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Warum ein Lehrfilm von 1943 der Film der Stunde ist

Warum ein Lehrfilm von 1943 der Film der Stunde ist

Nach den rechtsradikalen Demonstrationen in Charlottesville geht plötzlich ein erschreckend aktueller Lehrfilm des US-Militärs von 1943 durch die sozialen Medien.

Ein knapp 18-minütiger Film, mit überdeutlich didaktischer Absicht 1943 vom US-Militär in Auftrag gegeben ist plötzlich der Film der Stunde. "Don`t be a Sucker" (dt. etwa: "Sei kein Idiot"), 1943 mitten im Zweiten Weltkrieg entstanden und 1947 noch einmal veröffentlicht, geht seit der rechtsextremen Demonstration in Charlottesville am 12. August durch die sozialen Medien. In der Universitätsstadt im US-Bundesstaat Virgina marschierten verschiedene rechte Gruppierungen auf, vom Ku-Klux-Klan bis zur neuen Alt-Right-Bewegung. Die 32-Jährige Gegendemonstrantin Heather Heyer starb, als ein Rechtextremist mit einem Auto in die Menge der Gegendemonstranten raste. Seitdem gibt es in den Vereinigten Staaten eine Debatte über rechtsextreme Strömungen im Lande, eigentlich ein Tabuthema. Der Ethnologe Michael Oman-Reagan war der erste, der den antifaschistischen Lehrfilm "Don`t be a Sucker" ins Spiel brachte. Auf Twitter teilte er einen zweiminütigen Ausschnitt des Films und erntete große Zustimmung. Über die Facebook-Seite des Nachrichtedienstes "Now This" sahen schon über 3 Millionen Menschen eine dreiminütige Fassung.
"Don`t be a Sucker" zeigt einen Durchschnittsamerikaner, der auf der Straße einem rassistischen Redner zuhört. Der Populist wettert gegen alle, die ihm, dem "amerikanischen Amerikaner" die Jobs wegnehmen, die ihm zustehen würden: Afroamerikaner, Katholiken, Freimaurer. Unser Durchschnittsamerikaner hört dem Redner mit Wohlwollen zu, erst als die Rede auf die Freimaurer kommt wird er skeptisch, schließlich gehört er selbst zu ihnen. Er kommt mit einem Mann mit ungarischem Akzent ins Gespräch, der fassungslos ist, dass er solche Reden in Amerika hören muss. Schließlich habe er schon in Deutschland erlebt, wie die Nazis ein Land gespalten hätten, indem sie Vorurteile geschürt hätten. In einer Rückblende wird dann gezeigt, wie die Nationalsozialisten Deutschland umkrempelten.

Es kann auch hier passieren, wenn wir nicht aufpassen und uns auf unsere Werte, Freiheit und Gleichheit besinnen. Das war die Botschaft, die das US-Militär 1943 an seine Mitbürger sendete. Heute scheint es für viele Amerikaner wieder nötig zu sein, sich die scheinbar selbstverständlichen demokratischen Werte in Erinnerung zu rufen...
Autor: Sebastian Milpetz

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