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Vorwürfe gegen neues "Mittagsmagazin": nur ostdeutsche Moderierende?

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Aus beim "Mittagsmagazin" für Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said rbb/Gundula Krause

Das "Mittagsmagazin" der ARD wird zukünftig vom MDR produziert. Das aktuelle Moderationsteam des rbb erhebt Vorwürfe: Sie dürften nicht mehr moderieren, weil sie keinen ostdeutschen Hintergrund haben. Auch der Sender hat sich bereits geäußert.

Seit dem vergangenen Freitag ist es offiziell: Ab dem Jahr 2024 wird der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) die Produktion des "ARD-Mittagsmagazins" vom rbb übernehmen. Das Format, das im Wechsel mit dem ZDF ausgestrahlt wird, soll künftig auf eine zweistündige Sendezeit erweitert werden – und das ist nur eine von vielen Änderungen. Es werden auch neue Moderator*innen vor der Kamera zu sehen sein. Weder Nadia Kailouli noch Aimen Abdulaziz-Said, die das "ARD-Mittagsmagazin" seit 2020 und 2021 moderieren, werden in Zukunft Teil der Sendung sein. Dies gaben sie selbst am Samstag über Twitter bekannt und ihre Beiträge enthalten möglicherweise unterschwellige Vorwürfe.

Kailouli schrieb: "Wie ihr wisst, zieht das ARD-MiMA 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren. Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben. Das muss ich so akzeptieren und wünsche den Kolleg*innen viel Erfolg. Der Tweet von Abdulaziz-Said ist wortgleich. Das klingt nach dem Vorwurf, dass sie die Arbeit wegen ihrer westdeutschen Herkunft verloren haben – Kailouli ist in Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen geboren, Abdulaziz-Said in Hamburg.

Der MDR bestätigte nicht, dass die beiden Moderator*innen nicht mehr dabei sein werden. Schon am Freitag bezeichnete MDR-Intendantin Karola Wille das vom MDR produzierte "Mittagsmagazin" als "starkes gesellschaftliches Zeichen für das weitere gemeinsame Engagement der ARD im Osten Deutschlands" und betonte, dass ostdeutsche Lebenswirklichkeiten bundesweit sichtbar gemacht werden sollen.

Was der MDR dazu sagt

Am Sonntag äußerte sich ein MDR-Sprecher gegenüber dem Branchenmagazin DWDL.de zu den Tweets von Kailouli und Abdulaziz-Said. Er erklärte, dass neben inhaltlichen Überlegungen und der Distribution in digitale Angebote auch die Frage der Moderation eine wichtige Rolle spiele. Der MDR verfüge bereits über hervorragende, beliebte und vielfältige Moderator*innen mit unterschiedlicher persönlicher Prägung – sowohl ostdeutsche als auch westdeutsche, gesamtdeutsche, mit und ohne Migrationshintergrund.

Der Sendersprecher betonte außerdem, dass viele Menschen in Ostdeutschland Persönlichkeiten mit Verankerung in der Region in der bundesweiten Sichtbarkeit vermissen. Diesen Aspekt beziehe man auch in die Überlegungen zur Besetzung des "ARD-Mittagsmagazins" mit ein. Als öffentlich-rechtliches Medienhaus strebe der MDR danach, mit vielfältigen Angeboten zum besseren gegenseitigen Verständnis und Zusammenhalt in der Gesellschaft beizutragen. Es ist noch unklar, welches Team zukünftig das "ARD-Mittagsmagazin" besetzen wird. Der MDR-Sprecher betonte, dass man sich dafür ausreichend Zeit nehmen werde.