu deren Mann zugreifen kann. Waren die beiden und ihre Kinder etwa Teil eines Zeugenschutzprogramms? Und wenn ja, warum? Haben sie mit einer Aussage gar selbst ihr Todesurteil gesprochen?

Wie bei den inzwischen 32 Krimis der Brand-Reihe üblich, erzählt Autorin Katja Röder die Geschichte ohne Schnörkel und große Action. In regelmäßigen Abständen aber wird der Spannungsbogen gezogen. Mal kommt ein Toter hinzu. Mal wandern Schusswaffen in lederne Damenhandtaschen. Und am Ende treffen zwei ungleiche Schwestern aufeinander: "Manche verraten die Familie, andere schützen sie."

Regisseur Michael Zens setzt Röders Buch unaufgeregt um. Die Kamera (Uwe Neumeister) fährt dabei auch schon mal sehr nah an die Figuren heran. Das Publikum kann ihnen quasi in die Augen schauen. Oder bekommt ein Spiel von Fingerkuppen in Nahansicht präsentiert.

Ganz nebenbei erfährt es, mit welchen Strukturen Schwarzarbeiter mitunter in der Baubranche eingesetzt werden. Eine keinesfalls abwegige Inszenierung: Immer wieder rückt der Zoll zu Razzien auf Baustellen aus, um die Arbeitsverhältnisse dort zu kontrollieren.

Doch eine "Marie Brand"-Folge wäre keine "Marie Brand"-Folge, wenn es nicht auch um das persönliche Befinden der beiden Protagonisten ginge. So gibt es nun ein neues Kapitel aus Simmels Liebesleben: Nach einem Espressoseminar ist er ganz offenkundig verschossen und organisiert für seinen Schwarm sogar einen Strauß Blumen.

Wie es das Schicksal so will, sieht er die Frau gleich ein zweites Mal an dem Tag wieder. Dieses Mal unter gänzlich anderen Vorzeichen.